Weltmeister fuhren über Rennerod
Das Sportjahr für die Mitglieder des Ballonsportvereins Rennerod fing hervorragend an. Und das noch nicht einmal mit einem eigenen Start, sondern mit einem ganz besonderen Ereignis, das den Vorsitzenden des Ballonsportvereins, Mario Hintze, ins Schwärmen brachte.
Rennerod. „Die Weltmeister im Gasballonfahren sind über Rennerod gefahren“, erzählte der Renneröder bei einem Gespräch mit dem Kurier. „Genau um 1.13 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag hab ich Funkkontakt mit Wilhelm Eimers und Matthias Zenge gehabt, die in diesem Moment genau zwischen Rennerod und Waldmühlen auf einer Höhe von 1000 Metern waren.“
Mit 30 Starts hatte der Ballonsportverein ein normales Sportjahr mit seinem Heißluftballon. Neben eigenen Starts besucht er mit seinen Vereinskameraden auch immer wieder Veranstaltungen, wie die „Warsteiner-Montgolfiade“. „Aber auch das Mittelpunktfest in Niederdorla, der Partnerstadt von Rennerod“. Hier ist Matthias Zenge zu Hause, und erste Kontakte wurde bei diesem Fest zwischen dem Renneröder Verein und Matthias Zenge geknüpft. Die endeten darin, dass Mario Hintze zu seinem 50. Geburtstag, den er 2014 feierte, von seiner Frau Elke eine Fahrt mit dem Ballon der beiden Weltmeister als Geschenk bekam. Mario Hintze hat als erfahrener Pilot schon hunderte von eigenen Starts hinter sich, doch die Fahrt mit dem Weltmeisterballon bedeutet für ihn eine Premiere.
Denn bei dem Ballon des Westerwälder Vereins „Rennerod, die Einkaufsstadt“ handelt es sich um einen Heißluftballon. Bei dem Ballon der Weltmeister um einen Gasballon. Beide haben gemeinsam, dass sie nicht zu steuern sind und allen physikalischen Gesetzen ausgeliefert sind. Dies Problem haben Wilhelm Eimers und Matthias Zenge im vergangenen Jahr hervorragend gemeistert. Sie fuhren mit ihrem Ballon von Nancy in Frankreich bis auf die italienische Insel Sizilien. „Eine Strecke von 1410,64 Kilometern“ wusste Mario Hintze zu berichten.
Trotz aller Routine, die der Vorsitzende des Renneröder Vereins seit Jahren sich angeeignet hat, ist er über die Leistung der Weltmeister an diesem Abend fast sprachlos. „Die starteten am Sonntag, 4. Januar, um 22 Uhr in Düsseldorf und wollten nach Verona“. Dies bedeutet für einen Ballon, der nicht zu lenken ist, im Vorfeld einen ganze Reihe von Vorbereitungen. „Die müssen Tage vorher die Wetterberichte intensiv beobachten, Daten vergleichen und auswerten, und dann die Route festlegen. Dann stand fest, dass die Fahrt von Düsseldorf nach Verona geht. Mit einem Kontakt über Rennerod. Um 1 Uhr stellte sich Mario Hintze an sein Wohnzimmerfenster, um dann um 1.13 Uhr „zwischen einem Rauschen“ den Funkspruch aufzufangen: „Der Gasballon ruft Rennerod“. Als Antwort sendete Mario Hintze den Spruch nach oben: „Es ist uns eine Ehre, dass der Weltmeister Willy, du Benny und Ramses, den Westerwald überfahren“. Nach einem Dank von oben war Ruhe am Äther, da der Ballon in den Bereich des Frankfurter Flughafens kam. Für Mario Hintze kein Grund, den Kontakt komplett abzubrechen. Er verfolgte den ganzen Montag lang die Route des Weltmeisterballons, der in der Mittagszeit vor den Alpen war. Um 14 Uhr war für die beiden Weltmeister das Ziel Verona nach 725 Kilometern mit einer Ziellandung erreicht. Und das ganz ohne Lenkung und nur ausgestattet mit eigenen Auswertungen der Wetterkarten. Kdh
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