Stadt Selters erinnert an verfolgte Juden mit Stolpersteinen
In Selters wurden sogenannte Stolpersteine verlegt. Künstler Gunter Demnig setzte in der Bahnhofstraße vor die Häuser, in denen Juden in der NS-Zeit lebten und die vertrieben oder ermordet wurden, Plaketten mit deren Namen in den Boden.
Selters. „Mit den Stolpersteinen haben wir nun nach dem jüdischen Friedhof, der ehemaligen Synagoge und der Mikwah eine weitere Gedenkmöglichkeit für die verfolgten Juden aus Selters“, sagte Dr. Uli Jungbluth. Er hatte 1988 damit begonnen, die Geschichte der Juden in Selters und im Westerwald zu erforschen. Selters hatte eine rege jüdische Gemeinde. Der erste Jude wurde 1585 erwähnt. Nach dem Bau der Eisenbahn im Jahre 1884 gab es mehrere jüdische Familien in Selters. Nach dem 3. Oktober 1939 waren alle vertrieben oder ermordet.
Rund 55.000 Stolpersteine sind weltweit bisher verlegt worden. Für den Künstler Gunter Demnig stellt sich trotz eines geübten handwerklichen Ablaufs keine Routine ein. „Jeder Stein steht für einen Menschen“, das ist ihm wichtig. Begonnen hat er im Jahre 1996 mit einer illegalen Aktion in Berlin. Heute liegen in mehr als 500 Orten seine Messing-Gedenkplaketten.
Stadtbürgermeister Rolf Jung wünscht sich, dass Anwohner aber auch Schulklassen und Jugendgruppen die Pflege der Steine übernehmen werden. „Es ist wichtig, dass wir die Namen der verfolgten Juden nennen und so dem Gedenken ein Gesicht geben. Und es ist sehr gut, dass junge Menschen sich heute dafür einsetzen“, sagt Jung. Auch Ingeborg Weinberg war ein 13 Jahre altes Mädchen, als sie 1937 aus ihrem Zuhause in der Selterser Bahnhofstraße vor den Nazis flüchten musste.
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