Altstadt bewahrt Eigenständigkeit auch im blauen Kittel
Drei Tage lang Miteinander unter dem Kirmesbaum gepflegt – Ökumenischer Gottesdienst – Abholen des Kirmesbaums – Aufstellen des Kirmesbaums – Rede des Kirmesekels - Frühschoppenkonzert - Festumzug mit Abholen des Kirmesekels – Tanzmusik und „Ischelessen“ sind Traditionen. Wer bekommt den „Hanauer“?
Hachenburg/Altstadt. Die Altstädter legen wert auf ihre Eigenständigkeit und pflegen eigene Traditionen. So ist auch die eigene Kirmes mit überlieferten Regeln Ausdruck des erhaltenen dörflichen Lebens. Seit der Eingemeindung fühlen sich alle als Hachenburger, aber wenn es um Traditionen geht, dann sind schon die ein oder anderen Unterschiede erkennbar und werden auch entsprechend gepflegt. Man feiert zweimal Kirmes, eine in Hachenburg und 14 Tage später im Ortsteil Altstadt. Nun führen die „Altstädter Blaukittel“ drei Tage lang das Regiment.
Nach dem ökumenischen Gottesdienst setzte sich der Festzug in Richtung Kirmeszelt in Bewegung. Danach folgte das „Abholen“ des Kirmesbaumes. In Altstadt wird im Frühjahr alljährlich ein neuer Kirmesbaum im Wald geschlagen, den der Kirmesekel mit aussuchen darf. Natürlich muss der Baum, der trocken gelagert zur Wiederverwendung aufbewahrt wird, ein paar Meter länger als der Hachenburger Kirmesbaum sein. Somit ist viel Kraft und Geschick erforderlich, wenn der längere, schwerere und nicht ausgetrocknete Baum in die Senkrechte gestemmt wird. Natürlich unter dem Beifall der vielen Gäste aus nah und fern und den Klängen der üblichen Kirmeslieder.
Kirmespräsident Dennis Henn begrüßte scherzhaft auch die Gäste vom „Berg der Sünden“, womit er die Hachenburger meinte. Aber das gehört seit Jahren dazu, dass kleine Sticheleien zwischen Altstädtern und Hachenburgern das Festprogramm auflockern und nicht ganz ernst gemeint sind. Die launige Rede des Kirmesekels Marvin Windhagen, vollgespickt mit Anekdoten aus dem Altstädter Leben wurde von Insidern belächelt und von der Besucherschar mit viel Beifall belohnt. Danach feierten die Altstädter mit ihren Gästen im Festzelt den geglückten Kirmesauftakt. Ein treuer Kirmesgast ist besonders zu erwähnen: „HAMI“, Hans Martin Grün, der heute in Bergisch-Gladbach lebt und es sogar geschafft hat einmal zu Fuß zur Altstädter Kirmes zu kommen. Ansonsten war es auffallend, dass er jahrelang mit der Fahne der Kirmesgesellschaft mit ausgestecktem Arm an der Spitze des Festzuges zu sehen war.
Das Sonntagsprogramm beginnt wieder einmal mit einem Gottesdienst und einem anschließenden Frühschoppenkonzert mit den Altstädter Dorfmusikanten und dem MGV 1848 Altstadt. Um 14 Uhr Festumzug mit Abholen des Kirmesekels mit den Altstädter Dorfmusikanten und der Burgkapelle Hartenfels. 18 Uhr Musik mit den „Jammertalern“. Abends spielen die Bands „The biffs“ und „Deckers Road Kompanie“ für Kirmesrock.
Am Kirmesmontag sorgen die „Original Naubergmusikanten“ für Stimmung. Nach dem „Ischelessen“ in den örtlichen Lokalen ist die Verleihung des höchsten Ordens der Altstädter Kirmesgesellschaft im Festzelt. Der „Hanauer“ wird nur an Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste erworben haben. Mit Spannung wird erwartet, wer diesmal mit der besonderen Ehrung überrascht wird. Dann erklingen wieder die Lieder „Rund um den Hanauer“. Ab 16 Uhr spielen die „Sintis“ bis zum Kirmesausklang. repa
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