Teilhabe von Menschen mit Behinderung durch Sport
In der UN-Behindertenrechtskonvention wird die gleichberechtigte Teilhabe an Sportaktivitäten ausdrücklich festgeschrieben. Auch werden darin geeignete Maßnahmen zum barrierefreien Zugang zu den Sportstätten und Angeboten aufgezeigt.
Ransbach-Baumbach. Jetzt machen sich auch im Westerwaldkreis Sportvereine und ihre Funktionäre sowie Politiker auf den Weg zur Inklusion im heimischen Sport. Ein Symposium in der Stadthalle in Ransbach-Baumbach war dazu ein unüberhörbarer Startschuss.
Die Teilnehmenden stimmten darin überein, dass es wichtig und lohnend ist, die Inklusion in allen gesellschaftlichen Bereichen, auch gegen bestehende Widerstände, weiter voranzubringen. Eine Chance dazu sei im Sport die Vernetzung der Aktiven. Gerade in einem Netzwerk soll es auch im Westerwald künftig möglich sein, sich gegenseitig mit Informationen und auch logistischer Hilfe auf dem Weg zur Inklusion zu unterstützen. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung in der Kannenbäckerstadt. Mit dieser wollten die Organisatoren das Thema Sport und Inklusion einer breiteren Öffentlichkeit bewusst machen.
Erfreulich, dass Vertreter aus der Politik, dem organisierten Sport, aus Sozial- und Behindertenverbänden sowie mit der Thematik vertraute Stiftungen ebenso wie Betroffene gekommen waren, um miteinander zu diskutieren. Eingangs begrüßte Michael Merz die Gäste als Bürgermeister der Stadt Ransbach-Baumbach und lobte die Initiative.
Uwe Becker von den Heilpädagogischen Einrichtungen in Meisenheim, hatte vor drei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Leichtathletikverband Rheinland und dem örtlichen Sportverein TV 1848 Meisenheim ein erstes Projekt im Bereich der Sportabzeichen für die behinderten Bewohner und Bewohnerinnen seiner Einrichtung realisiert. Er beschrieb aus seiner Erfahrung die positiven Wirkungen des Sports auch für Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen.
Hartmut Simon vom FC Mündersbach, der in seinem Verein eine Reha-Sport-Abteilung mit derzeit über 70 Teilnehmern aufgebaut hat und über weitere Projekte nachdenkt, berichtete ebenfalls über vielfältige positive Erfahrungen bei den von seinem Verein angebotenen sportlichen Aktivitäten.
Klaus Lotz, Präsident des Leichtathletikverbandes Rheinland e.V., informierte darüber, dass Michael Schätzel als sein „Vize“ vor drei Jahren in Absprache mit ihm begonnen hatte, derartige Projekte für den Leichtathletikverband zu initiieren und es ihm gelungen sei, diese verbandsübergreifend in Kooperation mit dem Behindertensportverband Rheinland-Pfalz zu realisieren. „Inklusion ist ein dynamischer Prozess, dessen Entwicklung nicht vorhersehbar ist“, so Lotz.
Als Geschäftsführer des Behindertensportverbandes (BSV) Rheinland-Pfalz wies Olaf Röttig darauf hin, dass es darum gehe, Barrieren abzubauen und die sich daraus ergebenden Chancen wahrzunehmen. Natürlich gebe es Inklusion nicht zum Nulltarif, sie erfordere persönliches und finanzielles Engagement.
Uli Schmidt vom Forum Soziale Gerechtigkeit im Westerwald verwies auf die UN-Konvention sowie die Aktionspläne des Landes Rheinland-Pfalz von 2010 und den entsprechenden Entwurf eines Aktionsplanes im Westerwaldkreis. Dort sei die gleichberechtigte Teilhabe im Sport als übergeordnetes Ziel festgelegt. Hierzu bedürfe es allerdings qualifizierter Übungsleiter und entsprechend ausgebauter Sportstätten. „Inklusion braucht Mut zur Veränderung“, stellte Kreistagsmitglied Schmidt fest. Dabei müsse jeder Sportverein sein eigenes Tempo finden.
Der Vizepräsident des Leichtathletikverbandes Rheinland e.V., Michael Schätzel, der die Veranstaltung auch moderierte, führte aus, dass gerade der Sport Menschen mit Beeinträchtigung die Chance zum körperlichen Ausgleich und individuellen Erfolgserlebnissen durch Teilnahme an Wettkämpfen und die Steigerung persönlicher Bestleistungen biete. Durch das Engagement im Verein knüpften „Behinderte“ Kontakte mit ihren Mitmenschen und könnten sich gegebenenfalls über ehrenamtliche Arbeit im Verein einbringen.
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