Gehlert und Urbach beim Landesentscheid dabei
Beim diesjährigen Gebietsentscheid Koblenz im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist die Zukunftsfähigkeit der Dörfer erneut unter Beweis gestellt worden. Herausragende Plätze konnten die Ortsgemeinden Gehlert (Westerwaldkreis), Urbach (Kreis Neuwied), sie nehmen somit am Landesentscheid, der am 31. August startet, teil.
Gehlert/Urbach. Die Ortsgemeinde Gehlert errang den ersten Platz. Sie versteht sich hauptsächlich als Wohnstandort. Dennoch sind im Ort und auch in den Randbereichen kleine bis mittlere Gewerbebetriebe angesiedelt, die etwa 100 Arbeitsplätze bereitstellen. Für die Jahre 2015/16 ist eine Dorfmoderation geplant.
Mit Blick auf eine nachhaltige Energieversorgung und Kostendämpfung wurde die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt, das Dorfgemeinschaftshaus wurde energetisch saniert. Viele private Haushalte nutzen Solarenergie oder Photovoltaik. Herauszuheben ist, dass die Gemeinde Gehlert in Zusammenarbeit mit drei Nachbargemeinden die Errichtung von „Bürgerwindrädern“ plant.
Das sehr große Interesse aller Altersgruppen an der Entwicklung des Ortes, bildet die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Ortsgemeinde. Das Vereinsleben in Gehlert wurde und wird erhalten, gepflegt und an neuzeitliche Erkenntnisse und Gegebenheiten angepasst und fortgeschrieben.
Die Ortsmitte von Gehlert wird von historischen Gebäuden des Ortes geprägt. Im Ortskern wurden bereits viele der alten Häuser restauriert. Die Ortsgemeinde ist bestrebt, dass keine Leerstände im Ort vorhanden sind. Bisher ist die Nachfrage nach den zum Verkauf stehenden Immobilien gut, so dass nur geringe Leerstandzeiten von einigen Wochen zu verzeichnen sind. Die Häuser werden dann vor dem erneuten Bezug entsprechend saniert und umgebaut.
Gehlert verfügt aktuell über ein Neubaugebiet in der Ortsrandlage in Richtung Hachenburg, parallel zur Hachenburger Straße (K24). Alle älteren Baugebiete sind fast lückenlos bebaut. Die Gewerbebetriebe haben sich in den Ortsrandlagen des Ortes angesiedelt.
Vereinzelt sind PV-Anlagen auf privaten Dächern zu finden. Anzumerken ist noch, dass das Gemeindehaus im Erdgeschoss behindertengerecht ausgebaut ist. Im Dorf ist im öffentlichen sowie im privaten Bereich durchgängig Grün zu finden. Besonders ins Auge fällt ein vorbildlicher „Kräuterwind“-Garten im Wohngebiet. Die Gestaltung von Friedhof und Grillhütte sind dorftypisch und naturnah.
Besonders erwähnenswert sind der kleine Moorbereich und die Feucht- sowie Orchideenwiesen im Außenbereich, die liebevoll erhalten und gepflegt werden.
Die Ortsgemeinde Urbach errang den zweiten Platz.
Durch eine funktionierende Infrastruktur mit eine Arzt- und Massagepraxis, einem Kindergarten, einer Schule, einem Sport- und Kunstrasenplatz, einem Freibad, einem Metzger, der auch Backwaren verkauft, einer Gaststätte und einigen Handwerksbetrieben, sowie einem gut ausgebauten Kommunikationsnetz und günstigen Grundstückspreisen bietet der Ort gute Voraussetzungen für junge Familien, aber auch für Gewerbetreibende.
Der Gewerbepark „ Urbacher Wald“ wurde gemeinsam mit der Ortsgemeinde Dernbach entwickelt und ist weitgehend besiedelt. Um einen Beitrag zur Energieeinsparung zu leisten und die eigene finanzielle Situation der Gemeinde zu verbessern wird in diesem Jahr die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED Leuchtmittel erfolgen. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde bereits energetisch saniert und mit einer Solaranlage ausgestattet. Zudem betreiben einige private Haushalte Photovoltaikanlagen.
Die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes besonders im Hinblick auf die Erhaltung der vielfältigen Infrastruktureinrichtungen, sowie die Entwicklung seniorengerechter Wohnformen sollte vorangetrieben werden.
Urbach ist ein alter Gerichts- und Marktort mit einer Kirche (Kirchspiel), dem Haus am Hochgericht und einem Dorfmuseum in der Dorfmitte. Die gepflegten gemeindeeigenen Anlagen „Weiher“ mit seinen Rundwegen und dem schattenspenden Baumbestand geben eine große Wohlfühlatmosphäre. Hier sieht man das Wirken des Verkehrs- und Verschönerungsvereins. Mit Gewissheit bilden das attraktive Schwimmbad mit angrenzender Schule und einem Kindergarten im Dorf Zuspruch für neue Bürgerinnen und Bürger bzw. zum Verbleib der dort Wohnenden.
Traditionsgemäß wird das Backhaus wieder befeuert, die Obstpresserei wird nach dem Weggang der gewerblichen Anlage durch eine mobile Anlage auch weiterhin aufgebaut. Frauen aus dem Dorf haben sich für die Anlage und Pflege eines Dorfgartens entschieden, andere übernehmen den monatlichen Seniorenkaffee.
Die Steigerung der Einwohnerzahl von 1000 im Jahr 1985 auf 1515 im Jahr 2015 spricht für ein Dorf mit Zukunft. Sanfte Dorfentwicklung mit alten und neuzeitlichen Werten und Inhalten spiegeln sich in Urbach.
Das Haus am Hochgericht liegt in zentraler Ortslage und bietet Platz für Veranstaltungen, wie ein Seniorenkaffee oder ähnliches und beheimatet ein Dorfmuseum und das Gemeindebüro. Das Gebäude ist im Erdgeschoss behindertengerecht ausgebaut. Neben dem Haus am Hochgericht verfügt die Gemeinde über ein Dorfgemeinschaftshaus, das in nächster Zeit umgebaut und erweitert werden soll. Nach Abschluss der Arbeiten ist dann auch das DGH behindertengerecht nutzbar.
Die Gemeinde Urbach nutzt auf dem Dorfgemeinschaftshaus und auf der Schule PV-Anlagen. Vereinzelt sind auch auf den Dächern privater Nutzer PV-Anlagen vorzufinden. Die Nutzung von Windkraftanlagen ist aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht möglich.
Eine gute Durchgrünung und Gestaltung mit altem Baumbestand prägen die Straßenräume des Ortes. Insbesondere im Bereich der Kirche entsteht hierdurch eine bemerkenswerte Torwirkung. Gärten mit typischen Pflanzenarten aus dem Bauerngarten und entsprechende Einfriedungen bereichern das Erscheinungsbild im Dorf.
Die Weiher-Anlage, die in den 70-er Jahren in einem sumpfigen Gelände zwischen den beiden Ortsteilen angelegt wurde, bietet ein wunderbares Naherholungsgebiet und einen grünen Spiel- und Treffpunkt im Dorf an.
Obstbaumpflanzungen am Ortsrand und als Ausgleichsmaßnahme binden den Ort in die Landschaft ein und bereichern die Gemarkung. Sehr positiv zu sehen ist auch die Entwicklung und Offenhaltung des Urbacher Tales durch Renaturierung von Teichen und Beweidung.
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