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Nachricht vom 24.07.2015    

Westerwälder waren Gast der Stiftung Scheuern an der Lahn

In der über 165-jährigen Geschichte der Stiftung Scheuern wurden in dieser Großeinrichtung immer auch viele Menschen mit Behinderungen aus dem Westerwald betreut. Nicht zuletzt mit der UN-Behindertenrechtskonvention hat die Stiftung Scheuern einen Prozess der Dezentralisierung mit dem Ziel begonnen, dass die Menschen heimatnäher leben und arbeiten können.

Stiftungsvorstand Pfarrer Gerd Biesgen begrüßt die Gäste aus dem Westerwald im Innenhof des Stiftungsgeländes. Fotos: Forum Soziale Gerechtigkeit.

Westerwald/Nassau. Das Forum Soziale Gerechtigkeit hatte jetzt im Rahmen der Reihe „Was macht eigentlich….?“ zu einem Besuch in Scheuern eingeladen.

Stiftungsvorstand Pfarrer Gerd Biesgen begrüßte die 25 Gäste aus dem Westerwaldkreis am Mahnmal im Innenhof des historischen Stiftungsgeländes. Dieses erinnert an die Bewohner, die in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur ermordet wurden. „Es war nicht immer alles gut, was im Laufe der Jahrzehnte hier am Fuße der Burg Nassau passiert ist!“, so Biesgen mit einer Geste der Entschuldigung bei den Opfern. „Doch schon seit Jahren gibt es in Scheuern Entwicklungen in die bessere Richtung“, meinte Biesgen hoffnungsvoll.

Nach einem Film über die Arbeit der Stiftung stellte Carmen Arzbach als für den Aufbau gemeindeintegrierter Lebensformen zuständige Projektmanagerin den Stand der Entwicklungen der Dezentralisierung dar. Wohnen, Bildung, Arbeit, Betreuung und Beratung werden im Hinblick auf die persönlichen Perspektiven mit den Menschen und ihren Familien partnerschaftlich und individuell abgestimmt. Dies geschieht zum Beispiel durch eine Wohnberatung.

„Wir wollen inklusiver werden und beispielsweise 270 der noch in Scheuern bestehenden mehr als 600 Wohnplätze in kleineren Wohnprojekten neu schaffen, einen Teil davon auch vor Ort im Westerwald. Gerne will die Stiftung ein Angebot zwischen Montabaur und Rennerod errichten, wo die Menschen bisher ihre Heimat haben“, so Arzbach.

Mit an die Lahn gekommen waren auch einige engagierte Eltern, die sich für die bestmögliche Versorgung ihrer Kinder einsetzen. Im Fokus der elterlichen Fragen standen bedarfsorientierte Dienstleistungen für Betreuung und Assistenz, die ihnen die Stiftung Scheuern perspektivisch und mittelfristig eröffnen kann.

Erika Leisenheimer vom Vorstand des in Montabaur ansässigen „Gemeinsam ist es möglich e.V.“ stellte klar, dass der Verein alle Entwicklungen in die richtige inklusive Richtung gerne unterstützen wird. „Auch die Kommunalpolitik muss im Auge behalten, wo und in welcher Form Wohnplätze entstehen“, forderte Kreistagsmitglied Dr. Annelie Scharfenstein.



Da ein noch so modernes Wohnen unzureichend bleibt, wenn angemessene Arbeitsplätze fehlen, wurde auch darüber gesprochen. Es bestand Einigkeit darin, dass allein mit Beschäftigungsplätzen in einer Werkstatt für behinderte Menschen dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Wichtige Partner in der Behindertenhilfe sind regionale Unternehmen aus Wirtschaft und Industrie, um für Menschen mit Behinderung wohnortnahe Arbeitsplätze zu schaffen und damit Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.

Als Positivbeispiel in Trägerschaft der Stiftung wurde der CAP-Markt in Hillscheid genannt. Dort wurden auch sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinderung geschaffen. „Eine Einrichtung, die auch in der Bevölkerung sehr gut ankommt“, so die für die Kommunikation zuständige Mitarbeiterin der Stiftung, Beate Kretschmann.

„Die Stiftung Scheuern ist in Sachen Dezentralisierung und Inklusion erst am Anfang eines langen und arbeitsreichen Weges“, stellte der Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit und Kreistagsmitglied Uli Schmidt (Horbach) fest. Doch in den alten Mauern der Stiftungsverwaltung gebe es viele neue Leute, die in die richtige Richtung denken würden. „Wir werden der Stiftung dabei helfen, dass die Menschen mit einem Handicap künftig nicht mehr an die Lahn umziehen müssen, sondern dass die Stiftung mit passenden Angeboten zu ihnen in den Westerwald kommt“, so Schmidt abschließend, verbunden mit einem Dank an die Gastgeber und Teilnehmenden.



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