Meditatives Abendgebet in der Schlosskirche Hachenburg
Und wieder zünden sie Kerzen vor der Kirche an, wie jedes Mal im Oktober seit zehn Jahren: die Akteurinnen der Aktionsgemeinschaft Aktion Lucia im Westerwaldkreis, bestehend aus den Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau Dekanat Bad Marienberg, Vertreterinnen der kfd Kath. Frauen Bezirk Westerwald und die Gleichstellungsstelle in Zusammenarbeit der Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH).
Hachenburg. Die vielen in der Dunkelheit leuchtenden Flammen ergeben ein wunderschönes Bild. Doch die Lichter haben einen traurigen Hintergrund. Sie symbolisieren die Zahl der Frauen, die laut Statistik täglich in Deutschland an Brustkrebs sterben.
Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der Kerzen seit Jahren ständig kleiner wird - diesmal sind es nur noch 47, vor zehn Jahren waren es noch 53. Mit jährlich etwa 60.000 neuen Fällen bleibt Brustkrebs jedoch die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Im Anschluss an das meditative Abendgebet, das Raum zur seelischen Stärkung gibt und an die Frauen erinnert, die nicht mehr bei uns sind, werden die Kerzen entzündet. „Mit unserer Aktion, die nach der Lichtträgerin Lucia benannt ist, wollen wir das Thema Brustkrebs einmal im Jahrs ins Licht der Öffentlichkeit rücken“, erläutert die Mitwirkenden der Aktionsgemeinschaft. „Unser Ziel ist es unter anderem, gesunde Frauen dafür zu sensibilisieren. Denn wer regelmäßig zur Krebs-Früherkennung geht und seine Brust selbst sorgfältig abtastet, hat bei einer Erkrankung wesentlich bessere Chancen auf Heilung und erhält meist auch eine weniger aggressive Therapie.“
Es geht der FSH und den Kooperationspartnerinnen aber auch darum, mit der Lucia-Aktion ein Licht auf die Defizite zu werfen, die trotz des medizinischen Fortschritts bei Brustkrebs im Versorgungssystem vorhanden sind: „Besonders problematisch ist nach wie vor der Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlung“. „In unserer Gruppe hören wir von den frisch Erkrankten immer wieder, dass sie sich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus völlig allein gelassen fühlen und mehr Unterstützung wünschen“, meint Maria Fuchs von der Selbsthilfegruppe Montabaur.
In dieser Situation können die Angebote der Selbsthilfe, wie sie die FSH bieten, sehr hilfreich sein. Die FSH, die bundesweit über ein dichtes Netz an Gruppen verfügt und außerdem eine Telefon-Beratung anbietet, wünscht sich daher, dass Patientinnen bereits im Krankenhaus von den Angeboten der Selbsthilfe erfahren. „Selbsthilfe kann ein sehr wichtiger Unterstützungsaspekt auf dem Weg mit und durch die Erkrankung sein“ weiß Maria Fuchs aus eigener Erfahrung.
Die diesjährige Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum der Aktionsgemeinschaft findet am 1. Oktober in der Evangelischen Schlosskirche Hachenburg um 18 Uhr statt.
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