Scheckübergabe im freien Fall
Eine außergewöhnliche Spendenübergabe an Reiner Meutsch von „Fly & Help“ gab es am Samstag, den 1. November. Die Breitscheider Skydiver übergaben dem prominenten RPR-1-Moderator den Scheck zwischen Himmel und Erde.
Breitscheid. Da war Reiner Meutsch ja ehrlich – sich selbst gegenüber und den anderen: „Ich habe die Hosen gestrichen voll!“ Der Präsident der Stiftung „Fly & Help“ strebte zögerlich und mit wackelnden Knien dem Absetzflugzeug zu. Doch die Breitscheider Skydiver hatten den prominenten RPR-1-Moderator vor die Wahl gestellt: Entweder, oder! „Oder“ hätte in diesem Fall bedeutet: Kein Geld!
Und auf solches ist der umtriebige Menschenfreund und Entwicklungshelfer angewiesen, um mit seiner Stiftung Schulen in Asien, Afrika und Südamerika finanzieren zu können. Und für 2.025 Euro muss eine Oma ja auch lange stricken. Diese Summe, resultierend aus dem 2. Großen Charity-Tandem-Event der Westerwälder Fallschirmsportler vom Juni dieses Jahres, winkte als Anteil und Belohnung. Einzige Bedingung: Die Scheckübergabe müsse in 4.000 Metern Höhe bei Tempo 200 im freien Fall erfolgen. Uff! Gut, da muss man halt mal über seinen eigenen Schatten und aus einem Flugzeug springen.
Und so schraubte sich die vollbesetzte Pilatus-Porter in den azurblauen Novemberhimmel über der Hub – mit einem Fallschirmpassagier an Bord, dem so wohl nicht in seiner Haut war. Aber das sollte sich schnell ändern. Tandemmaster Raphael Schlegel hatte seinem „Beifahrer“ zuvor beruhigend auf die Schulter geklopft: „Junge, ich habe schon ganz andere Elfen sicher zu Boden gebracht“. Und er sagte wirklich „Elfen“. Als sich die Luke dann nach einem endlos zählen Aufstieg von 15 Minuten öffnete, hab es kein Zurück mehr. Der rasante Spaß begann. Go!
Ja, und was da während des Sturzes plötzlich mit dem symbolischen Scheck in der Hand angeflogen kam, war nicht die Heidi von der Post, sondern der „Seppl“ von WSDPS (Westerwald Skydive Parcel Services). Die Hauspost des Vereins ist nämlich noch um einen Tick schneller als Deutsche Post, GLS und Hermes zusammen. Aber bei diesen Geschwindigkeiten muss man nicht nur die genaue Hausnummer kennen, schon exakt zielen und zupacken. Deshalb verzichtete der Briefkurier auch drauf, sich die ordnungsgemäße Übergabe der Sendung quittieren zu lassen. Die hatte er sowieso mit seiner Helmkamera dokumentiert.
Nun verfügt ein versierter Radiomoderator ja normalerweise über einen recht respektablen Wortschatz. Doch Reiner Meutsch mochte zunächst auch nicht viel mehr einfallen, als das, was in der Regel alle Tandempassagiere nach der glücklichen Landung rufen: „Geil!“. Seine Radioreisesendungen bei RPR gehört zu den am meisten gehörtesten ihrer Art in Europa. Bezeichnender Titel: „Mein Abenteuer“. Da wird er demnächst aus dem eigenen Nähkästchen plaudern können.
Ach ja, der Scheck: Der war dann doch noch zwischendurch in der Luft verloren gegangen und segelte gemächlich in das angrenzende Waldstück jenseits der Landesstrasse. Aber er gilt sowieso nur in Verbindung mit der Vorlage eines Lichtbildausweises durch den rechtmäßigen Empfänger.
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