Hitzewelle:Tiere vor Sonne schützen
Angesichts einer fast schon historischen Hitzewelle appelliert die Kreisverwaltung des Westerwaldkreises an Landwirte und private Tierhalter, ihre Pferde, Rinder und Schafe nicht ungeschützt der prallen Sonne auszusetzen. Trotz wiederholter Hinweise in den vergangenen Jahren gebe es nach wie vor Sommerweiden, die weder über Bäume noch über mobile Sonnenschutzeinrichtungen verfügen.
Westerwaldkreis. „Unsere Weidetiere vertragen hohe Temperaturen durchweg besser als wir Menschen“, erläutert Veterinärdezernent Dr. Helmut Stadtfeld, „aber irgendwann ist Schluss mit der Hitzetoleranz. Spätestens bei Temperaturen von über 30 Grad im Schatten, schwacher Windbewegung und ungebremster Sonneneinstrahlung ist es mit dem Wohlfühlen vorbei, dann beginnt das Leiden.“ Es drohe eine Überhitzung des Körpers, gerade bei Milchkühen, deren Pansen wie ein Kraftwerk arbeitet und große Wärmemengen von innen erzeugt. „Die Tiere reagieren mit reduzierter Futteraufnahme und einem Abfall der Milchleistung, im Extremfall kann es zur Schädigung von Gehirnzellen, zum Kreislaufkollaps oder bei tragenden Kühen zum Absterben des Fötus kommen.“
Die Situation werde noch verschärft, wenn es zusätzlich an Wasser mangelt. So wurde das Veterinäramt der Kreisverwaltung am vergangenen Mittwoch von Anwohnern alarmiert, weil auf einer Pferdeweide, auf die erst nachmittags etwas Schatten fiel, der viel zu kleine Wasserbottich leer und ausgetrocknet war. „Pferde haben einen täglichen Flüssigkeitsbedarf von etwa 10 Prozent des Körpergewichts, also bei Großpferden 50 Liter und mehr. Eine Milchkuh trinkt an heißen Tagen locker 100 Liter Wasser“ - so Stadtfeld. Mit einer „Speisbütt“ als Wasserspender sei es da nicht getan.
Die Kreisverwaltung setzt auf die Einsicht der Tierhalter, behält sich aber in gravierenden Fällen die Einleitung von Bußgeld- bzw. Strafverfahren vor. Erfreulicherweise habe man aber in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme von Weiden mit Sonnenschutz festgestellt. Dass Bäume oder Sonnendächer keine bloße Dekoration darstellen, könne man an heißen Tagen vielerorts beobachten, da die Tiere den Schatten geradezu dankbar aufsuchen. Das kürzlich vorgebrachte Argument eines uneinsichtigen Rinderhalters - „Die gehen sowieso nicht in den Schatten!“ – sei damit eindrucksvoll widerlegt.
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