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Nachricht vom 08.03.2015    

Rotkreuzidee ist angesichts weltweiter Krisen aktueller den je

125 Jahre DRK Ortsverein Selters werden demnächst gefeiert. Für das Jubiläum haben bereits namhafte Persönlichkeiten des DRK ihr Kommen zugesagt. Benjamin Greschner, Ortsvereinsvorsitzender des Jubiläumsverbandes, ist sich sicher, dass die Rotkreuzidee aktueller denn je ist. Weltweit aber eben auch in der Region, und da ist die Jugend besonders gefragt.

DRK-Ortsvereinsvorsitzender Benjamin Greschner wünscht sich viele Gäste zu den Jubiläumsveranstaltungen. Foto: pr

Selters. Der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Selters gibt im Gespräch mit dem WW-Kurier Einblicke in die Geschichte seines traditionsreichen Rotkreuzverbands. Die Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft, so Greschner, dürfe nicht unterschätzt werden. Es gelte die Jugendarbeit als wichtige Säule des Vereinslebens stärken.

WW-Kurier: Herr Greschner, das Rote Kreuz in Selters feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Doch eigentlich wollte man noch vor zehn Jahren das 75. Jubiläum feiern. Wie kam es zu der rasanten Alterung Ihres Ortsvereins?

Benjamin Greschner: Im Jahr 2005 wollten wir eigentlich das 75-jährige Bestehen unseres Vereins feiern, ganz richtig. Wir hatten seinerzeit auch schon dazu eingeladen und das Fest in groben Zügen vorbereitet. Kurz vor unserem Festtag stieß dann Theodor Scheugenpflug aus Selters auf einen Zeitungsausschnitt, der bereits von einer Jahreshauptversammlung unseres Ortsvereins im Jahre 1890 spricht. Herr Scheugenpflug arbeitete damals an einer Chronik der Stadt Selters und befasste sich in diesem Zusammenhang auch intensiv mit der Geschichte der Selterser Kirchen und Vereine. Somit wurde aus unserem 75-jährigen Jubiläum ein Fest zum - nicht so ganz runden -115-jährigen Geburtstag, weshalb wir nun, im Jahre 2015, unser echtes 125-jähriges Bestehen feiern dürfen.

WW-Kurier: 125 Jahre, das ist ein stolzes Alter. Damit hat Ihr Ortsverein ja allen Grund zu feiern. Wie gestaltet sich das Jubiläumsjahr 2015?

Benjamin Greschner: Wir werden am 11. und 12. Juli ein Festwochenende veranstalten. Geplant ist ein Kommers mit Großem Zapfenstreich am Samstagabend und ein Tag der offenen Tür am Sonntag. Es freut uns sehr, dass wir im Laufe des Sonntags dann auch unseren neuen Krankentransportwagen seiner Bestimmung übergeben können. Die Fahrzeugsegnung ist im Anschluss an einen ökumenischen Gottesdienst im Festzelt am Rotkreuzhaus geplant. Das neue Einsatzfahrzeug wird unserer Bereitschaft voraussichtlich ab Anfang Juni bereits zur Verfügung stehen und löst unseren bisherigen Krankenwagen ab, der 1998 angeschafft wurde.

WW-Kurier: Worin sehen Sie konkret die Herausforderungen für das Rote Kreuz in der heutigen Zeit? Merken Sie in Selters, dass das Interesse am ehrenamtlichen Engagement zurückgeht?

Benjamin Greschner: Die Rotkreuzidee ist aktueller denn je und das ehrenamtliche Engagement der Helferinnen und Helfer unserer Bereitschaften prägt vielerorts das Bild von Städten und Gemeinden. Bei uns in Selters sind viele Ereignisse im Verlauf eines Jahres ohne das Engagement des Roten Kreuzes schwer vorstellbar, ich erinnere da unter anderem an den Martinszug oder den städtischen Seniorennachmittag. Bei zahlreichen Veranstaltungen sind unsere Helferinnen und Helfer im Einsatz und betreuen Sportveranstaltungen, Stadtfeste und andere Ereignisse sanitätsdienstlich. Darüber hinaus sind wir regelmäßig mit den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Selters im Einsatz und sind Teil der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Sanitätsdienst des Westerwaldkreises. Es mangelt also keinesfalls an Aufgaben, die es zu übernehmen gilt.

Die Herausforderung für das Rote Kreuz in der heutigen Zeit ist es aber, so denke ich, sich auf einem sehr breit gefächerten Markt der Betätigungsmöglichkeiten attraktiv und interessant zu präsentieren. Viele Vereine haben Nachwuchssorgen, hier ist es wichtig, vor Ort eine ansprechende und authentische Arbeit zu leisten, mit der man junge Menschen für den Rotkreuzgedanken begeistern kann. Auch in unserem Ortsverein fehlt es an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, weshalb wir uns immer wieder Gedanken darüber machen müssen, inwiefern das, was wir tun und wie wir es tun, für Interessenten attraktiv ist. Nötigenfalls muss man bisherige Konzepte überdenken und sich trauen, neue Wege zu gehen.



WW-Kurier: Der Ortsverein Selters verfügt über eine starke Jugendrotkreuzgruppe. Wie sehen Sie den Stellenwert der Jugendarbeit innerhalb Ihres Vereins?

Benjamin Greschner: Das Jugendrotkreuz ist als Gemeinschaft innerhalb unseres Ortsvereins ein wichtiger Bestandteil der Rotkreuzarbeit in Selters. Die Bedeutung der Jugendarbeit sollte man nicht unterschätzen. Hier geht es nicht einfach darum, zu erlernen, wie man einen Verband anlegt, oder wie man die stabile Seitenlage korrekt durchführt. In der Jugendarbeit innerhalb des Roten Kreuzes werden den jungen Menschen Werte vermittelt. Es geht um soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und die Frage, wie man sich selbst als Persönlichkeit in die Gesellschaft einbringen kann. Ein späteres Engagement der jungen Leute im Aktiven Dienst unseres Ortsvereins kann eine dieser Betätigungsmöglichkeiten sein. Wir freuen uns immer, wenn ehemalige Jugendrotkreuzler mit Erreichen des 16. Lebensjahres in unsere Bereitschaft wechseln. Mein Dank gilt hier insbesondere unserer JRK-Leiterin Heike Savas, die mit großem Engagement dafür sorgt, dass die jungen Leute sich mit Freude in das Vereinsleben einbringen.

WW-Kurier: Viele Menschen haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten in Ihrem Ortsverein engagiert und tun dies auch heute noch mit Begeisterung. Gibt es Rotkreuzler, deren Engagement Sie in diesem Kontext besonders hervorheben würden, Menschen, die den Verein mit ihren Ideen maßgeblich geprägt haben?

Benjamin Greschner: Jeder Rotkreuz-Ortsverein hat diese Menschen, die sich mit besonders großer Leidenschaft und besonderem Engagement einbringen. Menschen, deren Namen man ganz automatisch mit dem Roten Kreuz in Verbindung bringt.

Im Zusammenhang mit dem Ortsverein Selters fallen mir immer wieder drei Namen ein. Da ist zum einen Werner Hoppen, der für mich selbst immer ein großes Vorbild war. Herr Hoppen war Kreisbereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbands Unterwesterwald, Bereitschaftsleiter und Vorsitzender unseres Ortsvereins und zuletzt Ehrenvorsitzender in Selters. Sein Tod vor zwei Jahren hatte unseren Ortsverein sehr getroffen.

Darüber hinaus denke ich an Seha Savas, der mehr als zwanzig Jahre lang als Bereitschaftsleiter den Aktiven Dienst unseres Ortsvereins verantwortete und sich auch weiterhin als Helfer und Vorstandsmitglied mit viel Leidenschaft in die Rotkreuzarbeit einbringt.
Auch denke ich an meinen Großvater, Willi Greschner. Als Schatzmeister, stellvertretender Bereitschaftsleiter und Verantwortlicher für die Blutspende ist er in unserem Ortsverein eine wichtige Stütze. Seit 2010 ist er übrigens Ehrenmitglied unseres Vereins. Doch nicht nur diese großen Namen sind wichtig für einen Verein. Jede einzelne Helferin und jeder einzelne Helfer ist wichtig für das funktionierende Ganze im Sinne des Roten Kreuzes.

WW-Kurier: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Veranstaltungen.

Benjamin Greschner: Vielen Dank. Alle Leserinnen und Leser des WW-Kuriers und darüber hinaus sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit unseren Aktiven zu feiern. Herzlich Willkommen!


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