Fünf Tierarztpraxen organisierten Informationsabend
In ihrem Vortrag über natürliche Hundefütterung ging Dr. Nicola Köber am 1. November der Frage nach: „Wie viel Wolf steckt noch im Hund“? Diskutiert wurde eine Fütterungsmethode, die sich an den Fressgewohnheiten von Wölfen orientiert. Sie ist unter der Abkürzung B.A.R.F. in den letzten Jahren populär gewordenen. Die Tierhalter verzichten dabei auf Fertigfutter und geben ihren Tieren rohes Fleisch, Knochen und Gemüse.
Puderbach. Die Veranstaltung im Alten Bahnhof in Puderbach war gut besucht. Eingeladen hatten fünf Tierarztpraxen der Region: Die Tierklinik Kaisereiche in Puderbach und die Tierarztpraxen Dr. Martin Haas in Wirges, Bettina Rückert-Schneider in Dierdorf, Dr. Klaus Schifferings in Rott und Dr. G. Krämer in Selters. Die Referentin ist Tierärztin und Wissenschaftlerin am Institut für Tierernährung der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Dr. Köber ging weniger auf die Vorteile der Methode ein. Sie meinte dazu, dass das interessierte Publikum ohnehin die Vorteile kenne und dass sie als Tierärztin und Ernährungsberaterin darauf aufmerksam machen wolle, dass eine solche Fütterung gut bedacht werden müsse. Es zeigte sich im Vortrag, dass es bei der natürlichen Fütterung keineswegs einfach ist, eine ausgewogene Ernährung zu sichern. Es komme häufig zu Unterversorgung mit Mineralien und Spurenelementen, wie Mangan und Jod, meinte Dr. Köber. Auch Wildtiere zeigten bisweilen solchen Mangelerscheinungen.
Die Referentin erklärte, dass man zunächst den Bedarf eines Tieres kennen müsse. Mit der Aussage „der Hund ist kein kleiner Mensch“ zeigte sie, dass man nicht von menschlicher Ernährung auf die Fütterung eines Tieres schließen dürfe, so sei der Calciumbedarf bei Hunden beispielsweise um ein vielfaches höher.
Will man wissen, wie der eigene Hund gefüttert werden soll, so gibt es sehr detaillierte Fragen zu beantworten. Große Unterschiede in der Fütterung von Welpen und erwachsenen Tieren sind zu beachten. Anhand von Fallbeispielen zeigte Dr. Köber auf, dass beispielsweise der Calcium-Gehalt von verfütterten Knochen so unterschiedlich sein kann, dass Hunde an Mangel leiden oder aber deutlich überversorgt sein können. Auch beim Füttern mit Leber müsse man wegen des hohen Gehaltes an Vitamin A sehr genau hinsehen. An vielen ähnlichen Beispielen zeigte die Referentin die Risiken der natürlichen Fütterung, des „Barfens“, auf. Ihr Vortrag ging dabei sehr ins Detail. Viele spezielle Nachfragen aus dem Publikum zeigten das große Interesse an dem Thema. Am Nachmittag hatte es bereits eine Fortbildungsveranstaltung für das tiermedizinische Fachpersonal gegeben.
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