Segelclub Westerwald feierte an der Krombachtalsperre Jubiläum
Olympiateilnahmen, eigene Regatten und eine Reise nach Katar, zu der sie der Emir persönlich einlud – in der 50jährigen Geschichte des Segelclubs Westerwald (SGWw) ist schon so allerhand Außergewöhnliches passiert. Da passte der hessische Innenminister, der zur großen Geburtstagsfeier an diesem Wochenende in Driedorf die Goldenen Vereinsnadeln persönlich an Jacken heftete, gut ins Bild.
Driedorf. Seit fünfzig Jahren gibt es den Segelclub Westerwald, der dank der Landesgrenze durch die Krombachtalsperre in Rheinland-Pfalz und Hessen präsent ist. In dieser Zeit feierten die rund 200 Wasserliebhaber große sportliche Erfolge, bauten ihre Clubheim, bauten es um, förderten und forderten die Jugend, trafen sich, um ihren Bereich und die Clubboote instand zu halten und zu feiern und reisten in die ganze Welt. Was sich durch all die Jahre zieht, ist das freundliche und unkomplizierte Miteinander, das gebürtige Westerwälder ebenso anzieht wie Großstädter aus Düsseldorf, Bonn oder Frankfurt.
Der 20jährige Tristan Michels zum Beispiel kommt mindestens zwei Mal im Monat aus Neu-Anspach an die Krombachtalsperre. "Mit einer Freundin, die im Hessenkader segelt und Mitglied hier im Verein ist, kam ich vor vier Jahren zum ersten Mal hierher. Ich bin zwar direkt gekentert, aber es machte doch Spaß." Seit einem Jahr ist er der erste Vorsitzende des knapp 200 Mitglieder starken Vereins. Damit tritt der Maschinenbau-Student in große Fußstapfen: Oskar Fleischer, der den Vorsitz mehr als 22 Jahre innehatte, wurde an diesem Tag mehr als einmal für sein großes Engagement und sein Talent gelobt, Spenden für den Verein einzuholen.
Dass er sein Herz an die Krombachtalsperre verloren hat, verriet Tristan Michels bereits in den ersten Worten seiner Begrüßungsrede: "Wer einmal einen unserer Sonnenuntergänge erlebt hat, fragt sofort nach der Mitgliedschaft." Einen Schwerpunkt legt er auf die Jugendarbeit, wie er zur offiziellen Feierstunde berichtete. Zuvor hatte Michels all die namhaften Gäste begrüßt, die nach Driedorf gekommen waren.
Darunter war Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises, der sich darüber freute, dass das Hobby die Mitglieder, die nicht aus der Region kommen, mit dem Westerwald verwurzelt hat, denn: "Das Höchste, was ein Mensch werden kann, ist Westerwälder", betonte er mit einem Augenzwinkern. Dirk Hardt, als Bürgermeister von Driedorf und Sportkreisvorsitzender Lahn-Dill in Doppelfunktion unterwegs, lobte den SCWw als "einen der bestgeführten Vereine mit gut gefüllter Vereinskasse".
Besonderer Redner war der hessische Innenminister Peter Beuth, der die Verbindung von Breitensport und Spitzensport im Verein hervorhob: "Sie ermöglichen Segelsport auf einem sehr hohen Niveau." Beeindruckt zeigte er sich von dem hohen ehrenamtlichen Engagement, das den Segelclub seit fünf Jahrzehnten erfolgreich trägt.
Einige der Hauptakteure zeichnete Peter Beuth für ihre herausragende Arbeit für den Segelclub mit der Goldenen Vereinsnadel aus: Karl und seine Frau Margot Rill aus Königstein im Taunus hatten gemeinsam 23 Jahre verschiedene Posten im Vorstand inne gehabt. 1976 waren sie die ersten Gewinner der Deutschen Meisterschaft der Senioren, und, wie Klaus-Dieter Lachmann als Vorsitzender des befreundeten Segelclubs Inheiden verriet, 1989 die erste Vorsitzende und damals einzige Frau im Segelverein.
Gisela und Walter Weißmann aus Butzbach sind seit mehr als 40 Jahren Mitglied und waren Hessen-, Landes- und Weltmeister am Balaton in der Seniorenklasse. Die ehemalige Deutsche Jugendmeisterin im 420er, Dr. Ann Kristin Böhnke aus Neuss, wurde ebenso mit der Goldenen Vereinsnadel ausgezeichnet wie der langjährige Vorsitzende Oskar Fleischer aus Dern.
Landesehrenbriefe erhielten Schriftführer Wolfram Balzer aus Marburg, der Hauptorganisator der 50-Jahr-Feier, Gründungsmitglied Karl Rill und Webmaster Jörg Spory aus Wetzlar.
Eine besondere Überraschung hatte Herbert Hofmann vom Segelclub Edersee, der schon auf der Krombachtalsperre gesegelt war, als es den Verein noch nicht gab, und dessen Vater den Verein 1964 mitgegründet hatte: Er überreichte Tristan Michels aus der Anfangszeit des Vereins Kerzen von 1965 und später. Diese speziell angefertigten Kerzen wurden vom damaligen Vorsitzenden Walter Krischker als Preise gestiftet. Krischker war zu dieser Zeit Kerzenfabrikant in Mademühlen.
Moderator Jupp Weismüller, der die Gäste amüsant und professionell durch den offiziellen Teil geführt hatte, bedankte sich noch einmal bei allen Akteuren und bei Wolfgang und Jürgen Brake, die musikalisch umrahmt hatten. Schließlich wies er auf die Führungen durch den Club und die weiteren Programmpunkte hin, bevor sich die vielen Besucher auf dem weitläufigen Gelände umsahen. (Maja Wagener)
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