Vier Kulturveteranen bohren seit 120 Jahren dicke Bretter
Fehlende Kultur ist ein Sargnagel für die Region. Kleinkunstbühne Mons Tabor wirkt dem seit drei Jahrzehnten entgegen. Hohes Niveau kann bei entsprechender Nachfrage gehalten werden. Unterstützung durch Kommunen und Sponsoren gefragt.
Montabaur. „Kultur ist ein Grundbedürfnis. Fehlt sie, ist es für eine Region wie den Westerwald der Sargnagel!“ Diese Überzeugung brachte vor genau drei Jahrzehnten vier junge Männer zusammen, die sich gemeinsam für dieses Grundbedürfnis stark machen und dicke Bretter bohren wollten. Seit nunmehr zusammen 120 Jahren arbeiten Volker Kram und Fabian Schlotter (beide Montabaur), Torsten Schmitz (Ruppach-Goldhausen) und Uli Schmidt (Horbach) gemeinsam für ein besseres Kulturangebot in der Region. Davon seit nunmehr 27 Jahren zusammen als die Gründer und bis heute Aktiven der Kleinkunstbühne Mons Tabor e.V. Vorher waren die Vier bereits bei der Organisation des jährlichen Landjugendfestes und anderer Jugendkulturveranstaltungen rund um die Kreisstadt dabei.
Mit der Kleinkunstbühne Mons Tabor sind die vier Kulturveteranen auch kulturell „erwachsen“ geworden und konnten bekannte Formate wie die derzeit noch laufende Westerwälder Weltmusikreihe „Musik in alten Dorfkirchen“, aber auch die „Westerwälder Kabarettnacht“ und das bekannte Kleinkunstfestival „Folk & Fools“ zu absoluten Highlights im lokalen Kulturangebot entwickeln. Inzwischen besteht der rege Kulturverein aus 15 Aktiven im Alter zwischen 35 und 75 Jahren.
Kram, Schlotter, Schmitz und Schmidt wollen nach unzähligen – meist hochwertigen – Veranstaltungen weiter für die Vielseitigkeit und Qualität des Westerwälder Kulturangebotes kämpfen, da dieses nach ihrer Überzeugung wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Region ist. Obwohl in „120 Jahren“ einiges erreicht wurde, bleibt das Ziel der vier erfahrenen Kulturschaffenden unverändert: die Kommunen und die Region in ihrem Bestreben zu unterstützen, den weichen Standortfaktor Kultur weiter qualitativ zu verbessern. Dieser wird nach Einschätzung des Quartetts für die Wirtschaft neben Verkehrswegen und Bildungsmöglichkeiten in einer Region immer wichtiger.
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Aber die ehrenamtlichen Kulturaktivisten sind sich auch darin einig, dass ein vielseitiges Kulturangebot natürlich auch den in der Region lebenden Menschen zu Gute kommt. Diese können heute „vor der Haustür“ beispielsweise in Hachenburg, Ransbach-Baumbach oder Montabaur sowie auch in einigen Dörfern wie Oberelbert, Rotenhain oder Elsoff Veranstaltungen besuchen, für die sie vor 25 Jahren noch weite Wege fahren mussten.
„Wenn unsere Veranstaltungen auch künftig alle gut besucht sind“, so die vier Kulturfreunde übereinstimmend, „können wir das gewohnt hohe künstlerische Niveau halten“. Ihre Hoffnung ist jedoch, dass neben der KSK und Naspa sowie der EVM noch weitere Sponsoren und Werbepartner ihre Arbeit unterstützen. So könne noch mehr in optimal Veranstaltungstechnik und hervorragende Künstler investiert werden.
Alle wollen auch künftig mit großem persönlichem Engagement dazu beitragen, das Kulturangebot im unteren Westerwald und darüber hinaus weiter zu verbessern. Dies verstehen sie auch als Entlastung der Kommunen. So hat die Kleinkunstbühne errechnet, dass allein durch die eigenen bisherigen über 200 Veranstaltungen Kosten in Höhe von bis zu einer halben Million Euro gespart wurden. Zumindest wenn die kommunale Ebene diese Veranstaltungen selbst organisiert und für Personal- und Sachkosten, höhere Gagen und Kostenunterdeckungen hätte zahlen müssen.
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