"Mondschein-Tour" führte Unternehmer nach Hachenburg
Es ist schon Tradition: während der Ferienzeit treffen sich die Mittelständler des heimischen Bezirksverbandes des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) zu ihrem „BVMW-Sommer-Event“. Ziel war in diesem Jahr die Hachenburger Brauerei.
Hachenburg. Rainer Jung, regionaler BVMW-Geschäftsführer, hatte diesmal überlegt mit den Mitgliedern die „einzige wirklich mittelständischen Brauerei der Region“ in Hachenburg zur „Mondschein-Tour“ zu besuchen. Er beklagte die seit Jahrzehnten mit Ausnahme des Südens der Republik zu beobachtende Konzentration auf die Großen der Branche, der viele mittelständische Brauereien schon zum Opfer gefallen seien.
Begrüßt wurde die Gruppe von Mittelständlern aus Südwestfalen, Lahn-Dill-Kreis und Westerwald vom Geschäftsführer der Hachenburger Erlebnisbrauerei, Jens Geimer, der die Unternehmer auch persönlich durch seine Anlagen führte. Ganz nach dem von Jung gestellten Thema „Auch der Mittelstand braut vorzügliches Bier“ erklärte er die Philosophie der Brauerei, nur anspruchsvolle, gereifte Biere zu brauen. „Wir verarbeiten 100 Prozent Aroma-Hopfen, verwenden das extrem weiche Wasser aus der eigenen, völlig naturbelassenen Quelle und lassen das Bier traditionell sechs Wochen lang reifen“, so Geimer.
Die Produktion des Bieres erklärte er bei einem Rundgang durch die Traditionsbrauerei. Sie begann am Stammhaus, dem „Grün`schen Hof“, heute Sitz der technischen Verwaltung. Die zweite Station war das Sudhaus, in dem das Brau-Malz mit heißem Wasser „gemaischt“, geläutert und die so gewonnene Bierwürze gekocht wird.
Über den „Rohstoffraum“, in dem die vier Bestandteile des Bieres präsentiert wurden (Wasser, Gerste, Hopfen und Hefe) ging es in den Gärkeller, in welchem der abgekühlten Bierwürze Hefe zur Gärung zugesetzt wird. Während der langen, kalten Reifung dort dürfen die Bierspezialitäten ihre Aromen entfalten. Davon konnten sich die Mittelständler bei der „Zwickelbier“-Probe überzeugen. Letzte Station war dann die Abfüllanlage.
Den gelungenen Abschluss der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Essen, es gab Schwarzbiergulasch „Braumeisterart“ mit Spätzle und Rotkohl in der Braustube „Schalander“. Natürlich kamen die Gespräche nicht zu kurz.
Gemäß der Philosophie „Das Gute bewahren und für das neue aufgeschlossen sein“ führt Jens Geimer den Familienbetrieb in der 5. Generation. In den 80er Jahren begann der Verbraucher-Trend zu mehr Abwechslung in den Biersorten und Biertypen. Bei der Hachenburger begann es mit der Einführung neuer Sorten. Das jüngste „Kind“ der Brauerei, das „Westerwald Bräu“, wird nach alter Rezeptur gebraut. "Auch dieses Bier brauen wir mit dem Drang zu Perfektion“, so der Geschäftsführer.
Dem allgemein rückläufigen Bierkonsum der Deutschen begegnet Jens Geimer nicht nur durch innovative neue Biersorten, mit einer neuen und zeitgemäßen Marketingstrategie, sondern seit 2012 auch durch den vermehrten Export der Hachenburger Bierspezialitäten – vorrangig in den asiatischen Raum. Gleichwohl liegt ihm der Heimatmarkt unverändert am Herzen, wo er auch in der Gastronomie weitere Erfolge erzielt.