Koeppen/Nick: Einblicke in die Digitalisierung von morgen
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Digitale Agenda waren im Rahmen einer Delegationsreise des Ausschusses Digitale Agenda vom 11. bis 17. April nach Südkorea und Japan zum Austausch mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Industrie zum Stand der Digitalisierung. Beide Länder sind auf diesem Gebiet führend.
Montabaur. Die Delegationsreise des Ausschusses Digitale Agenda nach Südkorea und Japan hat ein neues Bild vom Umgang mit der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft vermittelt. Beide Länder sind im Bereich des Umgangs mit technischen Entwicklungen in der Digitalisierung Vorreiter. Positiv ist hervorzuheben, dass deutsche Bemühungen im Rahmen einer Digitalisierung der industriellen Produktion rund um Industrie 4.0 sehr wohl positiv im Ausland wahrgenommen werden und Deutschland als Vorreiter auf diesem Gebiet gesehen wird.
Jens Koeppen, Ausschussvorsitzender des Ausschusses Digitale Agenda, erklärt dazu: „Die anschaulichen Pilotprojekte wie die Smart-City Songdo oder das Pilotprojekt Wonder-Life-Box 2020 von Panasonic, das beispielsweise auch die Möglichkeiten der Vernetzung der eigenen Wohnräume aufzeigt, demonstrieren die umfassende Veränderung der Lebensbereiche durch die Digitalisierung. Es ist nicht eine Frage „Ob“ es zu Veränderungen kommt, sondern „Wie“ diese Veränderungen gestaltet werden. Das Internet der Dinge kann nicht nur das Leben erleichtern, sondern auch unglaubliche Vorteile für die Gesellschaft bringen. Die Pflege oder die medizinischen Kontrollen von Patienten können im Interesse einer besseren Versorgung mit digital vernetzten Messsystemen revolutioniert werden.“
„Der unkritische Umgang mit den Daten, den diese Pilotprojekte auch offen zeigen, ist in Deutschland und Europa nicht denkbar.“, so die Einschätzung des Ausschussvorsitzenden. Er plädierte dafür, dass weiter an einem fairen europaweiten Interessenausgleich zwischen Sicherstellung von Innovationsmöglichkeiten und Schutz der persönlichen Daten weiter gearbeitet wird.
Dr. Andreas Nick, Berichterstatter für den Breitbandausbau im Ausschuss Digitale Agenda, erklärt dazu: „Sowohl Japan als auch Südkorea sind Vorreiter im Bereich der flächendeckenden Internetversorgung. In Japan ist eine 98-prozentige Abdeckung der Haushalte mit Glasfaser – Anschlüssen bis vor die Haustüre (FTH – „Fiber to the Home“) – gewährleistet. Über die Hälfte aller Haushalte – im internationalen Vergleich eine hohe Rate – nutzen bereits diese bereitgestellten Glasfaseranschlüsse.
Auch im Bereich der 5G-Technologie präsentierten beide Länder ihre detaillierte Planung und konkrete Meilensteine für die Zukunft: Südkorea will den superschnellen 5G-Standard für die mobile Internetübertragung in einem Pilotprojekt erstmals 2018 in Pyeongchang während der Olympischen Winterspiele testen. In Japan ist die allgemeine Einführung der 5G-Technologie im Rahmen der Olympischen Sommerspiele in Tokyo im Jahr 2020 geplant.
Im Rahmen eines Besuchs in der „Digital City“ der Firma Samsung konnte sich die Delegation von den Möglichkeiten dieser neuen Technik überzeugen: Eine Übertragungsrate von 3,7 Giga-Bit wurde in einem Modellversuch vorgestellt. Dies entspricht dem 70-fachen einer 50 Mega-Bit Verbindung. Damit werden künftig die Grenzen zwischen festnetzgebundenem und mobilem Internet weitgehend aufgehoben und vollkommen neue Anwendungsfelder, z.B. im Bereich des autonomen Fahrens oder E-Health, denkbar.
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