Mongolisch-iranische Musik in Neuhäusel
Die „Augst“ erlebte den 2. Höhepunkt bei Musik in alten Dorfkirchen 2014.
„Sedaa“ nahmen die Westerwälder mit auf eine Reise entlang der Seidenstraße.
Neuhäusel. Mit mongolischem Hackbrett, Pferdekopfgeige, Kehlkopfgesang und einem mitreißenden Spektrum aus Exotik, Jurtentradition sowie meditativen Klängen begeisterte die Gruppe „Sedaa“ aus der Mongolei und dem Iran in der evangelischen Kirche in Neuhäusel. Es war das zweite Konzert der diesjährigen 19. Reihe von „Musik in alten Dorfkirchen“ im Westerwald.
Eingeladen zu diesem weiteren herausragenden Weltmusikkonzert hatte die Kleinkunstbühne Mons Tabor in Zusammenarbeit mit der evangelischen Erlöserkirchengemeinde Neuhäusel im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz. Uli Schmidt begrüßte für den Veranstalter insbesondere diejenigen Gäste, die teilweise eine weite Anreise in die Augst auf sich genommen hatten, um diese außergewöhnliche Musik erleben zu können.
Das persische Wort für Stimme ist „Sedaa“. Dieser Name ist eine gute Wahl für die außergewöhnliche Band. Denn die Stimmen und das, was die gleichnamige Musikgruppe bei ihrem Gastspiel in der Augst mit ihren Stimmen für Töne hervorbrachte, ist schlichtweg faszinierend: Sie verbindet die traditionelle archaische mongolische Musik mit orientalischen Rhythmen.
Die in ihrer mongolischen Heimat ausgebildeten Meistersänger Nasaa Nasanjargal und Naraa Naranbaatar entführten in Neuhäusel gemeinsam mit dem ebenfalls aus der Mongolei stammenden Hackbrettspieler Ganzorig Davaakhuu und dem aus Isfahan im Iran stammenden Multiinstrumentalisten Omid Bahadori in eine wahrhaft exotische Welt.
Mit den traditionellen Instrumenten und den zum Teil Jahrhunderte alten Gesangstechniken ihrer nomadischen Vorfahren schafften sie Kompositionen, die gefangen nahmen. „Sedaa“ breitete ein Spektrum aus, das von exotisch und mitreißend über temperamentvoll bis meditativ reichte.
Auch optisch boten die hervorragenden Musiker, denen man den Spaß am Musikmachen ansah, einiges. An den mongolischen Trachten und den traditionellen Instrumenten konnten sich der Zuschauer kaum satt sehen. So haben die Morin Khuur (Pferdekopfgeige) und die Ikh Khuur (Bassgeige) nur zwei Saiten aus Pferdehaar, was das Klangspektrum dieser schönen Instrumente noch eindrucksvoller macht. Was diesen Instrumenten an Menge fehlte, gab es auf dem mongolischen Hackbrett, dem Yochin. Dieses hat 120 Saiten, die virtuos beherrscht wurden.
Die Verbindung von faszinierendem Kehlgesang Höömii sowie Unter- und Obertongesang, den Klängen der Morin Khuur und den pulsierenden Trommelrhythmen bildete einen mystischen Klangteppich, der die Zuhörer mitnahm auf eine akustische Reise entlang der Seidenstraße. Diese Reise dauerte dann etwas länger als geplant, wurden doch von dem begeisterten Publikum einige Zugaben erklatscht.
So geht es weiter bei Musik in alten Dorfkirchen 2014: Am 20. Juli erlebt der Westerwald eine Premiere. Wohl erstmals kommt eine Band aus China zu uns, genauer gesagt nach Nordhofen: Da Wang Gang. Für westliche Ohren sicher zunächst etwas schräg, aber atemberaubend und grandios. Beginn wie immer um 17 Uhr.
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