Menschen qualifizieren und Fachkräfte sichern
Agentur für Arbeit Montabaur zieht positive Bilanz des Jahres 2014: weniger Arbeitslose, mehr Beschäftigte. Arbeitsmarkt Dezember: Zahl der Arbeitslosen leicht gestiegen – Quote: 3,9 Prozent. Herausforderungen 2015 aktiv begegnen.
Montabaur. Weniger arbeitslose Menschen und deutlich mehr Beschäftigte: Diese erfreulichen Entwicklungen verzeichnet die Jahresbilanz 2014 der Agentur für Arbeit Montabaur für die beiden Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn. Im Jahres-durchschnitt waren 7.192 Männer und Frauen ohne Job; das sind 106 weniger als 2013. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 4,1 Prozent. „Der Arbeitsmarkt hat sich weiter stabilisiert, und unsere Region ist wirtschaftlich gut aufgestellt“, erklärt Agenturchefin Madeleine Seidel. „Wir können optimistisch in die Zukunft blicken, wissen aber auch, wie wichtig es ist, den aktuellen Herausforderungen weiterhin aktiv zu begegnen. Oberste Priorität behält die Fachkräftesicherung.“
Dieses Ziel lässt sich über verschiedene Wege ansteuern. Dabei ziehen die Agentur für Arbeit und die Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn an einem Strang. Die beiden Jobcenter betreuen die Menschen und ihre Familien in so genannten Bedarfsgemeinschaften, die von der Grundsicherung (Hartz IV) leben. Seidel: „Ein Schwerpunkt liegt darin, Ungelernte zu qualifizieren - immer mit Blick auf die Bedürfnisse des Markts. Wer Fachwissen besitzt, hat deutlich höhere Chancen auf Integration als jemand, der nur Helfertätigkeiten ausüben kann, und auch die langfristigen Perspektiven sind wesentlich besser.“
Jeder Vierte unter den Arbeitslosen im Agenturbezirk hat bereits seit über einem Jahr keinen Job. Im Jahresdurchschnitt 2014 waren dies mehr als 1.800 Personen; gegenläufig zur Gesamtentwicklung gibt es hier im Vergleich zu 2013 einen leichten Anstieg. „Langzeitarbeitslosigkeit droht sich zu verfestigen. Sie zu bekämpfen und abzubauen, ist für uns ein großes Thema“, betont Madeleine Seidel.
Berufstätig sein und in eigener Leistung ein Einkommen erwirtschaften, das den Lebensunterhalt garantiert: das ist nicht allein aus finanzieller Sicht wichtig. Auch die persönliche Wertschätzung und die soziale Einbindung werden verstärkt. „Deshalb steht die Eröffnung von Chancen auf Teilhabe am Arbeitsleben insbesondere von schwerbehinderten Menschen 2015 in einem besonderen Fokus. Sie sollen noch stärker als bisher von der guten Gesamtsituation am Arbeitsmarkt profitieren können“, so die Agenturchefin. Auch Betrieben kann es nutzen, Menschen mit Handicaps Chancen zu eröffnen. “Viele von ihnen haben eine Qualifikation. Hier lässt sich also ein Potenzial erschließen – mit Gewinn für beide Seiten.
Nicht zuletzt unterstützen die Agentur für Arbeit und die beiden Jobcenter alle, bei denen die Zeichen auf „Start“ stehen. „Wir begleiten junge Menschen beim erfolgreichen Einstieg in den Beruf“, sagt Madeleine Seidel. Damit kommt man wiederum den Unternehmen in der Region entgegen. Denn die beste Strategie für Arbeitgeber, den Bedarf an Fachkräften zu sichern, ist das Heranziehen des eigenen Nachwuchses.
Dass qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht und nicht immer gefunden, beweist der hohe Bestand an zu vermittelnden Stellen. Knapp 2.000 im Schnitt waren es 2014, und somit ein Viertel mehr als 2013. Positiv ist, dass die Betriebe den gemeinsamen Arbeitgeberservice von Agentur und Jobcentern bei der Personalakquise stärker eingebunden haben: Im Jahresverlauf meldeten sie knapp 8.500 Stellen; das sind fast 1.000 mehr als im Vorjahr.
Aufwärts zeigt die Kurve auch weiterhin bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Am Stichtag 30. Juni 2014 (das ist die aktuellste Statistik) arbeiteten fast 93.500 Personen im Agenturbezirk sozialversicherungspflichtig – das sind so viele wie nie zuvor und circa 2.200 mehr als im Juni 2013.
Im letzten Monat des Jahres 2014 ist die Arbeitslosigkeit leicht angestiegen. Ende Dezember waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur 6.796 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 272 mehr als im November, aber 154 weniger als im Dezember 2013. Die Arbeitslosenquote kletterte innerhalb eines Monats von 3,7 auf 3,9 Prozent; ein Jahr zuvor waren es glatte 4 Prozent.
Die Werte hatten sich während der zurückliegenden Monate in kleinen Schritten verbessert. Dass es zum Jahresausklang eine kleine Eintrübung gab, ist keine Überraschung, sondern vor allem dem Saisoneffekt geschuldet. Während des Winters ruhen viele Tätigkeiten im Außengewerbe – vor allem in der Baubranche und im Garten- und Landschaftsbau. Dass Entlassungen und Winterarbeitslosigkeit weniger stark als früher zu Buche schlagen, liegt nicht zuletzt am Saison-Kurzarbeitergeld, das Ende 2006 eingeführt wurde. Dank dieser gesetzlichen Regelung halten die Betriebe wertvolle Stammkräfte, weil sowohl bei witterungsbedingtem Arbeitsausfall als auch bei Arbeitsmangel Leistungen gezahlt werden können.
Zur Jahreszeit passt, dass sich deutlich mehr Personen aus dem Job heraus arbeitslos melden müssen als wieder in Erwerbstätigkeit gehen. Insgesamt ist die Fluktuation wie immer hoch: 2.400 Zugängen in stehen 2.140 Abgänge aus Arbeitslosigkeit gegenüber. Auf dem Stellenmarkt geht es derzeit eher verhalten zu.
Abschließend der „geteilte Blick“ auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst: Für den Westerwaldkreis werden 4.121 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 158 mehr als im November, aber 136 weniger als Ende Dezember 2013. Die Quote stieg im Monatsverlauf um 0,2 auf 3,8 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie bei 3,9 Prozent gelegen.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.675 Arbeitslose gemeldet – 114 mehr als im November und 18 weniger als vor einem Jahr. Aktuell beträgt die Quote 4,1 Prozent, was einem Anstieg um 0,1 Punkte gegenüber dem November und einem Rückgang um 0,1 Punkte gegenüber dem Dezember 2013 entspricht.
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