Arbeitsmarkt: Der Herbst bringt Aufwind
Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Montabaur sinkt spürbar. Quote erstmals in diesem Jahr unter 4 Prozent. Junge Leute profitieren am meisten. Erfreuliche Arbeitsmarktdynamik mit wachsendem Fachkräftebedarf feststellbar.
Region. Die Zahl der Arbeitslosen ist in der Region während der vergangenen Wochen spürbar gesunken: Ende September sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – 6.878 Menschen ohne Job. Das ist ein Minus von 391 Personen gegenüber dem Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt erstmals in diesem Jahr unter 4 Prozent; sie sank um 0,2 auf 3,9 Prozent und hat mit dem Septemberwert 2014 gleichgezogen. In absoluten Zahlen gerechnet, gab es damals allerdings 77 Arbeitslose weniger.
„Von dieser positiven Entwicklung profitiert vor allem die junge Generation“, sagt Madeleine Seidel, Leiterin der Agentur für Arbeit Montabaur. Waren im August 794 Personen unter 25 Jahren ohne Beschäftigung, sind es nun noch 596, also mehr als ein Viertel weniger. Auch die Vorjahreszahl ist unterschritten. Die „individuelle“ Arbeitslosenquote für diese Gruppe reduzierte sich im Monatsverlauf um 1,2 Punkte und beträgt aktuell 2,8 Prozent. Seidel: „Diese Besonderheit kennzeichnet alljährlich den Arbeitsmarkt im Frühherbst: Junge Menschen, die sich nach abgeschlossener Ausbildung im Sommer arbeitslos gemeldet haben, schlagen nun neue Wege ein. Das ist in der Regel der erste Job im erlernten Beruf, kann aber auch ein weiterführender Schulbesuch oder ein Studium sein.“
Der Arbeitsmarkt ist immer von hoher Fluktuation geprägt. Im September gab es 2.415 Zugänge in Arbeitslosigkeit; darunter sank die Zahl derer, die direkt aus einem Job kamen. Auf der anderen Seite dieser Bilanz stehen 2.795 Abgänge aus Arbeitslosigkeit, und hier zeigt sich, dass wieder mehr Menschen eine Stelle fanden als im Vormonat. „Das bedeutet, dass nicht nur die Arbeitslosigkeit abnimmt, sondern auch die Beschäftigung sich aufbaut“, erklärt Madeleine Seidel.
Auch die Beschäftigungsstatistik, die jetzt für das erste Quartal 2015 vorliegt, spricht dafür: Ende März waren im Agenturbezirk 94.560 Personen sozialversicherungspflichtig tätig. Das ist ein Plus von 1.986 Personen oder 2,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014. „Dieser positive Trend hält in unserer Region seit Jahren an und zeugt von einer erfreulichen Arbeitsmarkt-Dynamik“, stellt die Agenturleiterin fest.
Auch der Stellenmarkt bleibt belebt. Im Laufe des Septembers meldeten die Unternehmen dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und der beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn 805 Stellen. Das ist ein leichtes Minus von 22 gegenüber dem Vormonat, aber ein deutliches Plus von 167 gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Summe der Angebote seit Jahresbeginn hat sich um fast ein Drittel erhöht: von Januar bis September 2015 wurden 6.792 Stellen gemeldet, das sind 785 mehr als im gleichen Zeitraum 2014. Im Verhältnis betrachtet, hat der Bestand am meisten zugenommen. 2.679 Jobs können derzeit vermittelt werden – 627 mehr als im September 2014. Madeleine Seidel wertet das als deutliches Zeichen für den wachsenden Fachkräftebedarf. Viele Betriebe finden nicht oder erst nach langer Suche das qualifizierte Personal, das sie brauchen.
Und so entwickelte sich der Arbeitsmarkt in den beiden Landkreisen, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst: Im Westerwaldkreis sind derzeit 4.246 Menschen ohne Job – 299 weniger als im August, aber 29 mehr als im September 2014. Die Quote ist in den vergangenen Wochen von 4,1 auf 3,8 Prozent gesunken; vor einem Jahr waren es 3,9 Prozent. Im Rhein-Lahn-Kreis sind aktuell 2.632 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 92 weniger als im August und 48 mehr als vor einem Jahr. Die Quote ist im Monatsverlauf von 4,2 auf 4,1 Prozent gesunken. Im September vergangenen Jahres wurden glatte 4 Prozent errechnet.
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