Info-Fahrt in den Soonwald
Bürger aus Elkenroth, Mörlen und Neunkhausen die sich um den ungezügelten Ausbau der Windkraftanlagen im Westerwald Sorgen machen fuhren in den Soonwald. Dort bekamen sie einen Einblick in ein gigantisches Bauprojekt für Windkraftanlagen, die so auch bald im Westerwald stehen sollen. Es regt sich Widerstand.
Elkenroth/Neunkhausen/Mörlen. Am Samstag, 10.Mai, hatten besorgte und interessierte Bürger aus den Gemeinden, Elkenroth, Neunkhausen und Mörlen eine Busfahrt zu den Baustellen und bereits errichteten Windkraftanlagen in der Nähe von Emmelzhausen und Ellern in den Soonwald organisiert.
Der Ausflug war nicht als idyllisches Kaffekränzchen gedacht, sondern zur Information vor Ort und zum Austausch mit Betroffenen. Eine der größten Onshore-Windkraftanlagen in Rheinland Pfalz kann man in dem zweitgrößten zusammenhängenden Waldgebiet von Rheinland-Pfalz als großartige deutsche Ingenieursleistung bestaunen oder als Zerstörung der Jahrzehnte gewachsenen Kulturlandschaft verachten.
Wenn man aber als naturliebender Westerwälder die von Harvestern geschlagenen Waldautobahnen zu den Baustellen, die wie Pilze aus dem Boden schießen, betritt ist die Entscheidung erfühlbar. Sanfte Waldwege gewohnte Wanderschuhe betreten 60 Zentimeter aufgeschotterte und verdichtete Waldschneisen und man hat freien Blick auf Krananlagen, Baukontainer, und den schon riesig anmutenden 67 Meter hohen Betonstumpf der Windkraftanlage E-126.
Die Gruppe erfuhr von dem Begleiter und Führer, Michael Karbach, Hunsrücker und Behüter des Soonwaldes, dass als nächstes der 140 Meter hohe Baukran errichtet werden muss, der dann einen noch größeren Kran aufbauen muss, der wiederum die noch fehlenden 70 Meter hohen Stahlröhre montiert. Anschließend wird die Maschinengondel, die so groß wie ein Zweifamilienhaus ist und bis zu 160 Tonnen wiegen kann hochgehievt.
Wenn dann durch die Zufahrtstraße im Wald die drei je 13 Tonnen schweren und ca. 27 Meter langen Flügel angeliefert worden sind, kann der Kran seine letzte Meisterleistung vollbringen und das Monster steht.
Um den Riesen im Waldboden zu verankern sind oft zusätzliche Pfahlbauten nötig, denn Waldboden ist reich an Wasseradern und nicht jeder Untergrund ist dann stabil genug für das Gewicht der Anlagen und die Kräfte derer sie ausgesetzt sind. Es wurden schon 15 Meter tiefe Pfahlbauten errichtet auf denen dann das Fundament von mindestens vier Meter steht. Dafür sind dann noch etliche Tonnen Beton nötig die in den Stahlgerüstmantel des Fundaments gegossen werden müssen.
Die Wäller Gruppe war sehr betroffen über die Wunden und flächendeckende Bebauung des Soonwaldes an dieser Stelle in Ellern und rund um die Kreisstadt Simmern. Die Zerstörung der Natur, vor allem des Waldes war offensichtlich. Das Landschaftbild ist nun geprägt von Industriebauten, die als saubere Energieerzeuger getarnt, den Hunsrück als Erholungsgebiet aus dem Reiseatlas streichen.
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Die Einwohner in der Nähe der Windkraftanlagen bleiben nicht verschont vom Lärm der durch das stetige Drehen der Rotorblätter bis weithin zu hören ist, ein Rauschen das an ein Flugzeug erinnert. Es ist nicht lauter als die erlaubten 55 Dezibel, die nicht als gesundheitsschädigend eingestuft sind und die man ertragen muss. Jedoch ist dieses ständige Rauschen mit einem stetig tropfenden Wasserhahn vergleichbar. Einem Lauten wohlgemerkt.
Bis hierher konnte man nur erahnen, was die Menschen teilweise ertragen müssen. Infraschallwellen sind eine weitere „Nebenwirkung“, oder um im Thema zu bleiben, Emissionen aus der Energiegewinnung durch Windkraft. Hierzu sind in medizinische Gutachten, Folgen wie Kreislaufstörungen, Bluthochdruck, weitere psychosomatisch Störungen, wie massive Herz-Kreislaufbeschwerden beschrieben.
Im Jahr 2011 wurden nach dem „Erneuerbaren Energiegesetz“(EEG) 16,7 Milliarden Euro an Subventionen in Deutschland gezahlt, Tendenz stark steigend. Ein Großteil dieses Betrags entfällt auf die Subvention von Windstrom, der ohne Subvention nicht rentabel ist. Hinzu kommen paradoxe Zustände auf dem Energiemarkt, da wird zu viel produzierter Strom der nicht gespeichert werden kann, wieder zurück auf dem Markt angeboten, aber der Erzeuger muss dafür zahlen das jemand den überflüssigen Strom abnimmt.
Das zieht windige Investoren an, die die Gemeindevertreter über vorgeschobene Rechtvertreter und Projektierungsgesellschaften Verträge vorlegen und mit „Entschuldung“ der Gemeindekasse locken.
Die Reisegruppe aus dem Westerwald nimmt die Bilder und Eindrücke mit nach Hause und will nicht, das es in der Heimat bald auch so aussieht. "Wir wollen umfassend informiert werden und mitbestimmen! heißt es in der Pressemitteilung.
Elkenroth, Bürger gegen ortsnahe Windkraftanlagen, Neunkhausen, Bürger gegen Windkraftanlagen im Neunkhäuser Wald, Mörlen, Bürger gegen Windkraftanlagen im Wald um Mörlen. (Gitta Rausch-Betz)
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