Werbung

Nachricht vom 12.12.2014    

Atypische Beschäftigung im Westerwaldkreis nimmt zu

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Formen atypischer Beschäftigung immer mehr zunehmen, was deutliche Folgen für die Alterssicherung haben wird.“ So äußerte sich Gabi Weber, Regionsgeschäftsführerin des DGB, als sie sich die Zahlen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung WSI für die einzelnen Landkreise der DGB Region vergegenwärtigte.

Westerwaldkreis. Als atypische Beschöftigung gelten: Teilzeit, Leiharbeit und Minijobs. Für den Westerwaldkreis belegen die Zahlen, dass 2003 etwas über 55.840 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse bestanden. In 2013 waren es 60.575, das heißt eine Zunahme um gut 4.700 Beschäftigte. Beim Blick ins Detail ändert sich die positive Bewertung der Situation jedoch.

Gab es 2003 im Landkreis 8.158 Teilzeitstellen, zeigt die Statistik in 2013 mehr als 14.454. Die Anzahl der Leiharbeiter stieg von 150 auf 1.122. Dazu kommen noch die nicht als sozialversicherungspflichtig angesehenen Minijobs: In der gleichen Zeit stieg ihre Zahl von knapp 17.437 auf mehr als 21.741, was einer Zunahme von einem Drittel entspricht.

Die Zahlen belegen außerdem, dass die Zahl der nebenberuflichen Minijobs in diesem Zeitraum gravierend angestiegen ist: von 3.151 Stellen auf 7.499. Sie hat sich damit mehr als verdoppelt. Die Zahl der Frauen, die nebenberuflich einen Minijob machen, wuchs von 1.646 auf 3.960 an, bei den Männern stieg die Zahl von nebenberuflichen Minijobbern von 1.505 auf 3.539.

Weber interpretiert die Zahlen so, dass Arbeitnehmer zunehmend so wenig verdienen, dass sie noch einen zweiten Job ausüben müssen. „Allein im Westerwaldkreis sind dies fast 4.000 Frauen und mehr als 3.500 Männer. Das darf nicht sein. Hier wird der Mindestlohn ab 1. Januar 2015 hoffentlich eine deutliche Verbesserung bringen.“



WW-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Untermauert wird dies durch den Fakt, dass sich die Zahl der Teilzeitstellen im gleichen Zeitraum im Landkreis fast verdoppelt hat. Davon sind fast ausschließlich Frauen betroffen, 2013 haben sie 12.517 der 14.454 Teilzeitstellen inne, in 2003 waren es 7.422 von 8.158. Das heißt, hier hat sich anteilsmäßig nichts wirklich Wesentliches verändert, aber die absolute Zahl derer, die in Teilzeitarbeit sind, wird größer. Dem entspricht, dass die Zahl der Vollzeitstellen von 47.680 auf 46.117 im Landkreis gesunken ist.

„Ich bedauere diese Entwicklung sehr“, meionte Weber, „sie wird dazu führen, dass im Westerwald immer mehr Arbeitnehmerinnen und auch Arbeitnehmer Renten erhalten, die – da sie nach den erworbenen Ansprüchen errechnet werden – geringer sind.“ Zu den geringeren eigenen erworbenen Ansprüchen kommt dann die gesetzlich verankerte Kürzung der Renten noch hinzu, was die Situation doppelt prekär mache.



Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Forstamt Neuhäusel: Ein Vorbild für Klimaschutz und lokale Wertschöpfung

Neuhäusel. Das Forstamt Neuhäusel ist nicht nur bereits klimaneutral, sondern schafft es sogar, mehr CO₂ einzusparen, ...

Rücksichtsloser Überholer gefährdet Straßenverkehr in Malberg - Polizei sucht Zeugen

Malberg. Am heutigen Sonntag (2. Juni), gegen 12.25 Uhr, ereignete sich auf der L 281 nahe Malberg ein riskantes Verkehrsmanöver, ...

Unbekannter entwendet gesichertes Kinderfahrrad am Bahnhof Hattert

Hattert. Am helllichten Tag ereignete sich ein dreister Fahrraddiebstahl am Bahnhof in Hattert. Zwischen 8 und 15 Uhr verschwand ...

Alkoholisierter Rumäne: Verkehrsunfallflucht in Langenhahn gestoppt

Langenhahn. Am Abend des 31. Mai gegen 18 Uhr wurde die Polizeidirektion Montabaur über einen aktuellen Auffahrunfall informiert, ...

Tragisches Drama in Elkenroth: Wohnungsbrand verletzt zwei Erwachsene und ein Kind

Elkenroth. Aus noch unbekannten Gründen brach in der besagten Wohnung um etwa 1.30 Uhr ein Feuer aus. Zur Zeit des Brandausbruchs ...

Mittelaltermarkt in Montabaur trotzt dem unfreundlichen Wetter

Montabaur. Das bunte Markttreiben findet wieder an der Kirche "St. Peter in Ketten", sowie im angrenzenden "Gebück" statt. ...

Weitere Artikel


Illegale Schrottsammler in Nistertal und Umgebung

Nistertal. Nach einer telefonischen Mitteilung eines aufmerksamen Anwohners, wurde am Donnerstag, 11. Dezember um 16.10 Uhr ...

Gemeinsam Stärke zeigen

Vielbach. Die Akteure der beteiligten Gruppen freuen sich, seit fast vier Jahrzehnten ihre Selbsthilfeerfahrungen mit den ...

Zwei Millionen Euro für Dernbacher Krankenhaus-Umbau

Dernbach. Anlässlich des Hammerschlags zum Beginn der Umbaumaßnahmen überbrachte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler ...

Bildung ist ein Menschenrecht

Hachenburg. In Kooperation mit der Verbandsgemeinde Hachenburg, der Ortsgemeinde Höchstenbach und dem Flüchtlingsnetzwerk ...

3. Amtsperiode für Bürgermeister Klaus Müller

Selters. Im Rahmen der öffentlichen Sitzung des Verbandsgemeinderates am 9. Dezember erhielt Bürgermeister Klaus Müller aus ...

ADG ehrt 15 Mitarbeiter für langjährige Treue

Montabaur. Kehl dankte den langjährigen Mitarbeitern für ihre Einsatzbereitschaft und hohe Kundenorientierung. „Dank Ihres ...

Werbung