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Nachricht vom 13.03.2015    

Mehr Kinder mit ADHS im Westerwaldkreis

Im Westerwaldkreis leiden immer mehr Kinder und Jugendliche unter dem sogenannten Zappelphilipp-Syndrom, also dem ADHS. Die Zappelphilipp-Diagnose trifft vor allem Jungen.

Foto: Veranstalter

Montabaur. Nach Information der DAK-Gesundheit hatten 2011 3,9 Prozent der fünf- bis 14-Jährigen eine ADHS-Diagnose. Im Vergleich zum Jahr 2008 bedeutet das einen Anstieg um 0,6 Prozentpunkte. Die Kasse beruft sich dabei auf repräsentative Daten aus dem im Dezember veröffentlichten neuen „Versorgungsatlas“ des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung. Erstmals sind ambulante Abrechnungsdaten aller gesetzlich Versicherten in Deutschland analysiert worden.

Bundesweit litten nach Expertenschätzungen rund 325.000 Schüler unter ADHS. Im Westerwaldkreis waren Jungen häufiger von der Diagnose betroffen als Mädchen: Ärzte schätzten hier 6,1 Prozent aller Jungen als krankhaft hyperaktiv ein – aber nur 1,5 Prozent aller Mädchen. „Eine starke Aufmerksamkeitsstörung macht den Alltag für die Betroffenen und für ihre Familien extrem schwer. Außerdem kann sie das Risiko für Depressionen, Süchte und Unfälle erhöhen“, erläutert Alexander Greco, Chef der DAK-Gesundheit in Montabaur.

Gerade bei den Jungen ist nicht ausgeschlossen, dass der Anstieg beim Zappelphilipp-Syndrom zum Teil auch durch falsche Diagnosen verursacht wird. Der Versorgungsatlas der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen verzeichnet starke regionale Unterschiede. Bundesweit liegt der Anteil der betroffenen Schüler bei 4,4 Prozent. In Thüringen, Rheinland-Pfalz und Bayern wird die Störung aber häufiger diagnostiziert, in Stadtstaaten wie Hamburg und Bremen seltener. „Kinder sind in Großstädten sicher nicht ruhiger als auf dem Land“, so Greco, „aber besonders zappelige Schüler fallen in kleinen Orten eher auf.“



Ärzte verordnen zurückhaltender Medikamente
Obwohl Ärzte etwas häufiger eine ADHS-Diagnose stellen als früher, gibt es keinen Anstieg bei den entsprechenden Medikamenten. Die Arzneimitteldaten der DAK-Gesundheit zeigen sogar einen Rückgang um zehn Prozent: 2013 hatten 2,5 Prozent aller DAK-Versicherten zwischen fünf und 14 Jahren mindestens eine Verordnung. 2011 waren es noch 2,8 Prozent. Ursache sind vermutlich die strengeren Arzneimittelrichtlinien.

Seit 2010 dürfen allein Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen die Medikamente verordnen. „Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Kinder ADHS-Pillen unter besonders geschulter Aufsicht einnehmen und die Tabletten nicht leichtfertig schlucken“, sagt Greco.



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