„Luftkurort Unnau“ ist auf dem absteigenden Ast
Gibt es Schuldige an dem dramatischen Niedergang einer ehemals glanzvollen Fremdenverkehrsgemeinde? In der Groß-Gemeinde Unnau mit ihren drei Ortsteilen Stangenrod und Korb gibt es weder einen Arzt, noch eine Post und schon gar keine Gastwirtschaft mehr. Eine verkehrstechnisch wichtige Anbindung an die Nistertalstraße fehlt ebenfalls.
Unnau. Veränderungen im ländlichen Bereich gehen nirgendwo spurlos an den ehemals „blühenden Landschaften“ vorüber. Die Zeichen der Zeit fordern ihren Tribut. Aber muss alles ohne „Ersatz“ vonstatten gehen? Die ehemalige Luftkurortgemeinde Unnau, in der sich teilweise mehr Erholungsgäste als Einwohner wohl und glücklich fühlten, hat mittlerweile keine Bedeutung mehr. Lediglich ein paar Schilderfabriken, ein Möbelhersteller und ein Elektrogroßhandel schaffen Arbeitsplätze. Zum Glück gibt es auch noch ein paar mittelständische Betriebe im Unnauer Industriegebiet in der Nähe des Bahnhofs Unnau-Korb, in denen so manchem Arbeitnehmer die Strapazen der Pendler in die Ballungszentren erspart werden.
Von den zahlreichen Schnapsbrennereien sind lediglich noch zwei übrig geblieben. Einige Beherbergungsbetriebe, mehrere Gasthäuser und drei Cafes sind im Laufe der Zeit geschlossen worden. Kein Arzt und seit wenigen Monaten auch keine Bankfiliale mehr in den drei Ortsteilen mit zusammen fast zweitausend Einwohnern. Keine Poststelle für den Versand von Lieferungen der zahlreichen ansässigen Schilderfabriken. Für die Verbesserung der Infrastruktur wäre auch eine Anbindung an die Nistertalstraße wichtig.
Nun muss sich die Gemeinde Unnau Fragen gefallen lassen: „Gibt es Schuldige an dem Niedergang der Groß-Gemeinde? Was wurde versäumt, was unterlassen?“ Nach der Stadt Bad Marienberg wurde in der Vergangenheit Unnau immer als „Vorzeige-Gemeinde“ genannt. In den 18 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Bad Marienberg haben die Gemeinden Hof und Nistertal Unnau den Rang abgelaufen. Nistertal hat ein pulsierendes Gemeindeleben und mit dem Industriegebiet direkt an der Nistertalstraße auch Zukunftschancen.
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In Unnau ist inzwischen der Bahnhof „Unnau-Korb“ für ganz kleines Geld verkauft worden. (Man munkelt: unter dreißigtausend Euro). Damit ist auch die Zufahrt zur Anbindung an das Industriegebiet Unnau nicht besser geworden. Allein diese Tatsache erschwert weitere Planungen in die Zukunft.
Der Unnauer Bahnhof, der seit der Entstehung für Streit zwischen Unnau und der damals selbständigen Gemeinde Korb gesorgt hat. Das jetzt unter Denkmalschutz gestellte Bahnhofsgebäude stand schon immer auf Unnauer Grund und Boden. Lediglich das Toilettenhaus war im Besitz der Gemeinde Korb, worauf sich in der Vergangenheit so manche Namensänderung der Haltestation der Bahn erklären ließ. Jetzt halten noch Züge auf der Bahnstrecke von Köln in Richtung Frankfurt und umgekehrt auf dem Bahnhof in Unnau-Korb.
„Es wird politisch nicht gelingen die Zeit zurück zu drehen, aber die derzeit Verantwortlichen müssen sich etwas einfallen lassen“. repa
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