Emilie Schindlers Rolle bei Judenrettung neu bewertet
Schindler-Biografin Erika Rosenberg erläutert Hintergründe zu „Schindlers Liste“. Schindlers riskierten ihre Leben und ihren gesamten Besitz für ihre jüdischen Arbeiter. Oskar Schindler starb 1974 in Hildesheim. Seine Witwe Emilie starb 2001 während einer Reise in Deutschland.
Kirburg. Mit fundiertem Hintergrundwissen beeindruckte die Schindler-Expertin Erika Rosenberg die zahlreichen Zuhörer ihres Vortrags über Emilie und Oskar Schindler am Freitagabend in der Evangelischen Kirche in Kirburg. Mehr als 120 Interessierte, darunter viele Schüler der Oberstufe des Gymnasiums Marienstatt, waren der Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde Kirburg zu dem Vortragsabend gefolgt. Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg hat mit seinem Film „Schindlers Liste“ Oskar Schindler weltweit ein Denkmal gesetzt. Schindler und seine Frau Emilie retteten während des Zweiten Weltkrieges mehr als 1200 Juden vor der Deportation nach Ausschwitz und somit vor dem sicheren Tod.
Die Deutsch-Argentinierin Erika Rosenberg, deren Eltern deutsche Juden waren, hatte Emilie Schindler im Jahr 1990 in Argentinien kennengelernt und mit ihrer Hilfe vielbeachtete Biografien über die Schindlers geschrieben. Erika Rosenberg wies in ihrem Vortrag nach, dass der Anteil Emilie Schindlers an der Rettung der 1200 Menschenleben weitaus höher war, als der Hollywood-Film „Schindlers Liste“ vermuten lässt. Rosenberg belegte ihre Erkenntnisse anhand von historischen Dokumenten und berichtete unbekannte Details zu den Lebensumständen der Schindlers. Sie wies nach, dass die Schindlers jeden Tag das eigene Leben riskierten, weil sie ihre jüdischen Arbeiter vor dem unberechenbaren und grausamen Kommandanten des Lagers Plaszów, Amon Göth, beschützten.
Rosenberg berichtete auch, dass die Schindlers ihr gesamtes persönliches Vermögen während der letzten Kriegsjahre für die Versorgung der Arbeiter, staatliche Abgaben und Bestechungsgelder aufwendeten. Die Schindlers wanderten nach dem Krieg verarmt nach Argentinien aus. Oskar Schindler kehrte 1958 nach Deutschland zurück und starb 1974 in Hildesheim. Seine Witwe Emilie starb 2001 während einer Reise in Deutschland. Nach dem Vortrag hatten die Zuhörer Gelegenheit Fragen zu stellen. Der Vortragsabend fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Jahr der Politik in der Evangelischen Kirchengemeinde Kirburg statt. Innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) werden aufgrund der Lutherdekade mit dem diesjährigen Motto „Reformation und Politik“ in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Politik angeboten.
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