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Nachricht vom 07.07.2015    

Waldschule wird abgerissen und neu aufgebaut

Das Schulgebäude der Waldschule in Montabaur-Horressen wird abgerissen und an gleicher Stelle wieder aufgebaut; allerdings kleiner und moderner. Diesen Beschluss hat der Verbandsgemeinderat Montabaur jetzt gefasst und damit ein klares Votum zum Grundschulstandort Montabaur-Horressen abgegeben.

Hand in Hand planen sie Abriss und Neubau an der Waldschule: (v.l.) Sascha Schmidt, Projektleiter der Gebäudeverwaltung, Guido Göbel, Fachbereichsleiter Schulverwaltung, der Erste Beigeordnete Andree Stein sowie Schulleiter Stefan Gleis. Foto: VG-Verwaltung Montabaur.

Montabaur. Neubau und Abriss sollen ab 2017 bei laufendem Schulbetrieb nacheinander ausgeführt werden. Die Kosten für das Gesamtprojekt werden mit rund 4,6 Millionen Euro veranschlagt; eine umfassende Sanierung des bestehenden Gebäudekomplexes wäre, je nach Umfang, ebenso teuer oder noch teurer gekommen.

Die Vorgeschichte: Die Schule wurde in den 1960ziger Jahren erbaut und um 1985 stark erweitert. 2003 kam der Neubau der Mensa hinzu. Die Schule wurde als kombinierte Grund-und Hauptschule geführt, bis 2009 im Zuge der Schulreform der Hauptschulzweig eingestellt wurde. 2009 bis 2011 wurden die Räume dann als „Außenstelle“ der Heinrich-Roth-Schule Montabaur genutzt, was sich aber konzeptionell nicht bewährte. Seit 2012 wird ein Teil der leerstehenden Klassenräume von der Stadt Montabaur als Kindergarten genutzt. Aber auch diese Nutzung wird spätestens Ende 2016 auslaufen, wenn in Montabaur der neue Kindergarten „Quartier Süd“ bezugsfertig ist und die jetzt noch in der Waldschule untergebrachten Gruppen umziehen. So wird ab 2017 gut die Hälfte der Räume leer stehen.

In den letzten Jahren wurden immer mehr Mängel an dem Gebäude sichtbar. „Wir haben immer nur das Nötigste gemacht, weil wir durch die (oben beschriebenen) verschiedenen Zwischennutzungen nie wussten, wie sich der Standort weiter entwickeln würde“, beschreibt der Erste Beigeordnete und Schuldezernent Andree Stein die lange unklare Situation. Gleichwohl traten die Schäden am Gebäude immer deutlicher hervor: Es gibt undichte Stellen an Kellerwänden, Sockel und Dach und dadurch Feuchtigkeit in einigen Räumen; Fenster und Türen sind abgenutzt; sämtliche Installationen für Strom, EDV, Wasser und Heizung sind veraltet und die Dämmung des Gebäudes ist nicht mehr zeitgemäß.

Ferner gibt es Beanstandungen beim Brandschutz, die behoben werden müssen. So wurden beispielsweise in den älteren Gebäudeteilen überall so genannte Rippendecken eingebaut, die heutigen Brandschutzanforderungen bei weitem nicht genügen. Sie können aber wegen ihrer Konstruktion und weil sie im gesamten Gebäude verbaut wurden, nur schwer auf heutige Standards gebracht werden. „Wir müssten praktisch im gesamten Erdgeschoss neue Brandschutz-Unterdecken einziehen. Allein das wäre so aufwendig, dass es fast einem Abriss und Neubau gleich käme“, erläutert Projektleiter Sascha Schmidt von der Gebäudeverwaltung.

Der Brandschutz erfordert darüber hinaus zwei baulich getrennte Treppenhäuser. Außerdem sind sämtliche Trassenverläufe für die Versorgungsleitungen von Wasser und Strom in Frage zu stellen, weil sie nicht ausreichend abgeschottet sind. Das alles haben eingehende Untersuchungen der Gebäudesubstanz durch Ingenieurbüros für Statik und Brandschutz ergeben. Außerdem ist das Gebäude nicht barrierefrei zugänglich und auch der Schulhof weist Sanierungsbedarf auf.



„Unterm Strich war die Liste der erforderliche Maßnahmen so lang und die dafür veranschlagten Kosten so hoch, dass wir zur Gegenüberstellung mal einen Abriss und Neubau kalkuliert haben. Mit dem deutlichen Ergebnis, dass diese Variante schlicht wirtschaftlicher ist“, fasst Bürgermeister Edmund Schaaf die Vorarbeit der Gebäudeverwaltung zusammen. Für die Kalkulation der Sanierungskosten konnte Projektleiter Sascha Schmidt auf die Erfahrungen zurückgreifen, die er und seine Kollegen bei der Sanierung der Freiherr-vom-Stein Schule in Nentershausen gemacht haben: „Umfang und Art der Mängel waren vergleichbar. So können wir auf der Basis der Kostenabrechnung von Nentershausen verlässliche Kalkulationen für die Waldschule erstellen.“

Die Schulverwaltung hatte inzwischen den künftigen Bedarf an Grundschulplätzen in Montabaur hochgerechnet und festgestellt, dass Montabaur weiterhin eine zweizügige Grundschule brauchen wird. Außerdem wurden Vorgespräche mit den schulischen Gremien geführt, die das Bauvorhaben begrüßen. Auch die zuständigen Landesbehörden haben bereits Zustimmung signalisiert und Fördermittel in Aussicht gestellt. „Für den Standort Montabaur-Horressen spricht außerdem, dass Mensa, Sporthalle und Schulgarten in einem guten Zustand sind und weiter genutzt werden können“, so Guido Göbel, Leiter der VG-Schulverwaltung.

Nach Abwägung aller Details fasste der Verbandsgemeinderat schließlich den Beschluss, das Schulgebäude abreißen und wieder aufbauen zu lassen. Denn andernfalls müssten Räume saniert und künftig bewirtschaftet werden, für die letztlich kein Bedarf der Schule besteht Das neue Gebäude wird nur etwa halb so groß sein wie das bisherige. Bei dem Neubau sollen alle Architektenleistungen wie Entwurf, Planung und Bauleitung durch das Team der Gebäudeverwaltung geleistet werden. „Wir haben die Kompetenzen im Haus und die nötigen Kapazitäten für die Durchführung eines solchen Projektes. Dann sollten wir das auch nutzen“, sagte Bürgermeister Edmund Schaaf.

Bei den Details für den Neubau hat sich der Verbandsgemeinderat darauf verständigt, dass der Neubau ein erweitertes Raumprogramm erhält, das heißt die Schule wird zwei Räume mehr zur Verfügung haben als es in den Mindestanforderungen des Landes für eine zweizügige Grundschule definiert ist. Die Mehrkosten von rund 400.000 Euro für das erweiterte Raumprogramm werden zwar vom Land nicht bezuschusst, von den Verantwortlichen aber trotzdem ausdrücklich befürwortet. Denn: „Durch die zusätzlichen Räume werden die pädagogischen Spielräume der Schule erheblich erweitert und damit der Schulstandort aufgewertet“, erklärt Schulleiter Stefan Gleis.


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