Was steckt hinter den Neubauplänen für ein Krankenhaus?
Am 9. Februar gibt es eine Kuratoriumssitzung zur Zukunft der Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg. Ob es dann Beschlüsse gibt und ob die Öffentlichkeit unterrichtet wird bleibt abzuwarten. Die Pläne des DRK für 80 Millionen ein neues Krankenhaus zu bauen sorgen jedenfalls für Verunsicherung bei der Bevölkerung und den politischen Gremien in beiden Landkreisen.
Altenkirchen/Hachenburg. Zur Zeit wird in der Öffentlichkeit und „hinter verschlossenen Türen“ heftig über die von der DRK-Krankenhaus-Trägergesellschaft geplanten Krankenhaus-Neubaupläne auf der „grünen Wiese“ im Bereich der Gemeinde Kroppach diskutiert.
Dafür sollen die bestehenden Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg geopfert werden, obwohl in den vergangenen Jahren heftig investiert wurde. Es ist an Investitionen in Höhe von ca. 80 Millionen Euro gedacht. „Wir befinden uns in der Endabstimmung“ heißt es aus Mainz auf Anfragen der Kuriere an die DRK-Krankenhausverwaltung und die zuständige Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Trotz schriftlicher Anfragen gab es keine Erklärung auf die gezielten Fragen, weder vom DRK noch von der Ministerin.
Inzwischen versuchen auch andere Gremien wie beispielsweise der Ältestenrat der Stadt Hachenburg und CDU-Verbände der Region zur Klärung der offenen Fragen beizutragen. Beruhigt wurde die Bevölkerung allerdings nicht. Die drohende Schließung der DRK-Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg erhitzt die Gemüter. Durch das Fehlen von klaren Stadtpunkten der Offiziellen wird nur ein Nährboden für Spekulationen geschaffen.
Für Neubaupläne – so sieht es ein bekannt gewordenes Gutachten vor – sollen zwei bisher funktionierende Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg geschlossen werden. Es wird also vom Land Rheinland-Pfalz abhängen, ob diese Pläne Chancen für eine Verwirklichung haben. Ein Klinikneubau an der Kreisgrenze des Westerwaldkreises und Nachbarkreises Altenkirchen gilt als idealer Standort. In dem Bereich der Bahnhof Ingelbach/Kreuzung der Landstraße nach Eichelhardt soll der Neubau entstehen. In der öffentlichen Wahrnehmung stoßen diese Pläne bisher auf wenig Gegenliebe.
Falls es nicht zum Klinik-Neubau für ca. 80 Millionen Euro kommen sollte, haben die DRK-Strategen gleich eine Alternative parat: eine Neustrukturierung für die beiden Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg. In Hachenburg soll künftig nicht mehr operiert werden, denn die chirurgische Abteilung wandert nach Altenkirchen ab.
Dafür – so sehen es die Pläne vor - wird in Hachenburg die internistische Abteilung ausgebaut. Die Neurologie wird dann von Asbach aus betreut. Wie gesagt, das sind Pläne, denn beschlossen ist noch gar nichts. Ob man nach der Kuratoriumssitzung am 9. Februar im Tagungshotel Glockenspitze in Altenkirchen schlauer ist, das bleibt abzuwarten.
Was aber passiert, wenn die Pläne so oder durch den Neubau, realisiert werden? Auch da gibt es wieder eine Menge unbekannter Reaktionen zu berücksichtigen. Mit Spannung wird ebenfalls erwartet wie die bisherigen Klinikgebäude in Hachenburg und Altenkirchen im Falle eines Neubaus in Kroppach anschließend sinnvoll weiter genutzt werden können. Vor allen Dingen bleibt abzuwarten ob man sich auf die Patientenströme zu den bisherigen DRK-Klinikstandorten in Altenkirchen und Hachenburg auch weiterhin verlassen kann.
Speziell in Hachenburg konnte sich das gesamte Gebiet des „oberen Westerwald-Kreisteils“ zunächst als Kreiskrankenhaus und Unfallklinik und später als DRK-Klinik auf gewisse „treue“ Patientenströme verlassen. Ob das so bleibt, wenn nur noch in Altenkirchen eine Chirurgie angeboten würde? Berücksichtigt man die geografische Lage der Verbandsgemeinden Bad Marienberg, Westerburg und Rennerod, dann sind auch Mitbewerber-Kliniken in Siegen und Limburg attraktiv und leicht zu erreichen. (repa)
Dazu ein Kommentar von Reinhard Panthel:
Vorher Investieren und dann schließen?
In jüngster Vergangenheit wurde noch viel Geld in die Modernisierung der beiden DRK-Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg investiert. Jetzt droht sogar eine Schließung?
Solche finanziellen Transaktionen versteht nur die Politik, aber die Bürger haben für ein solches Verhalten kaum Verständnis. Es gehört auch zu den politischen Ungereimtheiten, dass Neubauten oder generell Investitionen vollzogen werden, nur weil es um „Zuschüsse“ geht. Landesmittel sind auch Steuergelder die vernünftig investiert werden sollten. Die „Nürburgring-Finanzierung“ war ein Beispiel dafür, wie man gut gemeinte Investitionen für Strukturverbesserungen „in den Sand setzt“.
Mit drohenden roten Zahlen hat man auch damals dafür gesorgt, dass das einzige Kreiskrankenhaus in Hachenburg (auch in Altenkirchen) einem neuen Investor übertragen wurde, während im unteren Kreisteil drei weitere Kliniken in ihrer Existenz ungefährdet weiter arbeiten konnten. Die Krankenhäuser in Selters, Dernbach und Montabaur betreuen den unteren Westerwald, der räumlich nicht viel größer strukturiert ist.
Für das Hachenburger Kreiskrankenhaus gab es damals ein dubioses Übernahmeangebot der CTT Trier das der Westerwaldkreis favorisierte. Zum Glück – so dachte die Bevölkerung – erhielt damals das DRK den Zuschlag für die Krankenhaus-Übernahme in Hachenburg. Eine Entscheidung für eine sorgenlose Zukunft und Existenz auf Dauer war es offensichtlich nicht.
„Keimfreie Krankenhäuser“ vor Ort haben künftig eher eine Chance in der Bevölkerung akzeptiert zu werden, als dezentrale „hypermoderne Zweckbauten“.
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