Handwerk bietet Studienabbrechern berufliche Zukunftsperspektiven
Eine praxisbezogene Ausbildung ist für viele Abiturienten die bessere Wahl, weil ein Studium nicht ihrer Persönlichkeit entspricht. Sie wählen trotzdem oft die Universität, weil das persönliche Umfeld, oft die Eltern, das favorisiert. In vielen Fällen ist es die falsche Entscheidung. Doch wie geht es für die Studienabbrecher beruflich weiter?
Region. Weil sie mit anderen Erwartungen gestartet sind, geben Studierende oft ernüchtert nach den ersten Semestern auf. Analysen des Hochschul-Informationssystems zufolge sind es bis zu 30 Prozent aller Bachelorstudenten, in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen brach sogar jeder Zweite ab. Praxis liegt ihnen mehr als stures Theorie-Büffeln. Doch wie geht es für die Studienabbrecher beruflich weiter?
Ganz neue Denkansätze und Lösungen bietet das Projekt „Vom Hörsaal zum Handwerk“ der vier rheinland-pfälzischen Handwerkskammern sowie der Kammer des Saarlands, das am 1. Februar startet.
Ziel ist es, Studenten aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die ihre akademische Laufbahn abgebrochen haben, für eine berufliche Zukunft im Handwerk zu gewinnen, die auf einer dualen Berufsausbildung basiert. Durch diesen Fachkräftezuwachs können kleine und mittlere Unternehmen nachhaltig gestärkt werden.
Jede Kammer installiert einen Studentencoach, der sowohl zentraler Ansprechpartner für Studenten als auch für Handwerksbetriebe ist. Durch frühestmögliche Betreuung potentieller Studienabbrecher und individuelle Beratung über Angebote und Nachfrage wird eine passgenaue Vermittlung in eine Ausbildung garantiert.
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Die Handwerkskammern informieren gemeinsam mit den Hochschulen Studienabbrecher über ihre Chancen im Rahmen der beruflichen Bildung. Eine duale Ausbildung ist keinesfalls ein Karriereknick, sondern bietet zahlreiche Optionen für eine erfolgreiche Lebens- und Berufsplanung. So erfolgt in jedem vierten Handwerksbetrieb im Bezirk der Handwerkskammer (HwK) Koblenz demnächst der Generationswechsel. Das bietet qualifizierten Jungunternehmern die Möglichkeit, einen Meisterbetrieb selbstständig weiter leiten.
„Das Handwerk braucht qualifizierten Nachwuchs. Durch den technologischen Wandel sind die Anforderungen in vielen Berufen gestiegen“, betonen Kurt Krautscheid und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Die Kammerspitze macht sich wiederholt und nachdrücklich für den Erhalt der Meisterpflicht stark. „Der Meister muss genau so viel positive Anerkennung erfahren, wie ein Studienabsolvent. Das ist Ansporn für mehr Zulauf ins Handwerk“, so die Forderung der Kammerspitze an die Politik.
Das Projekt wird durch Jobstarter plus, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, finanziell unterstützt.