Wallfahrt lockte tausende Pilger nach Marienstatt
Mehrere tausend Menschen hatten sich traditionell auf den Weg nach Marienstatt gemacht. Die Wallfahrt ist nicht nur in der Region des Westerwaldes ein wichtiger Tag für Katholiken. Weihbischof Leo Schwarz aus Bolivien ging in seiner Predigt auch auf die Fussball-Weltmeisterschaft ein.
Marienstatt. Nach jahrhundertelanger Tradition hatten sich am Donnerstag nach Fronleichnam tausende Pilger auf den Weg ins Kloster an die Nister gemacht. Bei vielen ist dieser Termin schon seit Jahrzehnten fest im Kalender verankert. Bereits in den frühen Morgenstunden waren die Katholiken unter anderem aus den Bistümern Trier, Limburg und Köln nach Marienstatt gewandert. Das Pontifikalamt fand in diesem Jahr aufgrund von Umbauarbeiten nicht wie gewohnt auf dem Abteihof, sondern am alten Friedhof links neben der Abteikirche statt.
Viele der Prozessionen wurden von Musikvereinen, Messdienergruppen, Vereinen und zahlreichen Fahnenträgern begleitet. Traditionell als erste Gruppe marschierten die Pilger aus Rosenheim gemeinsam mit der der Bindweider Bergkapelle ein. Diese sorgte auch für die musikalische Begleitung des feierlichen Pontifikalamtes.
Einen der weitesten Wege hatten sicherlich die Pilger aus dem pastoralen Raum Hofheim/Kriftel und Selters im Taunus. Pfarrer Helmut Gros kennt die Wallfahrt noch aus seiner Zeit als Kaplan im Westerwald. Unter seiner Leitung waren drei Busse mit Katholiken bereits in den frühen Morgenstunden aufgebrochen, um dann ab Mörlen zu Fuß den Weg nach Marienstatt anzutreten.
Weihbischof em. Leo Schwarz (Trier und Bolivien) war in diesem Jahr der Hauptzelebrant des feierlichen Pontifikalamtes. „Ich komme, wenn Kopf und Knochen es zulassen“, hatte er vor Monaten versprochen. Abt Andreas Range kündigte ihn nicht nur als Brückenbauer, sondern als Brückenhalter zwischen Bolivien und Deutschland an. In seiner Predigt ging Leo Schwarz auch auf die aktuelle Fussball-Weltmeisterschaft ein. „Ist das hier Public Viewing? Wir haben zwar keine Leinwand, aber es ist auch ein Großereignis“, erklärte er. In diesen Tagen sei so viel von Gewinn und Verlust die Rede. Auch der Verlierer der Weltmeisterschaft erhält noch Millionen Dollar – die größten Verlierer seien doch immer die Armen, so Leo Schwarz. Er berichtet auch von seinen Erlebnissen an seinem jetzigen Wohnsitz in einem bolivianischen Wallfahrtsdorf: „Die Menschen dort besitzen nur Bruchteile von dem, was wir haben. Aber sie erfahren hier Verständnis – dort fragt niemand nach dem Kontostand.“
Nach der feierlichen Messe konnten sich die Besucher bei der klassischen Suppe stärken, den Kreuzweg im Wald entlang pilgern oder einfach im Klostergarten eine Erholungspause einlegen. Nach der feierlichen Vesper in der Abteikirche wurden die Prozessionen wieder auf den Weg nachhause verabschiedet. (daz)
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