Notruf in Westerburg feiert 25jähriges Jubiläum
Seit 25 Jahren bietet der Notruf Frauen gegen Gewalt e.V. Frauen und Mädchen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, in Westerburg im Westerwald eine fachliche Anlaufstelle. Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiern die Notruffrauen ihr Bestehen. Den Auftakt gibt ein Jubiläumsempfang am Donnerstag, 16. April, um 15 Uhr in der Stadthalle in Westerburg, zu dem neben Staatsministerin Irene Alt viele weitere Gratulanten aus Politik, Kultur und Bevölkerung kommen.
Westerburg. 1990 in der Gauklermühle in Willmenrod gegründet, hat sich aus dem Notruf Frauen gegen Gewalt in Westerburg als Kontaktstelle für missbrauchte und vergewaltigte Frauen und Mädchen das Frauenzentrum Beginenhof entwickelt. Mit seiner Vielzahl von Angeboten wie dem Präventionsbüro Ronja, der Interventionsstelle für Frauen, die Gewalt in engen sozialen Beziehungen erleben, verschiedenen Selbsthilfe- und Freizeitgruppen, dem Modellprojekt "Lernen wie die Beginen" und dem Lila Lädchen, einem beliebten Second-Hand-Shop ist die Kontaktstelle für Frauen bundesweit einzigartig. Nun feiert der Notruf Frauen gegen Gewalt e.V. sein 25jähriges Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen – darunter auch Tage der Offenen Tür am Dienstag, 7. und Mittwoch, 8. Juli 2015.
Vor einem Vierteljahrhundert gründete eine Gruppe Frauen auf Einladung der Grünen im ländlich geprägten Westerwald einen Notruf für Frauen, die sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung erlebt haben – zu einem Zeitpunkt, an dem die Politik noch der Meinung war, diese Dinge kämen im Westerwald nicht vor. Heute blickt Vorstandsfrau Margit Schnorr, verantwortlich für den Notruf seit 1992, auf 25 Jahre zurück, in denen durchschnittlich 200 Frauen im Jahr den Kontakt allein zum Notruf suchten.
Beim Jubiläumsempfang am Donnerstag, 16. April, um 15 Uhr, der aufgrund der vielen Anmeldungen vom Westerburger Ratssaal in die deutlich größere Stadthalle verlegt wurde, werden neben Staatsministerin Irene Alt weitere Politgrößen, Unterstützer und natürlich Vorstandsfrauen des Notrufs zu Wort kommen. Im Anschluss an den Festakt wird die Ausstellung "Vom Überleben zu einem würdevollen Leben" in der Stadthalle eröffnet. Hier zeigen von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen Exponate, mit denen sie auf unterschiedliche Art ihren Heilungsprozess darstellen. Die Ausstellung ist noch einmal am Mittwoch, 29. April, von 9 bis 12 Uhr im Ratssaal Westerburg zu sehen.
Neben einigen Fortbildungs- und Fachveranstaltungen wartet eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen auf interessierte Besucher. So liest Gita Iff am Mittwoch, 6. Mai um 19 Uhr im Beginenhof aus ihrer Biografie „Ich lebe. Ich bin.“ Hier beschreibt die Autorin, wie sich sexualisierte Gewalt durch die Generationen ihrer Familie zieht und wie sie selbst den Missbrauch in ihrer Kindheit erlebte und überlebte.
Der Film "Die Sprache des Herzens. Das Leben der Marie Heurtin" von Jean-Pierre Ameris ist am Montag, 11. Mai, um 17.30 Uhr im Cinexx in Hachenburg zu sehen. Im Rahmen des Multi-Kulti-Frühstücks wird Referentin Gabriele Fischer am Mittwoch, 27. Mai ab 9.30 Uhr auf einer Kräuterwanderung einiges über die Heilkraft der Wildkräuter und deren Verwendung in der Küche berichten.
Eine Gemeinschaftsaktion ist das interkulturelle Kunstprojekt des "Frauen-Friedens-Baums": Jede Frau, die mitmachen möchte, strickt einen Schal von exakt 15 Zentimetern Breite. Die Länge ist egal. Die gesammelten Schals werden schließlich zusammengenäht und umwickeln als Gesamtwerk einen Baum auf dem Grundstück des Frauenzentrums.
Den Abschluss bildet das "Fest der 101 Frauen" am Samstag, 18. Juli ab 15 Uhr im Ratssaal der Verbandsgemeinde Westerburg.
Kontakt und weitere Informationen gibt es beim Notruf, Frauen gegen Gewalt e. V. im Frauenzentrum Beginenhof, Neustraße 43 , 56457 Westerburg unter Telefon 02663/919 629, per Mail an frauennotruf-jubilaeum@web.de oder im Netz unter www.notruf-westerburg.de
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