Kreistag beschließt Sportstättenrahmenleitplan
Der Westerwälder Kreistag hat einen neuen Sportstättenrahmenleitplan verabschiedet. Der neue Sportstättenrahmenleitplan bildet damit eine wichtige Grundlage für zukünftige Entscheidungen beim Sportstättenbau. Zuvor hatte der langjährige frühere Sportkreisvorsitzende Albert Kram dem Kreistag den von ihm nach 1972, 1981 und 1988 erarbeiteten vierten Plan vorgestellt und begründet.
Westerwaldkreis. Die CDU des Westerwaldkreises teilt ihre Sicht in der Pressemeldung mit: CDU-Kreistagsmitglied Klaus Lütkefedder machte in seinem Redebeitrag deutlich, dass sich die Anforderungen an die Sportstätten und die Bedürfnisse der Sportler in den letzten 25 Jahren deutlich verändert haben. Hinzu komme, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die Bevölkerung abnehme und im Durchschnitt älter werde. Das zeige sich an sinkenden Schülerzahlen einerseits und an der Zunahme der sogenannten „fitten Alten“ andererseits.
Klaus Lütkefededer: „Diesen Entwicklungen gilt es Rechnung zu tragen. D.h. wir werden auf Dauer weniger genormte Wettkampfstätten wie beispielsweise Sportanlagen Typ C oder klassischen Dreifeld- Sporthallen für den Schulsport benötigen. Bei den Tennisplätzen, die vielfach in den 80er Jahren entstanden sind, hat sich dieser Effekt schon gezeigt.
Stattdessen wird der Bedarf an vielfältig und multifunktional nutzbaren Sportstätten steigen. Wir müssen diesem veränderten Bedarf begegnen und spezifische Angebote auch mit unseren Sportstätten ermöglichen. Das gilt für altersgerechten Sport, Behindertensport oder auch für Trendsportarten, die in ganz unterschiedlichen Segmenten zunehmen. Und - das ganze Paket, insbesondere der Sportstättenbau, muss auch noch für die jeweiligen Träger finanziell machbar sein.
Ich bin der Auffassung, dass wir dazu auch einmal neue Wege gehen müssen und über Standards nachdenken sollten. Warum brauchen wir in Dreifeld-Sporthallen dreimal 6 Duschen plus drei Lehrerumkleiden. Schon heute ist absehbar, dass diese von viel weniger Schülern genutzt werden. Dem entgegen zeigt sich, dass die außerschulische Nutzung von solchen Hallen eine zunehmend größere Bedeutung gewinnt.
Auch bei der Sportförderung sollten die Entwicklungen der letzten 40 Jahre viel stärker berücksichtigt werden. Derzeit ist vor Ort nur festzustellen, dass seitens des Landes die Mittel für die Sportstättenförderung stetig gekürzt oder Standards so definiert werden, dass die Inanspruchnahme von Fördermitteln für die Kommunen unattraktiv sind. Die Zeiten sind vorbei, in denen mit dem „Goldenen Plan“ der Sportstättenbau wirksam vorangebracht wurde. Heute ist leider nicht mehr alles Gold, was glänzt.“
Lütkefedder forderte hier ein Umdenken auf Landesebene und nannte zwei Beispiele: „Vor 8 Jahren wurde ein Kunstrasenplatz für rd. 600.000 Euro noch mit 30 % bezuschusst, die Gemeinde erhielt also einen Zuschuss von 180.000 Euro. Heute wäre die Fördersumme für den gleichen Kunstrasenplatz auf 100.000 Euro gedeckelt. Der Rest bleibt dann an den ohnehin klammen Kommunen hängen.
Die Förderpraxis bei Freibädern, von der die Kollegen in Ransbach-Baumbach, Westerburg und auch wir in Wallmerod betroffen sind. Da gibt es laut Richtlinie 100.000 Euro, wenn man nachhaltig ein Freibad saniert. Hört sich gut an, es bedeutet aber, dass man ein Edelstahlbecken bauen muss. In Zahlen sieht das wie folgt aus: Der Bau eines Edelstahlbeckens kostet rund 1.000.000 Euro und ich bekomme 100.000 Euro Zuschuss. Verbleibt bei der Gemeinde ein Eigenanteil von 900.000 Euro. Baue ich ein Becken mit Folienauskleidung kostet mich die Auskleidung 200.000 Euro, aber ich erhalte keinen Zuschuss. Spätestens jetzt müsste jedem klar sein, warum weder in Ransbach-Baumbach, noch in Westerburg, oder in Wallmerod die Sportstättenförderung für Freibäder in Anspruch genommen wurde.“
CDU-Kreistagsmitglied Klaus Lütkefedder abschließend: „Wir haben mit dem vorliegenden Sportstättenrahmenleitplan des Westerwaldkreises eine gute Grundlage für die zukünftigen Planungen im Kreis. Wir müssen aber auch die Entwicklungen und Anforderungen einer sich verändernden Gesellschaft im Bereich des Sports im Auge behalten. Und es wäre zu wünschen, dass auch die Sportförderung des Landes Rheinland Pfalz den neuen Anforderungen angepasst würde.“
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