20 Jahre Frauenhaus Westerwald
Anlässlich des 20 jährigen Bestehens des Frauenhauses Westerwald laden der Vorstand und die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses zur Jubiläumsfeier am 15. Oktober im Kino Cinexx in Hachenburg ein. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. Nach einem Sektempfang wird um 19 Uhr der Film „Die Festung“ gezeigt. Anschließend steht die Regisseurin des Filmes, Kirsi Marie Liimatainen, zu einem Gespräch zur Verfügung.
Hachenburg. Der Film „Die Festung“ behandelt die Problematik „Gewalt in engen sozialen Beziehungen“ auf sensible und doch realitätsnahe Art und Weise, er ist berührend und informativ. Durch den Blick hinter die Fassade einer scheinbar ganz normalen Familie wird deutlich, dass Gewalt in engen sozialen Beziehungen, obwohl sie weit verbreitet und überall möglich ist, von Außen oft nicht sichtbar ist, häufig verschwiegen und immer noch tabuisiert wird.
Im Mittelpunkt des Filmes steht die 13 jährige Johanna, die zusammen mit ihren Schwestern die Misshandlungen ihrer Mutter durch den Vater miterleben muss. Ihre Gefühle, Ängste und Konflikte werden spürbar und machen die Folgen, die häusliche Gewalt auf die psychische und soziale Entwicklung der Kinder hat, eindrücklich sichtbar.
Das Frauenhaus Westerwald wurde im Jahr 1994 eröffnet und bietet seitdem Frauen und Kindern, die von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffen sind, Schutz, Unterkunft und Unterstützung. In den 20 Jahren nahmen über 1800 Frauen und Kinder dieses Angebot in Anspruch. Viele der Frauen haben jahrelange physische Gewalt erfahren, sowie psychische und seelische Demütigungen erlebt, ehe sie den Schritt aus der Gewaltbeziehung gegangen sind. Im Frauenhaus werden sie unterstützt, das Erlebte zu verarbeiten und eine selbstbestimmte, gewaltfreie Lebensperspektive für sich und ihre Kinder zu entwickeln. Die Unterstützungsangebote umfassen konkrete Hilfestellungen bei allen anstehenden Angelegenheiten, wie Umgang mit Behörden, Stellen von Anträgen, Begleitung zu Ämtern und Terminen usw. Wichtig ist aber auch die psychische Stabilisierung der Frauen, sie zu ermutigen, ihren eigenen Fähigkeiten und Stärken wieder zu vertrauen.
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit im Frauenhaus ist die Unterstützung der Kinder, die mit ihren Müttern im Frauenhaus leben. Sie sind immer auch von der Gewalt betroffen, sei es, dass sie selbst Opfer von Misshandlungen waren oder dass sie Gewalt gegenüber der Mutter miterleben mussten. Die Kinder haben im Frauenhaus eigene Ansprechpartnerinnen, die ihnen in Gesprächen, mit Spielen und gemeinsamen Freizeitaktivitäten helfen das Erlebte zu verarbeiten.
An das Frauenhaus angegliedert ist eine Frauenberatungsstelle, die ambulante Beratung für alle Frauen bietet, die von Gewalt in engen sozialen Beziehungen bedroht oder betroffen sind, unabhängig von einer Aufnahme ins Frauenhaus. In einem persönlichen oder telefonischen Beratungsgespräch werden gemeinsam mit den Frauen Lösungsmöglichkeiten entwickelt, um eine weitere Eskalation von Gewalt und Demütigung zu verhindern. Jährlich nehmen über 200 Frauen dieses Angebot in Anspruch.
Der Trägerinnenverein „Frauen für Frauen e.V.“ und das Team des Frauenhauses Westerwald würde sich freuen viele am Thema interessierte Frauen und Männer im Kino zur Jubiläumsveranstaltung begrüßen zu können.
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