Verbandsgemeindewerke Hachenburg investieren Millionen
Im ablaufenden Jahr wurden eine Reihe von Infrastrukturanlagen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung erneuert. Sofern es die örtlichen Gegebenheiten zuließen, erfolgte eine Optimierung der Abwasserableitung, wonach mehr und mehr das behandlungsbedürftige Schmutzwasser vom sauberen Niederschlagswasser getrennt wird. Auf diese Weise wird der natürliche Wasserkreislauf geschlossen und die zweifelsohne energieintensiven Kläranlagen besser ausgelastet. Viele Ortsgemeinden profitieren.
Hachenburg. Das Investitionsvolumen liegt im Jahr 2014 bei rund 7 Millionen Euro; für das nächste Jahr legen die in der letzten Woche vom Werkausschuss vorberatenen und dem Verbandsgemeinderat zur Beschlussfassung empfohlenen Wirtschaftspläne die Messlatte mit rund 9 Millionen Euro noch etwas höher.
Da – anders als in den Fällen der sogenannten erstmaligen Herstellung und auch anders als in den Fällen des gemeindlichen Straßenausbaus – bei der erneuten Herstellung im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung geeignete Finanzierungsinstrumente in Form von Ausbaubeiträgen nicht zur Verfügung stehen und allenfalls ein moderater Deckungsbeitrag über die laufenden Benutzungsgebühren und wiederkehrenden Beiträge realisiert werden kann, bleibt letztlich nur deren Finanzierung über Kapitalmarktdarlehen. Das derzeit vorherrschende günstige Zinsniveau erleichtert es dem Eigenbetrieb ein Stück weit, auf die rückläufigen zinslosen Förderdarlehen des Landes verzichten zu müssen.
Während bei vielen anderen Kommunen die zum Erhalt der Landesdarlehen - und in begründeten Fällen sogar zum Erhalt nicht rückzahlbarer Zuschüsse - ausschlaggebende Entgeltschwelle erreicht wird, wurde in der Verbandsgemeinde Hachenburg sparsam gehaushaltet und die Belastung für Bürgerinnen und Bürger seit Jahrzehnten auf einem niedrigem Niveau gehalten. Dies wiederum hat den Nebeneffekt, dass nahezu keine Fördergelder mehr in Anspruch genommen werden können, da diese vorrangig Kommunen mit einer hohen Belastung der Bürgerinnen und Bürger zugeteilt werden.
Dem gesetzlichen Auftrag zur Gewährleistung der wichtigen Aufgabe der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung folgend, werden in enger Abstimmung mit den Straßenbaulastträgern die Maßnahmen gemeinsam abgestimmt, geplant, ausgeschrieben und schließlich auch gebaut. Bei der Bauleitung bedient man sich nicht selten örtlichen Ingenieurbüros.
Während es in Alpenrod zur Fertigstellung der Anlagen im ersten Abschnitt des Neubaugebietes „Auf der Jaucht“ im Ortsteil Hirtscheid kam, wurde in Nister mit den Arbeiten zur grundlegenden Erneuerung von Wasser- und Kanalleitungen durch weite Teile der Ortslage begonnen.
In Hattert wurden Arbeiten in der Flurstraße, der Bachstraße und der Lindenstraße ausgeführt und der zweite Bauabschnitt des Neubaugebiets „In der Seelbach/In Hanggarten“ erschlossen. Auch im Neubaugebiet „In der Hall“ in Heimborn kann nunmehr gebaut werden.
In Dreifelden wurde das vorhandene Regenrückhaltebecken optimiert und in Lochum im Bereich der Hauptstraße ein bei Starkregen oftmals auftretender Engpass beseitigt. In Lochum stehen auch für 2015 in der Waldstraße weitere Investitionen auf dem Plan. Die Anlagen in der Bergstraße, dem Mittelweg und dem Schulweg in Höchstenbach wurden ebenfalls erneuert.
Während es in Limbach zur Fertigstellung der bereits im Vorjahr begonnenen Arbeiten an der Orts-durchfahrt kam und in Streithausen der Marienstätter Weg erneuert wurde, sind dort die erst in diesem Jahr begonnenen Arbeiten im Bereich der Nassen Heide bereits sehr weit fortgeschritten. Die Erneuerung der Wasserverbindungsleitung zwischen Atzelgift und Streithausen befindet sich ebenfalls in der Umsetzung.
In Hachenburg konnten Arbeiten in der Borngasse und der Jahnstraße zügig abgewickelt werden und der Innenstadtausbau, der in Kürze von der Winterpause zur Gewährleistung des Weihnachtsmarktes unterbrochen und Anfang 2015 wieder fortgesetzt werden soll, läuft planmäßig.
Im Jahr 2015 steht neben der Fertigstellung einer Reihe von Baumaßnahmen auch die Erneuerung des Verbindungssammlers von Gehlert nach Hachenburg, einhergehend mit der Errichtung von Regenbauwerken auf der Agenda. Daneben steht die Errichtung einer Abwasserpumpstation und einer Druckleitung von Marienstatt zur Kläranlage Nister einhergehend mit der Aufgabe der Kläranlage Marienstatt auf der Liste der Vorhaben des Eigenbetriebes. Beide Maßnahmen werden in den nächsten Wochen ausgeschrieben und sollen Anfang des neuen Jahres zur baulichen Ausführung kommen.
Während in den Ortslagen Merkelbach, Mündersbach, Müschenbach und Nister die moderate Ausweisung von Neubau- bzw. Gewerbeflächen beabsichtigt wird, soll es in Mudenbach zu dem um ein Jahr verschobenen Ausbau der Gartenstraße kommen. In Luckenbach steht der Ausbau der Ortsdurchfahrt bevor. Die anlässlich des Ausbaus der Ortsdurchfahrt im Ortsteil Burbach der Ortsgemeinde Mörsbach gebotenen Arbeiten sind abgeschlossen.
Neben den Investitionen in den Leitungsbau wurden und werden auch Hochbehälter und Kläranlagen modernisiert. So findet derzeit eine grundlegende Sanierung der beiden Hochbehälter in Höchstenbach und Roßbach statt. In 2015 ist der Hochbehälter in Steinebach an der Reihe.
Daneben wird es – wie bereits in den letzten Jahren praktiziert – auch in 2015 in ausgewählten Fällen zur sogenannten grabenlosen Erneuerung von Abwasserleitungen kommen. Der Austausch der nicht mehr zulässigen Wasserhausanschlüsse aus Blei, die 2014 in Alpenrod, Höchstenbach, Münderbach und Welkenbach in Angriff genommen wurde, wird 2015 fortgesetzt.
An der Kläranlage Hachenburg ist der neue Faulturm bereits errichtet. Der begonnene Rohrleitungsbau wird in Abhängigkeit der Witterung in den nächsten Wochen zum Abschluss gebracht, so dass die Inbetriebnahme des neuen Behälters für Januar/Februar realistisch erscheint.
Im Anschluss daran wird es zum Einbau einer Brennstoffzelle einhergehend mit der weiteren Steigerung einer hocheffizienten Energieerzeugung aus Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung kommen.
In dem neben der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung zunehmend an Bedeutung gewinnenden Handlungsbereich der kommunalen Energieversorgung konnte in diesem Jahr das Schloss Hachenburg, die Graf-Heinrich-Realschule Hachenburg und die dazugehörige Sporthalle an das biomassebasierende Nahwärmenetz angeschlossen werden. Der mit finanzieller Unterstützung der Kreditanstalt für Wiederaufbau umgesetzten Maßnahme soll möglicherweise im nächsten Jahr der Anschluss des Arealnetzes rund um die Stadthalle folgen.
Aber auch in den Ortsgemeinden werden zunehmend Projekte der regenerativen Energieversorgung auf ihre technische und wirtschaftliche Machbarkeit hin untersucht und nach Möglichkeit umgesetzt.
Letztlich streben die Ortsgemeinden Alpenrod, Gehlert, Lochum und Steinebach mit Unterstützung des Eigenbetriebes die gemeinsame Vermarktung etwaiger Windpotentialflächen zur Errichtung eines Bürgerwindparks an. Dort laufen derzeit die Gespräche mit drei in der Region verwurzelten Energiegesellschaften und die Gründung einer Anstalt öffentlichen Rechts.
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