Notruf Frauen gegen Gewalt feierte 25-jähriges Jubiläum
Seit 25 Jahren besteht der Verein “Notruf Frauen gegen Gewalt e.V.“ in Westerburg, der für Frauen, denen Gewalt angetan wurde, nicht nur eine erste Anlaufstelle, sondern fachkundige Hilfe in vielen Bereichen bietet. Zum Jubiläums-Festakt am Donnerstag, 16. April, war die Resonanz auf die Einladungen so gewaltig, dass die Veranstaltung kurzfristig in die Stadthalle verlegt wurde.
Westerburg. In der Stadthalle Westerburg, die bis auf den letzten Platz gefüllt war mit zahlreichen Vertretern der Kommunen und des Westerwaldkreises, des Landkreises Altenkirchen sowie vielen kooperierender Institutionen und Wegbegleitern, begrüßte Margit Schnorr, Leiterin des Vereins “Notruf Frauen gegen Gewalt e.V.“, die Anwesenden, unter denen sich auch die Ministerinnen der Landesregierung, Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Irene Alt befanden, und zeigte sich überwältigt von dem großen Zuspruch anlässlich des 25-jährigen Jubiläums.
Dies brachte auch der erste Festredner, Bürgermeister und Mitglied des Landtages, Ralf Seekatz, zum Ausdruck. „Ich hatte Anfangs selbst Vorurteile, die ich jedoch im Laufe der engen Zusammenarbeit schnell abbauen konnte und es ist schön zu sehen, dass so viele Menschen, wie auch ich, wissen, wie wichtig die Arbeit Ihrer Einrichtung ist“, stellte Seekatz fest. Mit im Gepäck hatte er eine Urkunde der Stadt Westerburg zum 25-jährigen Bestehen des Vereins, die er feierlich an die Leiterin des Vereins überreichte.
Auch Landrat Achim Schwickert bedankte sich bei Margit Schnorr für die schwierige Arbeit, die der Verein leistet. “Das was Sie tun, geschieht meist im Verborgenen, umso schöner, wenn es einmal an einem Tag wie heute öffentlich gewürdigt werden kann“, ergänzte der Landrat. Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Landes-Ministerin für Soziales, Arbeit Gesundheit und Demographie, hatte nur lobende Worte für den Einsatz der Mitwirkenden und verlieh ihnen den ganz persönlichen Titel “Mutmacherinnen“. „Für Frauen in Not, bei denen Gewalt körperliche und seelische Spuren hinterlassen hat, bieten Sie eine Anlaufstelle, die ihnen das Vertrauen zurückgibt. Wenn es Euch nicht gäbe, müsste man Euch erfinden“, erläuterte die Ministerin.
Einen Rückblick zu den Anfängen im Jahr 1990 gab Wolfgang Krause, Landesgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Er erinnerte an den Kampf Margit Schnorrs, ein Problembewusstsein bei Verantwortlichen und der Öffentlichkeit zu entwickeln, welches die Gründung eines derartigen Notrufes rechtfertigte, denn nicht alle waren damals der Meinung, dass im Westerwaldkreis ein Bedarf besteht. Dass es notwendig war, bekräftigte auch die Gleichstellungsbeauftragte des Westerwaldkreises, Beate Ullwer. „Sie haben das Thema mutig in den Westerwald gebracht und dafür Sorge getragen, dass es vom Randthema zu einem Thema mit Bedeutung avancierte“, führte Ullwer gegenüber Margit Schnorr aus. Diese gab im Anschluss einen detaillierten Einblick in die Arbeit des Vereins, der neben der Beratungsstelle auch das Präventionsbüro “Ronja“, einen Second-Hand Shop, eine Interventionsstelle, das Frauenzentrum Beginenhof und mehrere Projekte unter dem Obertitel “Lernen wie die Beginen“ unter seinem Dach vereint.
Jährlich betreuen die insgesamt über achtzig Mitarbeiterinnen, zum großen Teil ehrenamtlich, rund 200 Klientinnen, organisieren Projekte und den Tag der offenen Tür, bilden Arbeitsgruppen, führen Beratungsgespräche und Psycho-Traumaberatung. Auch nach der Erstberatung werden die Frauen nicht allein gelassen, denn die Mitarbeiterinnen begleiten sie zum Anwalt, in Krankenhäuser und organisieren Informationen zu weiterführenden Therapien. „Dies alles geschieht kostenlos, im Rahmen der Schweigepflicht und anonym. Wir arbeiten nach dem Grundsatz, den Frauen die bestmögliche Hilfe zu bieten“, führte Schnorr aus.
Nachdem auch Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz, die Glückwünsche der gesamten Landesregierung überbracht hatte und besonders das Engagement zu Beginn lobte, lange bevor ein Frauennotruf landesweit zum Thema wurde, eröffneten die Leiterinnen des Vereins, Margit Schnorr und Gaby Krause, die Ausstellung “Vom Überleben zu einem würdevollen Leben“. Die Exponate wurden von Frauen angefertigt, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. (EK)
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