Mitarbeiter wissen es oft besser
Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter standen in der Diskussion des Tagung des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVWM) der Region Siegerland und Westerwald, Kreis Olpe und Lahn-Dill. Klar wurde, es darf kein Bürokratiemonster werden, wenn Mitarbeiter Verbesserungsvorschläge einreichen.
Kreuztal. „Ihre Mitarbeiter kennen ihre Arbeitsplätze selbst am besten – und wissen auch oft selbst, wie sie wirtschaftlicher arbeiten können“, so begrüßte Rainer Jung, heimischer Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) über 50 Unternehmer zum des „BVMW Meeting Mittelstand“ am 8. September bei der Heinrich Georg GmbH in Kreuztal zu dem Thema: „Verbesserungsvorschläge – zusätzlicher Bürokratismus oder Innovationstreiber?“ Thomas Kleb, Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für den Geschäftsbereich "corporate services", hieß die Mittelständler des Verbandes aus dem Großraum Siegen mit den angrenzenden Kreisen Olpe, Altenkirchen und Lahn-Dill im Georg-Haus in Kreuztal willkommen und stellte eines der modernsten und innovativsten Unternehmen des nördlichen Siegerlandes vor.
Dipl.-Ing. Harald Wörlein von der Quality First Engineering aus Mainz, spezialisiert auf das Prozess- und Effizienzmanagement produzierender Unternehmen, sprach zu dem Thema: „Verbesserungsvorschläge – zusätzlicher Bürokratismus oder Innovationstreiber?“. Um es vorweg zu nehmen: Wenn es richtig angegangen wird, ist der Nutzen wesentlich größer als die dazu notwendigen, zusätzlichen Organisationselemente des Betrieblichen Verbesserungsvorschlagswesens (BVW). Er sieht das BVW als Weiterentwicklung des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Es muss allerdings transparent sein und darf keine Schattenorganisation neben der bestehenden Organisationsstruktur haben. Will sagen: der Vorgesetzte des Einreichers eines Verbesserungsvorschlags ist neben dem „Ideenkoordinator“ involviert und entscheidet mit, jedenfalls bei kleinen Verbesserungen.
Dieses Vorgesetztenmodell verringert den Bürokratismus, in dem es kurze Entscheidungswege bevorzugt. Zudem kann dieser Weg die Qualität des Verbesserungsvorschlags erhöhen, denn die Kommunikation zwischen den Ebenen wird erhöht – jedenfalls dann, wenn Kommunikation im Gesamtunternehmen praktiziert wird. Ziel ist letztlich eine „Innovationskultur“ in dem Unternehmen, die aber nicht bei direktiver, sondern nur bei kooperativer Führung möglich ist. Die „Entlohnung“ der Mitarbeiter bei umgesetzten Verbesserungsvorschlägen richtet sich nach deren Einspar-/Nutzen-Potential. Es sollte im Vorhinein allerdings in einer Betriebsvereinbarung geregelt sein. Den Nutzen haben beide: Mitarbeiter und Unternehmen.
Am Beispiel zweier mittelständischer Unternehmen machte der Referent klar, wie es gehen kann. Wörlein zusammenfassend: „Wer das BVW als ein kooperatives Führungsinstrument begreift, bietet seinen Mitarbeitern ein zuverlässiges Instrument für die faire Beteiligung am Unternehmenserfolg und fördert durch Anerkennung des Einzelnen das Lernen und die Innovation im gesamten Betrieb“.