Pflegedienstmitarbeiter in der Zwickmühle
Politik trifft Pflegedienst: Viel Leistung bei ungünstigen Rahmenbedingungen. Mitarbeiterinnen der Diakoniestation weisen auf Verbesserungsbedarf hin.
Hachenburg. Angeregt durch eine Veranstaltung der Diakoniestation in der Hachenburger Fußgängerzone nahmen die Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg, Gabriele Greis, der Erste Beigeordnete der Stadt Hachenburg, Karl Wilhelm Röttig sowie die Ortsvorsteherin von Altstadt, Anne Nink, gerne die Einladung zum Besuch der Diakoniestation an.
Im Austausch mit den Mitarbeiterinnen sowie der kaufmännischen Geschäftsführerin Petra Zwipp informierten sich die KommunalpolitikerInnen über die Sorgen, die derzeit die Diakoniestation bewegen.
„Wenn ein Arbeitgeber in diesem Bereich seine Mitarbeiterinnen tariflich bezahlt, so wie wir das tun, führt das zwangsläufig dazu, dass die Arbeit z.B. im Falle einer tariflichen Gehaltserhöhung immer defizitärer wird, da zusätzliche Kosten nur teilweise durch Vergütungsverhandlungen mit den Pflege- und Krankenkassen refinanziert werden können“ so Petra Zwipp.
Auch der diakonische Auftrag ist immer schwieriger zu realisieren. „Wenn eine Mitarbeiterin sich Zeit für eine Klientin/einen Klienten nimmt, dann geschieht das sozusagen auf eigene Rechnung. Das ist im Pflegebudget nicht inbegriffen. Trotzdem ist genau das allen unseren Mitarbeiterinnen wichtig und wird geleistet – mit dem Ergebnis, dass es sich faktisch um einen Lohnverzicht handelt“, erläutert Pfarrer Ulrich Schmidt, Mitglied des Vorstandes der Diakoniestation.
„Wir sind mit unseren 33 Mitarbeitern und 35 ehrenamtlichen Helfern gerne für unsere Klienten da, denn sie liegen uns sehr am Herzen. Pflege braucht Vertrauen“, betonen die Mitarbeiter der Station.
Auch die ehrenamtliche Betreuung nimmt einen großen Raum ein. Das im vergangenen Jahr gegründete „Demenz-Café Mittendrin“ schafft Angebote für an Demenz erkrankte Menschen, aber auch deren Angehörige, die für drei Stunden ihre Lieben in guter Betreuung wissen und so einen kleinen Freiraum für ihre eigenen Bedürfnisse haben.
Trotz alledem könnte die Diakoniestation weitere Unterstützung brauchen – zum einen finanziell, zum anderen aber auch durch tatkräftige ehrenamtliche Mitwirkung.
„Uns allen ist bewusst, was Sie leisten“, bekräftigte Anne Nink, „und die Aufgabe wird zukünftig im Zeichen des demographischen Wandels noch an Umfang zunehmen. Umso weniger ist nachvollziehbar, dass immer mehr der ohnehin schon knappen Arbeitszeit durch das Verfassen umfangreicher Dokumentationen in Anspruch genommen wird.“
Gerne versprachen die Kommunalpolitiker, die Anliegen der Pflegedienstmitarbeiterinnen mit in die politische Diskussion zu nehmen, bevor der als kleines Dankeschön mitgebrachte Kuchen in gemütlicher Runde verzehrt wurde.
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