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Nachricht vom 04.09.2015    

Radtour von Obererbach nach Istanbul

Das Rock-Festival „Pell-Mell“ auf dem Sportplatz in Obererbach kann stattfinden. Denn Bruno Schneider ist pünktlich von seiner 2921 Kilometer langen Pilgerreise von Obererbach aus bis nach Istanbul zurück. Die Teilnahme am Rockfestival war für ihn ein Ziel.

Schneider vor der Hagia Sofia in Istanbul. Fotos: privat.

Obererbach. Der Radfahrer schmiedet schon jetzt Pläne für das Endziel dieser Pilgerreise, Jerusalem, das er in diesem Jahr auf Grund der politischen und kriegerischen Verhältnisse zwischen der Türkei und Israel nicht anfahren konnte.

Ein Glänzen liegt in den Augen von Bruno Schneider, wenn er über die Erlebnisse in den zurückliegenden Tagen auf seinem idyllischen Anwesen erzählt. Von 2921 zurückgelegten Kilometern ist hier die Rede, von durchquerten Ländern wie Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien und zusätzlich noch Griechenland. Anfangs waren es sieben Länder, die er durchqueren wollte und die an seinem Fahrrad mit entsprechenden Fahnen kenntlich gemacht wurden. Dass es am Ende mit der Slowakei, Kroatien und Griechenland drei Länder mehr wurden, lag daran, dass er an den ersten beiden Tagen mit 334 Kilometern bereits eine große Etappe zurücklegte. „Ich hatte am Ende viel Zeit und die Länder lagen auf dem Weg“.

Er hatte einiges auf sein Fahrrad gepackt, als er am 1. August in Obererbach startete. Als wichtigste Utensilien Kompass und Streckenkarten. Auf die modernen Hilfsmittel und Navi wollte er sich nicht verlassen, was am Ende auch ganz gut war. Denn auf einer holprigen Straße in Ungarn verlor er seinen Rucksack. Und in dem lag sein Handy, auf dem er so einiges gespeichert hatte. Darunter auch Sprachprogramme um sich mit den Menschen auf der Strecke austauschen zu können. „Am Ende ging das mit Englisch und mit Händen und Füßen ganz gut“.



Ganz gut war auch der Kontakt mit den Menschen in allen Ländern. Er wurde oft in Familien eingeladen, konnte dort essen und übernachten und schloss auch Freundschaften auf der Strecke. Einmal übernachtete Schneider in einem Maisfeld. Er wurde dort von Wildgänsen geweckt. „Nur Dusche und Frühstück fehlten“, erzählt Bruno Schneider. Neben tagelangen Gewittern und durchnässter Kleidung hatte er auch viel Lustiges in seinem Tagebuch vermerkt. Darunter die Episode am Grenzübergang von Griechenland zur Türkei: Er wurde auf seine Fahnen angesprochen und er erzählte, dass er aus Deutschland sei. Dies kannten die Zöllner auch „Schweinsteiger, Reuss und viele mehr. Darauf hatte ich, der keine Ahnung hat von Fußball, keine Antwort“.

Von „Gänsehaut am ganzen Körper“ erzählt er, als er auf langer Strecke „durch eine Art Mondlandschaft, nur braune Erde“ fuhr und am Ende einen dunkelblauen Streifen – das Meer – sah. Von da an gab es für ihn kein Halten mehr, er ließ sich auch nicht durch eine Wache an einem Touristenhotel aufhalten, um ins Meer zu kommen.

Dies war nun der erste und längere Teil der Pilgerradreise. Der zweite Teil wird 2017 in Istanbul beginnen und soll über Syrien und Libanon nach Jerusalem gehen. Wie die politische Lage in diesen Ländern dann sein wird, kann er nicht sagen. Sagen kann er schon heute, dass auch dieser zweite Abschnitt ohne Plan und nur mit Karten und Kompass losgeht. Erst in zwei Jahren, denn „2016 gehört der Familie“. kdh



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