Regionale Arbeitslosenquote sinkt auf glatte 4 Prozent
Entspannung setzt sich fort – Zahl der Menschen ohne Job sinkt auf 6.978 – Betriebsakquisiteure werben um Stellen. Unternehmer be-kommen bei Einstellung Langzeitarbeitsloser Lohnkostenzuschüsse. Positive Entwicklung am Ausbildungsmarkt.
Montabaur. Die Entspannung am regionalen Arbeitsmarkt setzt sich stetig fort: Ende Juni ist die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur Montabaur auf glatte 4 Prozent gesunken. Dies ist zugleich der Vorjahreswert. Gegenüber Mai ist ein Rückgang von 0,1 Prozent zu verbuchen. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass im Westerwald- und im Rhein-Lahn-Kreis derzeit 6.978 Menschen ohne Job gemeldet sind – 141 weniger als vor einem Monat, jedoch 7 mehr als vor einem Jahr.
„Von dem leichten Rückgang in den vergangenen Wochen profitieren alle Personengruppen“, erklärt Madeleine Seidel, Chefin der Agentur für Arbeit. Insgesamt gab es im Juni 2.230 Zugänge in und 2.365 Abgänge aus Arbeitslosigkeit. Darunter waren 675 Männer und Frauen, die sich nach Jobverlust arbeitslos meldeten. Auf der anderen Seite konnten mehr Personen – insgesamt 695 – eine neue Stelle an-treten. Seidel: „Das ist ein positives Signal. Es deutet darauf hin, dass sich die Beschäftigung weiter aufbaut.“ Dies bestätigt die Beschäftigtenstatistik, die jetzt für das letzte Quartal 2014 veröffentlicht wurde. Danach waren zum 31.12.2014 im Agenturbezirk 93.775 Menschen sozialversicherungspflichtig tätig. Gemessen am 4. Quartal 2013 ist das ein Plus von 1.674 Personen oder 1,8 Prozent.
Die Arbeitslosenzahl ist gegenüber dem Vorjahr also nahezu gleich geblieben. Dies ist allerdings der „Gesamteindruck“. In der Betrachtung nach den so genannten Rechtskreisen zeigt sich eine gegenläufige Entwicklung: Zur Klientel der Arbeitsagentur gehört, wer Anspruch auf Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung hat. Hier verringerte sich die Zahl der Menschen ohne Job im Vergleich zum Juni 2014 um 247; sie liegt nun bei 2.815 Personen. Etwa 60 Prozent der Arbeitslosen leben von der Grundsicherung. Sie werden von den beiden Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn betreut. Hier ist ein Anstieg um 254 gegenüber dem Vorjahr auf jetzt 4.163 Personen zu verzeichnen. Knapp 40 Prozent von ihnen sind langzeitarbeitslos. „Diesen Menschen gilt ein besonderes Augenmerk“, sagt Seidel „Über ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung sollen ihnen neue Chancen und Perspektiven eröffnet werden.“
Beide Jobcenter haben sich mit eigenen Konzepten erfolgreich beworben und er-halten Mittel aus dem Ministerium und dem Europäischen Sozialfonds (ESF), um diese Projekte umzusetzen. Betriebsakquisiteure werben bei Unternehmen um Stellen. Wer Langzeitarbeitslose einstellt, bekommt Lohnkostenzuschüsse. Und die Menschen, die wieder Fuß fassen möchten auf dem Arbeitsmarkt, werden von Coaches begleitet.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich im Juni deutlich belebt. Die Betriebe meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der Jobcenter 737 Stellen – 139 mehr als im Mai und 59 mehr als im Juni 2014. Der Bestand stieg im Monatsverlauf um 88 auf 2.415. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies eine Zunahme um 488, sprich ein Viertel. Für die Agenturchefin ist dies auch ein Zeichen dafür, dass viele Betriebe Fachkräfte suchen und Mühe haben, das gewünschte Personal zu finden.
Auch der Ausbildungsmarkt bleibt in Bewegung. Seit Beginn des Berichtsjahres (Oktober 2014) meldeten sich bei der Arbeitsagentur Montabaur 2.271 Lehrstellenbewerber. Die Zahl der „Versorgten“ stieg von Mai auf Juni von 1.182 auf 1.445, die der „Unversorgten“ sank von 970 auf 826. „Diese Entwicklungsschübe haben wir erwartet“, sagt die Agenturchefin. „In den Sommermonaten finden viele junge Leute noch den ersehnten Ausbildungsplatz – nicht zuletzt mit Hilfe der Arbeitsagentur. Andere entscheiden sich für ein Studium oder einen weiteren Schulbesuch.“ Zwischen Oktober und Juni meldeten die Betriebe dem Arbeitgeberservice insgesamt 1.627 Ausbildungsstellen. Das ist ein Plus von 92 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Chancen gibt es bis zuletzt: Noch sind 591 Lehrstellen für das in Kürze beginnende Ausbildungsjahr frei.
Zum Schluss ein Blick auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk umfasst. Im Westerwaldkreis sind derzeit 4.313 Personen ohne Job - 98 weniger als im Mai, aber 23 mehr als im Juni 2014. Hier wurde die 4-Prozent-Marke unterboten. Die Quote beträgt 3,9 Prozent; sie ist 0,1 Prozent niedriger als im Vormonat und auf demselben Level wie im Vorjahresmonat.
Für den Rhein-Lahn-Kreis sind 2.665 Arbeitslose gemeldet – 43 weniger als im Mai und 16 weniger als im Juni 2014. Die Quote liegt mit 4,1 Prozent um 0,1 Punkte niedriger als vor einem Jahr und vor einem Monat, als gleichermaßen 4,2 Prozent errechnet wurden.
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