Jugendliche im intensiven Dialog mit Hendrik Hering
Toleranz und Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung war der rote Faden beim Schulbesuchstag der Abgeordneten. Der 9. November stellt ein besonders geschichtsträchtiges Datum der deutschen Geschichte dar. Traditionell sind an diesem Tag die Abgeordneten des Landestages Rheinland-Pfalz in ihren Wahlkreisen unterwegs, um mit jungen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen
Westerburg. Am 9. November man sich nicht allein an den Mauerfall 1989. Es ist auch der Jahrestag des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 und der gewalttätigen Ausschreitungen gegen die in Deutschland lebenden Juden durch das nationalsozialistische Regime 1938. Gleich zu Beginn der Veranstaltung am 10. November freute sich die Schulleiterin Ute Klapthor, den Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion und Staatsminister a.D. Hendrik Hering begrüßen zu dürfen und eröffnete die Gesprächsrunde.
Zum wiederholten Male stand Hendrik Hering den Schülern des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Westerburg Rede und Antwort. Im Anschluss an eine informative Darstellung des persönlichen und politischen Werdegangs erwiesen sich die Schüler der 10. und 12. Jahrgangsstufe als gut vorbereitete und hoch interessierte Gesprächspartner.
Von kommunal spezifischen Themen wie dem geplanten Bau einer Moschee in Hachenburg bis zur brandaktuellen Flüchtlingsproblematik im Mittelmeer: Die Schüler - ausnahmslos Mitglieder der so genannten "Generation Y", die bis 1999 geboren worden sind - brachten einen bunten Strauß an Gesprächsimpulsen vor. Hendrik Hering verdeutlichte den Schülern die hohe Bedeutung gelebter Toleranz: Das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen in Hachenburg könne als gutes Beispiel für eine gegenseitige Wertschätzung unterschiedlicher Weltreligionen auch über den Westerwald hinaus gesehen werden.
Mit direktem Bezug zu den Ereignissen vom 9. November 1938 und den Novemberpogromen warnte Hering vor politisch radikalen Positionen, die demokratische Grundwerte ablehnen.
"Europa hat Potential mehr Flüchtlinge aufzunehmen", betonte Hering angesichts der Flut medial verbreiteter Flüchtlingsdramen, die sich im Mittelmeer zwischen Italien und dem Norden Afrikas regelmäßig abspielen. Die Notwendigkeit der Übernahme von Verantwortung angesichts humanitärer Notsituationen greift hier über den Bereich des Individuellen hinaus und betrifft ganze Gesellschaften.
Bereichert mit biografischen Erlebnissen und griffig beantwortete Hering mit sichtlicher Freude die Fragen der Schüler, bei denen von Politikverdrossenheit keine Spur zu entdecken war.
Die Organisatoren der Veranstaltung, die Sozialkundelehrer Jan Kraemer und Thorsten Mehlfeldt, dankten Hendrik Hering für die interessante Gesprächsrunde. Das Konrad-Adenauer-Gymnasium ist als "Schule für Demokratielernen und Partizipation" bestrebt, auf vielfältige Weise Schüler an der aktiven Mitgestaltung des Schullebens zu beteiligen. Begegnungen wie diese im Rahmen des Schulbesuchstags der Abgeordneten stellen dazu eine wertvolle Bereicherung dar.
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