Jungvogel gefunden – was tun?
Viele Jungvögel wagen sich in diesen Tagen aus den schützenden, aber mittlerweile eng gewordenen Nestern und Nistkästen. Zeitgleich häufen sich beim Naturschutzbund (NABU) die Meldungen über scheinbar hilflose Tiere, berichtet Jonas Krause-Heiber von der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald.
Region. „Die Jungen vieler Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist. Die Vogelbrut verteilt sich dann an verschiedene Stellen des Gartens oder Wäldchens. So entdecken natürliche Feinde höchstens einzelne Tiere, und nicht die gesamte Brut auf einmal. Die noch nicht ganz flugfähigen Jungvögel stehen durch Bettelrufe noch mit ihren Eltern in Verbindung, werden weiterhin versorgt und arbeiten daran, ihre Flugkünste zu perfektionierten“, erklärt Jonas Krause-Heiber. Auch wenn die Jungvögel scheinbar leidvoll rufen, sei das kein Grund zur Besorgnis. Die Tiere sollten zunächst an Ort und Stelle gelassen werden und, um den Eltern die Kontaktaufnahme zu ermöglichen, mit gebührendem Abstand ca. zwei Stunden lang beobachtet werden. Nur, wenn in dieser Zeit kein Elternvogel entdeckt wird oder die Jungtiere offensichtlich verletzt oder nahezu unbefiedert sind, sollte eingegriffen werden. Denn die Chance, dass ein Jungvogel in Freiheit überlebt, sei weit größer als bei einem Aufzuchtsversuch. „Bei akuter Gefahr durch Katzen oder wenn Jungvögel am Rand einer vielbefahrenen Straße sitzen, sollten die Tiere in den nächsten Busch gesetzt werden. Die Eltern hören die Rufe der Jungen und nehmen diese selbst nach einer Berührung durch den Menschen wieder an, denn der Geruchssinn ist bei Vögeln im Vergleich zu Säugetieren kaum ausgeprägt.“, so Krause-Heiber abschließend.