IHK Koblenz fordert verlässliche Rahmenbedingungen zur Integration
Zuwanderung und Integration: Diese Themen werden aktuell in Politik und Verwaltung vielfach diskutiert. Was dabei bisher kaum Beachtung gefunden hat: Die Mehrheit der Betriebe zeigt sich bei dem Thema offen und positiv. Die Wirtschaft würde Flüchtlinge gern als Fachkräfte, Hilfskräfte und auch als Auszubildende beschäftigen. Das belegt eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz.
Region. Zuwanderung und Integration: Diese Themen werden aktuell in Politik und Verwaltung vielfach diskutiert. Was dabei bisher kaum Beachtung gefunden hat: Die Mehrheit der Betriebe zeigt sich bei dem Thema offen und positiv. Die Wirtschaft würde Flüchtlinge gern als Fachkräfte, Hilfskräfte und auch als Auszubildende beschäftigen. Das belegt eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, die jetzt ihre Mitgliedsbetriebe zur Beschäftigung von Flüchtlingen befragt hat. Allerdings herrscht an vielen Stellen noch Unklarheit über die Rahmenbedingungen. „Hier ist die Politik dringend zum Handeln aufgefordert“, betont Manfred Sattler, Präsident der IHK Koblenz.
Mit ihrer Umfrage hat der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz jetzt eine bundesweit einmalige Einschätzung von Unternehmern und Personalverantwortlichen vorgelegt. „Die Integration von Zuwanderern und Flüchtlingen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, vor der wir stehen, aber auch die Wirtschaft sieht sich hier durchaus in der Verantwortung“, unterstreicht Manfred Sattler.
„Vielfach werden Fachkräfte händeringend gesucht", sagt Sattler. In der Zuwanderung liege für die deutsche Wirtschaft eine große Chance. Daher gelte es, schnell die Rahmenbedingungen für eine Beschäftigung von Flüchtlingen zu verbessern. „Wir müssen den Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, eine Perspektive bieten - und zwar möglichst unbürokratisch und schnell", sagt Sattler.
Denn aktuell besteht bei den Unternehmen noch großer Klärungsbedarf: So sehen 70 Prozent der Befragten Unklarheit über die rechtlichen Regelungen noch als mögliches Hindernis für die Beschäftigung von Flüchtlingen. 76 Prozent nennen eine unklare Aufenthaltsdauer als wesentliche Barriere.
IHK-Präsident Manfred Sattler hatte sich erst kürzlich schon einmal dafür stark gemacht, dass etwa Jugendliche nicht während ihrer Ausbildungszeit abgeschoben werden können: „Die Politik ist hier gefordert, schnell die nötigen Voraussetzungen zu schaffen - für die Betriebe wie auch die Menschen", fordert Sattler. „Junge Menschen, die eine Ausbildungsstelle gefunden haben, müssen ihre Ausbildung auch abschließen können, ohne dass sie eine Abschiebung fürchten müssen.“ Darüber hinaus drängt Sattler aber auch auf deutlich schnellere Asylverfahren. „Nur so können wir die Menschen schnell auf dem Arbeitsmarkt integrieren.“
Die IHK Koblenz hatte sich jüngst gemeinsam mit den anderen drei rheinland-pfälzischen IHKs direkt an die Landesregierung gewandt und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von Flüchtlingen und Zuwanderern unterbreitet.
Rund 90 Prozent der Unternehmen sehen des Weiteren unzureichende Sprachkenntnisse als mögliches Beschäftigungshindernis. Auch hier sieht Manfred Sattler die Notwendigkeit politischer Weichenstellungen: „Asylsuchende und Flüchtlinge sollten so schnell wie möglich Zugang zu einem Sprachkurs haben.“
An der aktuellen Umfrage der IHK Koblenz beteiligten sich mehr als hundert Betriebe aller Größenklassen und Branchen aus dem Bezirk der IHK Koblenz mit insgesamt über 170.000 Beschäftigten.
Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.