Außergewöhnliches Konzerterlebnis zeigt einen unbekannten Händel
Georg Friedrich Händel – legendärer Barockkomponist und Schöpfer des Oratoriums „Der Messias“. Ein außergewöhnlicher Klangkünstler mit einem Repertoire, das 42 Opern, mehr als 100 Kantaten und Dutzende Orchesterwerke umfasst. So einzigartig das Werk des deutsch-englischen Komponisten ist, so einzigartig ist auch das Konzert am Sonntag, 11. Oktober, in der Evangelischen Kirche Selters.
Selters. Nicht nur, weil die Besucher ab 17 Uhr eine ganz ungewöhnliche Seite Händels kennen lernen. Sondern auch, weil an diesem Abend hochklassige Profimusiker ihre Meisterschaft demonstrieren.
Das klangliche Rückgrat des Konzertes bilden unterdessen die bewährten Stimmen der Montabaurer Kantorei, das ist der Kammerchor des Evangelischen Dekanats Selters. Veredelt wird er von den vier professionellen Solisten Merle Bader (Sopran), Franziska Ernst (Alt), Daniel Jermey Tilch (Tenor) und Konstantin Paganetti (Bass) und dem Barockorchester chordae animae aus Frankfurt. Ein bemerkenswertes Ensemble, denn chordae animae sind Könner, die Barockmusik so interpretieren, wie sie vor rund 400 Jahren wohl geklungen hat – auf historischen Instrumenten, die sich mit ihrem schlanken Klang deutlich von den heutigen unterscheiden.
Die Leitung des Abends liegt wieder in den Händen des Dekanatskantors Jens Schawaller. Er weiß, dass dieses Konzert nicht nur wegen der ungewöhnlichen Instrumente aus dem Rahmen fällt. „Wir werden an diesem Abend zwei sogenannte Anthems von Georg Friedrich Händel interpretieren. Anthems sind geistliche Werke, die aus mehreren Sätzen bestehen und mit den deutschen Kantaten vergleichbar sind.“ Und die für Chor und Orchester eine ganz besondere Herausforderung darstellen: „Die Werke ,O praise the lord with one consent’ und ,My song shall be alway’ leben von der überbordenden barocken Spielfreude, der Fröhlichkeit und Klangpracht, aber auch von der komplexen Mehrstimmigkeit. Kurz: Es ist eine Herausforderung, diese technisch hoch anspruchsvolle Musik so zu interpretieren, dass sie trotzdem leichtfüßig und unbeschwert klingt.“ Ein Anspruch, dem aber nicht nur die professionellen Solisten und Musiker von chordae animae gerecht werden, ist sich Schawaller sicher: „Die Proben haben gezeigt, dass die Montabaurer Kantorei den Werken nicht nur technisch gewachsen ist. Sie zeigt zudem auch ein bemerkenswertes Gespür für Musikalität und Stilistik.“
„O praise the Lord with one consent“ und „My song shall be alway“ basieren auf verschiedenen Psalmen und leben vom Kontrast lebendig-schneller und besinnlich-ruhiger Sätze. „Es sind höchst abwechslungsreiche Kantaten nach deutschem Vorbild“, erklärt Jens Schawaller. „Und sie beinhalten viele derjenigen musikalischen Gedanken, die sich im gesamten Schaffen Händels wiederfinden.“
Zwischen den beiden großen Werken führt das Ensemble allerdings noch ein Werk eines weiteren Komponisten auf: Giovanni Legrenzis Sonate für vier Violinen und Basso continuo spiegelt die typisch knusprig-frische Klangästhetik des Frühbarocks wieder und kommt leichtfüßig, fast schon sportlich daher.
Ein ungewöhnlicher Konzertabend, an dem hochklassige Interpreten selten Gehörtes aufführen. Kurz: Das Konzert am 11. Oktober sollten sich Klanggourmets, Freunde guter Musik und Menschen mit offenen Ohren unbedingt vormerken. (bon)
ZUSATZ:
Karten für das Konzert am Sonntag, 11. Oktober, um 17 Uhr in der Evangelischen Kirche Selters gibt’s für 15 Euro (Schüler und Studenten zahlen 10 Euro) an der Abendkasse oder im Vorverkauf bei den Mitwirkenden der Montabaurer Kantorei, bei Monika Schlößer (Telefon 02602/8814). Veranstalter des Konzerts ist das Evangelische Dekanat Selters.
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