Jahresausstellung zeigte künstlerischen Werdegang
"Herzbube" hieß das Bild, auf das Gabriele Hartmann in Höchstenbach am häufigsten angesprochen wurde. An zwei Wochenenden öffnete die Künstlerin und Lyrikerin ihr Atelier Ober der Jagdwiese, um vor allem jüngere, aber auch Werke aus ihrer gesamten bisherigen Schaffenszeit zu präsentieren.
Höchstenbach. Nicht nur der Namen habe sich verändert, verkündete bereits die Einladungskarte. Das bestätigte der Blick in die Jahresausstellung der Höchstenbacher Malerin und Dichterin Gabriele Hartmann, die am vergangenen Wochenende zu Ende ging.
Die Künstlerin entwickelte im Verlaufe der vergangenen 27 Jahre ihren ganz eigenen Stil. Erstlingswerke wie das Aquarell "Roter Mohn" zeugten von großem Engagement, während ihr Acryl-Collagen aus den Jahren 2010 und 2011 gestalterisches Können, viel Erfahrung und ein Gespür für Farben und Stimmungen repräsentieren.
Gabriele Hartmann experimentiert und sucht neue Wege ihres Ausdrucks. Längst hat sie sich von dem gefälligen großformatigen Blumenbildern, die ihr Ende der 90er Jahre großen Erfolg und viel Anerkennung brachten, fortbewegt. Auf einem dieser neuen Wege verlieh die Finanzbeamtin im Hauptberuf ihre Liebe zur Sprache Ausdruck und entdeckte die japanische Gedichtsform Haiku für sich. Diese Liebe teilt Gabriele Hartmann mit ihrem Gatten, Georges Hartmann, der als erster Vorsitzender die Gesellschaft für Haiku in Deutschland leitet. Mehrere Bücher hat sie inzwischen allein, aber auch gemeinsam mit ihrem Mann veröffentlicht.
Heute malt die Künstlerin vor allem intuitiv, lässt sich inspirieren von Bildern, Fotos und Zeitungsauschnitten. Die arbeitet sie so gekonnt in neue Kompositionen ein, dass der Eindruck eines großen, harmonisches Ganzen entsteht. Oft, so scheint es, lässt sich Hartmann von Farbstimmungen einnehmen. Ganze Bilderserien strahlen im gedeckten Grau-Blau eines trüben Tages am Meer – darunter der so ansprechende "Herzbube. In ihn und viele weitere der kleine Kunstwerke arbeitete die Malerin Belemnite (Teile einer Kalkschale eines ausgestorbenen Tintenfisches) ein.
Eine andere thematische Reihe in erdigen Rot-, Beige- und Ockertönen greifen Motive aus dem Nahen Osten auf. "Jerusalem" heißt eines, ein anderes "Klagemauer". "Eine thematische Auseinandersetzung mit dem Thema findet während des Malens nicht statt. Der Titel entsteht im Nachhinein", so Gabriele Hartmann.
Und schon wieder geht sie neue Wege: 2014 entstand das Duo "Pink Floyd: Wish you were here" und Pink Floyd: Another brick in the wall", in das sie Rosenquarz und eine matt schillernde grüne Glasscherbe einfügte. Im Grundton schwarz, spiegeln die nahezu in Neonfarben gehaltenen tanzenden Lichter die Musik der Band auf eine Art wieder, die das zweidimensionale Werk fast hörbar werden lassen. (Maja Wagener)
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