„Oratorium Das Hohelied der Liebe“ in Dreifelden
Musikalische Weltpremiere in Wirges mit einem voll besetzten Haus. Vertonung von Kantor Tomasz Glanc. Weitere Aufführung in der Evangelischen Kirche in Dreifelden am 8. November, 18 Uhr.
Dreifelden. Es ist in der Tat etwas Außergewöhnliches. Doch was steckt hinter dieser Uraufführung? Tomasz Glanc, der an der Martin-Luther-Kirche in Wirges als Kantor wirkt, hat das „Hohelied der Liebe“ für Chor, klassisches Orchester und Jazzband vertont. Dieses vielschichtige, anspruchsvolle, ungewöhnliche und ehrgeizige Werk, bei dem Jan Schneider mit Lesungen den Inhalt des Hoheliedes den Zuhörern näherbrachte, wurde in der evangelischen Kirche in Wirges erstmals aufgeführt.
Das Oratorium beschreibt den berühmten Bibeltext aus dem Ersten Korintherbrief. Tomasz Glanc, für den die Liebe die größte Botschaft Gottes ist, wie er sagt, verlangt mit seiner Komposition den Instrumentalisten und dem Chor der Martin-Luther-Kirchengemeinde alles ab. Klassische Klänge, romantische Passagen, vom Jazz geprägte Sequenzen und melancholische Motive hat der Komponist zu einem Oratorium geformt, das in einem großen Finale und dem feierlichen Halleluja mündet. Glanc ist sich bewusst, dass das Stück das Schwerste ist, das der Chor der Martin-Luther-Gemeinde je gesungen hat. „Gerade was die Rhythmik angeht, ist es für die Sängerinnen und Sänger eine immense Herausforderung“ stellt er fest.
Diese enorme Herausforderung haben der Chor, die Solisten Victoria Künstler (Sopran) und Roza Frackiewicz (Alt), sowie die Instrumentalisten Jürgen Henn (Percussions), Norbert Stein (Bass), Thomas Handke (Querflöte) und Tomasz Glanc (Orgel) in bemerkenswerter Weise gemeistert. Tomasz Glanc stellt an sich selbst den Anspruch, das Optimale zu schaffen. Sei es als Organist, als Konzertpianist, als Dirigent oder als Komponist. Glanc fühlt sich im Zeitalter des Barock und der Romantik ebenso zuhause, wie im Genre des Jazz, eine Musikgattung, die er ganz besonders auslebt. Die Vielfalt des Werkes spiegelt sich gleichsam in jedem Takt seines Oratoriums wider, das von einem Orgelvorspiel und instrumentalen Intermezzi über den ersten polyphonen Ruf „Die Liebe erträgt alles“ im wahren Wortsinn in Szene gesetzt wurde.
Der Chor der evangelischen Martin-Luther-Kirchengemeinde Wirges kann beileibe nicht mit einem zahlenmäßig stimmgewaltigen Ensemble kokettieren. Doch die vier Männer- und zwölf Frauenstimmen haben das Werk ihres „Maestro“, das von rhythmischen, synkopischen und Staccato-Sequenzen geprägt war, in bemerkenswerter Manier bewältigt bei Erstaufführung in Wirges. Dabei zog sich der Wechsel der musikalischen Stilepochen von bach’scher Orgelvirtuosität über die Melancholie der Romantik bis hin zu bewegten und bewegenden Jazzrhythmen wie ein roter Faden durch das Oratorium, das mit dem emotionsgeladenen Halleluja-Ruf aller Interpreten in einem großen Finale endete. Begeistert applaudierend erbaten die Zuhörer noch eine Zugabe, bei der das furiose Halleluja-Finale noch einmal das Gotteshaus der Martin-Luther-Gemeinde in Wirges erfüllte. Fazit: Die Weltpremiere in Wirges ist ausgezeichnet gelungen.
Um auch andere mit dieser Musik dem „Hohen Lied der Liebe“ im wahrsten Sinne des Wortes zu erfreuen, erfolgten bereits zwei weitere Aufführungen im September in der Friedenskirche Weißenthurm und in Koblenz in der Christuskirche. Der nächste Auftritt erfolgt in der Ev. Kirche in Dreifelden am 8. November um 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende für die Kirchenmusik gebeten.
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