CDU-Kreistagsfraktion: Dorfkneipen attraktiv halten
Vielfältige Aktivitäten sind möglich und notwendig um die Dorfkneipen im Westerwald attraktiv zu halten. Dies war das Ergebnis einer Diskussionsrunde im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Westerwälder Impulse“ der CDU-Kreistagsfraktion zu der der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende und Bürgermeister Gerrit Müller einlud.
Westernohe. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel zeigte zunächst die Rahmenbedingungen auf: Verändertes Freizeitverhalten, mehr Mobilität, neue Kommunikationsmöglichkeiten und Schattengastronomie führen zu einer deutlichen Abnahme des Bestandes an Dorfgaststätten. Seit 2001 sind in Rheinland-Pfalz ein Viertel (Abnahme von 4000 auf 3000) der Gaststätten geschlossen worden. Als positives Gegenbeispiel kennzeichnete Krempel das neue Dorfzentrum in Westernohe. Dort wurde eine ehemalige Dorfgaststätte (Gasthaus Riebel) in ein Dorfzentrum umgebaut.
Als Experten zum Thema „Die Kneipe im Dorf – Konzepte für die Zukunft“ nahmen Carolin Rübsamen als Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Geschäftsführerin Claudia Heinz von Hotel Heinz, der Westernoher Ortsbürgermeister Volker Abel sowie Geschäftsführer Jens Geimer von der Westerwald-Brauerei Hachenburg an der Diskussionsrunde zur Zukunft der Kneipen/Gasthäuser im ländlichen Raum teil.
Ortsbürgermeister Volker Abel erläuterte nochmals eingehend den Weg zum neugeschaffenen multifunktionalen Dorfzentrum und dem Erhalt der Dorfkneipe. Mehr als drei Jahre hatte Abel als Ortsbürgermeister und „zertifizierter Wirt“ die Dorfkneipe am Leben erhalten, die zwischenzeitlich von einem Pächter betrieben wird. Die Ortsgemeinde habe bei der Einrichtung der Gaststätte sehr bewusst auf eine moderne und ansprechende Ausstattung Wert gelegt. W-LAN sei dort ebenfalls zugänglich.
Carolin Rübsamen verwies auf motivierte Nachwuchskräfte im Bereich der Gastronomie, die auch im Westerwald ein attraktives Angebot für die Gäste vorhalten. Sie sieht jedoch auch Schwierigkeiten die Jugend aufgrund der vorhandenen Mobilität in den „Dorfkneipen“ zu halten. Hier müssen attraktive „Zusatzangebote“ eine dauerhafte Kundenbindung bewirken.
Claudia Heinz ging auf vorhandene Hemmnisse ein, die die Arbeit als Wirt erschweren. Vorschriften und umfassende Aufzeichnungspflichten halten von der eigentlichen Berufsausübung ab. Sie machte allerdings auch deutlich: „Ein freundlicher und kommunikativer Wirt hat auch im Westerwald seine Kunden und Gäste.“
Dieser Feststellung stimmte auch Jens Geimer zu. Gerade für die Dorfkneipen seien Persönlichkeiten erforderlich: Kommunikative Fähigkeiten, als „Seelentröster“ geeignet sowie wirtschaftliches Denken seien erwünscht. Im Westerwald gebe es auch in den letzten Jahren gute Beispiele von Wirtsleuten, die mit ihrem Engagement Dorfkneipen erhalten und stärken. Im Vertriebskonzept der Westerwaldbrauerei werde auf eine fachlich und finanziell solide Basis Wert gelegt. Schwierigkeiten bereiten oft Bauvorschriften und Genehmigungshürden, deren Standards zu überprüfen seien. Geimer verwies in diesem Zusammenhang auch auf in anderen Landesteilen betriebene „Straußwirtschaften“, die auch nur „tageweise“ geöffnet seien.
In der Diskussion wurden ferner Fragen der Wettbewerbsverzerrungen mit Vereinsheimen, Kundenerwartungen, einengende Zuschussvorschriften angesprochen. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel machte abschließend deutlich: „Die jeweilige Situation vor Ort ist zu analysieren und zu bewerten. Erst dann können konkrete Umsetzungspläne erarbeitet werden. Wir Christdemokraten möchten die Dorfkneipen als kulturelle Bereicherung und als Kommunikationszentren in unseren Dörfern im Westerwald stärken und erhalten.“
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