Auch Spinnen lieben steinige Lebensräume
Leider ist es auch heute immer noch so, dass bei vielen Mitbürgern Spinnen als lästig oder sogar als gefährlich empfunden werden. Daher führte eine Wanderung des NABU Hundsangen rund um den Hundsänger Steinbruch, um vor allem die Welt der Spinnen kennen zu lernen.
Hundsangen. Der Biologe Volker Hartmann, Spezialist, wenn es um Spinnen geht, brachte auch die jungen Teilnehmer zum Staunen über die vielen Arten, deren filigrane Netze oder die Lebensweise dieser und unerwartet vieler weiterer Tiergruppen entlang der Wege, unter Steinen, sowie in Grünlandsäumen.
Zunächst galt es Spinnen, Weberknechte, Milben und Zecken überhaupt richtig zu erkennen. Ein unverwechselbares Merkmal ist die Anzahl ihrer Beinpaare: vier Beinpaare hat jede Spinne im Unterschied zu sechs bei einem Insekt. Die vier Beinpaare befinden sich am Kopfbruststück, dann folgt der Hinterleib mit den inneren Organen und den Spinnwarzen. Kreuzspinnen mit ihrer kreuzartigen Hinterleibszeichnung gehören zu den größten und bekanntesten Spinnen. Die kräftigen Tiere, auf die man im Hochsommer allerorten trifft, haben eine nur wenig versteckte Lebensweise. Die Garten-Kreuzspinne Araneus diadematus am weißlichen Kreuz erkennbar, steht dabei stellvertretend für diese Spinnenfamilie und man kann fast sagen, sie ist das Sinnbild der Spinne. Vermutlich haben die meisten Menschen, so Volker Hartmann, gerade diese Radnetzspinne vor dem geistigen Auge, wenn das Wort Spinne fällt. Am Kopf befinden sich entweder 6 oder 8 Augen, die sie benötigen, wenn die 8 Beine treffsicher über die ganz fein gesponnenen Netzfäden laufen sollen. Gefährlich sind Spinnen jedoch nur für ihre Beute, das gilt zumindest in Mitteleuropa. Die Nahrung wird durch Verdauungssäfte vor dem Mund verflüssigt und dann aufgesogen. Um die 800 Arten sicher zu unterscheiden, bedarf es für den Einsteiger eines Mikroskops oder Binokulars und etwas Einarbeitung. Weitere Arten im Steinbruch wie etwa die durch ihre quergestreiften gelben Binden ebenfalls leicht erkennbare wärmeliebende Zebraspinne ist ebenfalls unverwechselbar. Die erst vor wenigen Jahrzehnten aus dem Süden eingewanderte Art bevorzugt kurzgrasige, steinige und bodenwarme Lebensräume wie häufig in Ton- und Steinbrüchen sowie in wärmeliebenden Magerrasen.
Ihren sonnigen und steinigen Lebensraum in und um den Steinbruch teilen sich die Spinnen mit dem Kleinem Tausendgüldenkraut, der Rauhen Nelke und dem Filzkraut. Im Fels- oder Abbaubereich brüten Uhu und Flußregenpfeifer sowie auf den Halden Zauneidechse und Schlingnatter. Tümpel sind Voraussetzung für Geburtshelferkröte und Kreuzkröte, aber auch für Mosaikjungfer, Heidelibellen und Winterlibelle. Kurzschwänziger Bläuling, Kleiner Perlmutterfalter und Mauerfuchs rasteten auf vegetationsarmen und lückigen Rasen. Fazit der dreistündigen Wanderung der Hundsangener Naturfreunde: nicht nur Stein-Spinnen lieben steinige Lebensräume.
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