Stein-Chirurgie bei der HwK: Da zählt jeder einzelne Hammerschlag
Präzise muss es sein, kreativ und penibel ausgeführt: Wenn Steinmetze an ihrem Meisterbrief arbeiten, kann ein falscher Handgriff das Aus bedeuten. Konstantin Filimosin aus Brandscheid war einer von elf Prüflingen, die sich vor die strengen Augen der HwK-Prüfungskommission wagten.
Koblenz. Wenn die Steinmetze und Steinbildhauer zur Meisterprüfung antreten, ist höchste Präzision gefragt: Tief über die Sandsteinblöcke gebeugt, werden die Hammerschläge mit viel Feingefühl ausgeführt. Bei all der körperlichen Anstrengung und monatelangen Prüfungsvorbereitung zählt jeder einzelne unter Tausenden von Schlägen auf die unterschiedlichen Meißel, die je nach Bearbeitungsschritt auf dem Sandstein nieder gehen. Ein falscher Handgriff, ein zu kräftiger Schlag, und der Meisterbrief wackelt …
Morgens acht Uhr im Bauzentrum der Handwerkskammer (HwK) Koblenz: Auf elf Stationen liegt ein Sandsteinblock, 12 cm hoch, 50 breit und 70 lang. Die Aufgabenstellung: Das Wappen der Rheinprovinz soll in Stein entstehen, darunter der Schriftzug „Rheinland“. Eine Mischung aus grafischer Gestaltung und typografischer Umsetzung. Mit dem Bleistift müssen die Steinmetze auf ihren Sandsteinblock übertragen, was später als Wappen und Schrift erscheinen soll. Ein wichtiger Schritt: Wenn es hier Probleme gibt, ziehen diese sich automatisch durch die gesamte achststündige Prüfung.
„Ich nehme mir zunächst die schwierigen Arbeiten vor“, beschreibt Konstantin Filimosin das taktische Vorgehen. Denn wenn nach einigen Stunden der Hammer immer schwerer wird und die Konzentration vielleicht ein wenig nachlässt, sind Fehler wahrscheinlicher als zu Beginn der Meisterprüfung. Der 30-Jährige arbeitet im Unternehmen „Kohlhaas Steintechnik“ in Brandscheid in der Verbandsgemeinde Westerburg, nachdem er 2005 die Gesellenprüfung abgelegt hat. Wenn das mit der Prüfung klappt, will er als Meister weiter im Unternehmen arbeiten. Bei der Prüfung schlägt er sich gut: Präzise arbeitet er sich zum Ziel und braucht sich auch beim Blick auf die Uhr keine Sorgen machen. Nachmittags um kurz nach 14 Uhr geht es ins Feintuning. Schönheitskorrekturen stehen an – wie bei ihm, so auch bei den zehn weiteren Prüfungsabsolventen, darunter eine Frau. Dann schlägt die Stunde des Meisterprüfungsausschusses um Rainer Hub und Michael Mönch: Akribisch wird gemessen, ertastet und ausgewertet. In die Gesamtbeurteilung gehen neben der Arbeitsprobe auch die Meisterprüfungsobjekte sowie ein Fachgespräch ein, dann ist Teil I der Meisterprüfung geschafft!
Konstantin Filimosin schneidet mit guten Ergebnissen ab und besteht diesen Teil der Prüfung. Teil II folgt in den Wintermonaten und wenn es weiter so gut läuft wie bisher, wird sich 2015 ein Traum erfüllen, den er schon als Lehrling hatte: Einmal den eigenen Meisterbrief in Händen halten!
Informationen zur Meistervorbereitung im Handwerk bei der HwK-Meisterakademie,
Tel. 0261/ 398-311, Fax -990, meister@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de
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