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Nachricht vom 11.05.2015    

Ermittlungskommission „Brille“: Festnahme von drei Tatverdächtigen

Von Anfang Oktober 2014 bis zum 12. März 2015 kam es bundesweit zu einer Serie von 14 bewaffneten Überfällen auf Geldinstitute. Am 5. März auf die Nassauische Sparkasse Nentershausen. Jetzt konnten die Täter geschnappt werden.

Nentershausen. Die Auswertung von Überwachungsbildern und die ähnliche Begehungsweise der Taten legten nahe, dass es sich um eine Häufung von Raubdelikten handeln könnte, die von einer Person verübt wurden. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf erklärte die Übernahme aller bis dahin bekanntgewordenen Fälle. Die Kommission „Brille“ wurde am 16. März eingerichtet. In der Folgezeit kam es zu fünf weiteren Taten.

Aufgrund von Presseveröffentlichungen am 9. April, mit Überwachungsbildern aus betroffenen Geldinstituten, erhielten die Fahnder Hinweise aus der Bevölkerung. Einer dieser Hinweise führte auf die Spur des ersten Tatverdächtigen.

Ein Zeuge fand auf der Ladefläche seines Transporters in Mönchengladbach eine Baseballkappe mit der Aufschrift „S.W.A.T.“. Als er in der Zeitung von dem Überfall auf eine nahegelegen Bank erfuhr und auf den Bildern die besagte Baseballkappe wiedererkannte, meldete er seinen Fund bei der Polizei. Bei den darauf folgenden kriminaltechnischen Untersuchungen konnte DNA von der Kopfbedeckung isoliert werden. Das gefundene Erbgut brachte die Ermittler auf die Spur des 43-jährigen Andrij L., der schon in der Vergangenheit wegen gleichgelagerter Delikte polizeilich in Erscheinung getreten war und bereits eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt hatte.

Der DNA-Treffer reichte jedoch nicht aus, um einen dringenden Tatverdacht gegen Andrij L. zu begründen, da die auswertbaren Aufnahmen aus den verschiedenen Überwachungskameras mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit dem äußeren Erscheinungsbild von Andrij L. übereinstimmten.

Am 23. April, um 10:30 Uhr, ereignete sich die bislang letzte Tat im Zusammenhang mit der Serie im Kreis Gütersloh. Unter Vorhalt einer Schusswaffe forderte der unbekannte Täter die Herausgabe von Bargeld, welches er in einer gelben Plastiktüte verstaute. Dem Räuber gelang anschließend die Flucht.



Dank kriminalpolizeilicher Meldedienste erhielten die Beamten der Ermittlungskommission „Brille“ innerhalb kürzester Zeit Kenntnis von dem neuen Überfall. Aufgrund des Auftretens und des äußeren Erscheinungsbildes, insbesondere der getragenen Kleidung des Täters, konnten schnell Parallelen zu den zurückliegenden Raubstraftaten erkannt werden.

Daraufhin wurden im Wohnumfeld von Andrij L. und an bekannten Anlaufpunkten verstärkte Kontrollmaßnahmen veranlasst. Gegen 15.30 Uhr stellten ihn Polizisten an einem als Drogenumschlagplatz bekannten Ort in Mönchengladbach fest. Die Beamten kontrollierten ihn und seinen 32-jährigen Begleiter Andreas S.. Dabei fanden sie eine Geldsumme, die vergleichbar mit der Beute aus dem Überfall in Gütersloh war. Die Scheine konnten eindeutig der Tat in Herzebrock-Clarholz zugeordnet werden. Aufgrund des daraus resultierenden dringenden Tatverdachts, nahm die Polizei Andrij L. und Andreas S. vorläufig fest.

Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der wegen Eigentumsdelikten bekannte Andreas S. auf Geheiß des Andrij L. bei mehreren der insgesamt 19 Überfälle tatausführend war. Bei einer Durchsuchung von Andrij L.s Wohnung fanden Kriminalbeamte mehrere Waffen.

Ein dritter Tatverdächtiger, Dimitijs K. (39 Jahre alt), konnte in den darauffolgenden Tagen ermittelt vorläufig festgenommen werden. Bei seiner Vernehmungen räumte er ein, in mehreren der 19 Überfälle der in der Bank agierende Täter gewesen zu sein.

Andrij L. bestreitet in seinen Vernehmungen jegliche Tatbeteiligung. Ein Richter erließ Untersuchungshaftbefehle für alle drei Tatverdächtigen. Bei den 19 Raubüberfällen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland erbeutete das Trio einen geringen sechsstelligen Bargeldbetrag.


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