Handwerker mit aktueller Lage zufrieden
Nach der aktuellen Konjunkturbefragung der Handwerkskammer (HwK) Koblenz im Herbst meldet das Handwerk trotz internationaler Krisen und deutschem Exportrückgang eine stabile Geschäftslage. 86 Prozent der Betriebe haben eine gute Wirtschaftssituation.
Region. Nach der aktuellen Konjunkturbefragung der Handwerkskammer (HwK) Koblenz im 3. Quartal diesen Jahres zeichnet sich das Handwerk weiterhin durch eine zufriedenstellende Beurteilung aus. Die einzelnen Ergebnisse der Befragung unter 2.800 Mitgliedsbetrieben haben sich gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitpunkt nur wenig verändert. Wie im Herbst 2013 schätzen 86 Prozent der Betriebsinhaber ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend ein. Auch die Erwartungen an die Geschäftslage für die nächsten drei Monate bleiben im Kammerbezirk Koblenz wie vor einem Jahr mit 87 Prozent stabil, allerdings ohne nennenswerte Impulse.
„Derzeit sind wir mit der stabilen Bewertung und den Ergebnissen im Handwerk zufrieden“, kommentieren Werner Wittlich und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der HwK, die neueste Umfrage. „Abzuwarten bleibt, wie sich die weltweiten Unruhen, die aktuell rückläufigen Exportgeschäfte und abgeschwächten Wirtschaftsprognosen auf die Binnenkonjunktur und damit auf die Lage der Handwerker im nächsten Jahr auswirken werden“. Momentan, so beschreibt es der Konjunkturbericht, wirken sich diese negativen Begleitumstände nicht auf die weitere Geschäftsbeurteilung des Handwerks aus. Die Beurteilungen einzelner Konjunkturindikatoren wie Auftragsbestand, Betriebsauslastung, Umsatzentwicklung und Beschäftigungssituation liegen nur leicht unter den Vorjahreswerten. Die Investitionstätigkeit bleibt auf etwa gleichem Niveau stabil.
Die Beurteilung einer zufriedenstellenden Geschäftslage in den einzelnen Landkreisen liegt in einer Bandbreite von 78 bis 94 Prozent - den niedrigsten Wert melden die Betriebe im Landkreis Altenkirchen mit 78 Prozent, das beste Geschäftsklima mit 94 Prozent die Unternehmen im Kreis Rhein-Hunsrück. In den Landkreisen Mayen-Koblenz und Neuwied geben 90 Prozent eine positive Beurteilung ab, in der Stadt Koblenz und im Landkreis Bad Kreuznach beurteilen 88 Prozent ihre Geschäftslage positiv. Es folgen die Kreise Ahrweiler, Cochem-Zell und Westerwald mit jeweils 84 Prozent sowie Birkenfeld und Rhein-Lahn mit jeweils 83 Prozent.
In den einzelnen Handwerksbranchen hat sich die Beurteilung der Geschäftslage unterschiedlich entwickelt. Die Ausbauhandwerke, wie Maler und Lackierer, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Tischler, melden die besten Werte: 91 Prozent der Betriebe im Ausbaugewerbe melden eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage (Vorjahreswerte in Klammer: 92 Prozent). Die aktuelle Niedrigzinsphase macht Investitionen in Immobilien finanziell attraktiv. Kunden investieren einen Großteil in bereits bestehende Gebäude. Dabei werden handwerkliche Leistungen wie energiesparende oder barrierefreie Umbaumaßnahmen nachgefragt, was die Geschäftstätigkeit der handwerklichen Dienstleister beflügelt.
Bei den Betrieben im Bauhandwerk wie Maurern und Betonbauern, Zimmerern, Dachdeckern, Straßenbauern, Gerüstbauern fällt die Beurteilung etwas schwächer aus. Im Bau melden aktuell 86 Prozent eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage (91 Prozent).
Bei den Betrieben für den gewerblichen Bedarf wie Feinwerkmechaniker, Metallbauer oder Elektromaschinenbauer ist die Stimmung im Herbst 2014 wieder positiver. Aktuell geben 87 Prozent eine gute oder befriedigende Geschäftslage an (74 Prozent). Damit ist der Wert im Vorjahresvergleich um über 10 Prozentpunkte gestiegen. Die Konjunkturbeurteilungen sind bei den Kfz-Betrieben mit 81 Prozent und bei den Betrieben der Nahrungsmittelbetriebe mit 76 Prozent unverändert geblieben. Dagegen haben sich die positiven Beurteilungen im Gesundheitsgewerbe und bei den Betrieben der personenbezogenen Dienstleitungen wie Friseur, Fotograf, Textilreiniger aus dem Vorjahr aktuell leicht reduziert. Bei den Gesundheitsbetrieben geben 75 Prozent (82 Prozent), im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen 80 Prozent (83 Prozent) der Befragten eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage an.
Auf die Frage nach einer Kapazitätsauslastung von mindestens 70 Prozent melden 71 Prozent (73 Prozent) der Handwerksbetriebe eine stabile Auslastung. Spitzenreiter sind hier ebenfalls die Bau- und Ausbauhandwerke mit 82 und 79 Prozent (90 Prozent und 82 Prozent). Von den Handwerken für den gewerblichen Bedarf geben 78 Prozent eine zufriedenstellende Auslastung an (63 Prozent).
Der Auftragsvorlauf liegt mit 9,0 Wochen (8,3 Wochen) über dem Vorjahresergebnis. Hier geben die Betriebe aus dem Ausbaugewerbe mit 10,3 Wochen (8,2 Wochen) den höchsten Wert an.
Die Ergebnisse der Konjunkturindikatoren Auftragseingang und -bestand liegen im Herbst 2014 leicht unter den Vorjahreswerten. Konstante oder gestiegene Werte im Auftragseingang geben 75 Prozent (79 Prozent) und im Auftragsbestand 76 Prozent (81 Prozent) der befragten Betriebe an.
Ebenso liegen die Ergebnisse zur Umsatzentwicklung unter den Vorjahreswerten. 75 Prozent (79 Prozent) melden höhere oder gleiche Einnahmen. Der Preisdruck für die Betriebe hat leicht abgenommen. Aktuell geben 34 Prozent (40 Prozent) der Befragten steigende Einkaufspreise an. 12 Prozent können höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen (17 Prozent).
Im Kammerbezirk Koblenz investieren derzeit 38 Prozent (38 Prozent) der befragten Betriebe eine durchschnittliche Summe von 32.000 Euro (31.000 Euro). Damit zeichnet die Investitionstätigkeit ein stabiles Bild. Die Unternehmen bleiben jedoch vorsichtig. In den nächsten drei Monaten planen 53 Prozent (54 Prozent) Investitionen in gleicher Höhe, 8 Prozent (9 Prozent) geben an, im nächsten Quartal mehr zu investieren.
Im Personalbereich nehmen auch in diesem Herbst 73 Prozent (73 Prozent) der Befragten aktuell in der Wirtschaftsregion Mittelrhein keine Veränderungen vor, 16 Prozent (18 Prozent) stellen Mitarbeiter ein, 11 Prozent (9 Prozent) nehmen Entlassungen vor. Im kommenden Quartal planen 81 Prozent (82 Prozent) keine personellen Veränderungen vorzunehmen, 13 Prozent (13 Prozent) befürchten, Stellen abbauen zu müssen, 6 Prozent (5 Prozent) der Befragten möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
„Um die Stabilität der Konjunktur zu stützen, benötigen die Betriebe Sicherheit und Verlässlichkeit bezüglich der zukünftigen Wirtschaftspolitik in Deutschland“, äußert sich die HwK-Spitze mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung. „Vor dem Hintergrund der verlangsamten Wachstumsrate in Deutschland sollten weitere unterstützende Reformen von der Regierung wie öffentliche Investitionen, Schaffung eines zukunftsfähigen Steuersystems, Stärkung der Eigenkapitalquote in Unternehmen und Abschaffung der kalten Progression, angegangen werden“.
Der Beratungsservice der Handwerkskammer unterstützt die Mitgliedsbetriebe in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und technischen Fragestellungen, so bei den Themen Unternehmensentwicklung, Fachkräftegewinnung, Betriebsnachfolge, Rechtsformwahl, Arbeitssicherheit, Energieeffizienz, technologischem Know-How oder Gestaltung von Produkten. Jährlich werden in knapp 500 Intensivberatungen vor Ort in den Unternehmen gemeinsame passgenaue Lösungen erarbeitet, von denen der Betrieb unmittelbar profitiert.