25 Jahre Deutsche Einheit gefeiert
Am 3. Oktober 1990 trat die DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. Damit war die Wiedervereinigung vollzogen. Das Datum wird seither als „Tag der Deutschen Einheit“ als Feiertag in Ehren gehalten. 25 Jahre danach blicken Politik und Kirche stolz und kritisch auf das Deutschland von heute. So auch im Westerwaldkreis.
Westerwaldkreis. Dort hatten Landrat Achim Schwickert, Bürgermeister Edmund Schaaf von der Verbandsgemeinde Montabaur, Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland sowie die beiden Montabaurer Pfarrer Heinz-Walter Barthenheier und Johannes Seemann zu einer Feierstunde und einem ökumenischen Gottesdienst geladen. Viele Kommunalpolitiker und Bürger waren der Einladung in die katholische Pfarrkirche St. Peter in Ketten gefolgt.
In seiner Predigt nahm Bezirksdekan Barthenheier auf die Aufforderung des Apostels Paulus Bezug „Nehmt einander an“. Das sei jedoch leichter gesagt als getan. Die Christen seien dazu aufgefordert, die Kluft zwischen den vermeintlich Schwachen und den Starken zu überwinden und eine Einheit in der Vielfalt anzustreben. Das galt und gilt auch im Prozess der deutschen Wiedervereinigung.
Landrat Achim Schwickert wies in seiner Ansprache darauf hin, dass der Weg zur Einheit nur beschritten werden konnte, weil Deutschland inzwischen seinen Platz in einem vereinten und friedlichen Europa gefunden hatte und die Nachbarn sowie die ehemaligen Besatzungsmächte den Prozess der Wiedervereinigung wohlwollend begleitet haben. Mit Blick auf die Flüchtlingsströme in Deutschland sagte er: „Wir stehen wieder vor einer großen Herausforderung. Das Bewusstsein für unsere Geschichte sollte uns Kraft und Mut geben, die Situation zu meistern.“
Das Bewusstsein für die Geschichte spielte auch in der Ansprache von Bürgermeister Edmund Schaaf eine wichtige Rolle. Mit der wiederholten Frage „Was kann ich denn dafür?“ machte er klar, dass die Menschen im Westen einfach Glück hatten, in Freiheit und Wohlstand leben zu dürfen, während die Menschen im Osten dem Unrechtsregime der DDR unterworfen waren. Auch die Wiedervereinigung sei als Glücksfall der Geschichte zu werten, bei der viele Faktoren zusammen passten und schließlich zu einem glücklichen Ende führten. „Was kann ich denn dafür tun, dass es in meinem Land gut weitergeht?“ Diese Frage sollten sich alle Bürger angesichts der großen Aufgaben bei der Aufnahme der Flüchtlinge stellen. „Wenn ich mir bewusst mache, dass die günstigen Umstände, unter denen ich leben darf, nicht allein mein Verdienst sind, ist das die Grundlage für die Bereitschaft zur Solidarität mit anderen“, so der Bürgermeister.
In seinem Dankgebet bezeichnete Pfarrer Seemann die deutsche Wiedervereinigung als „wunderbares Geschenk, nicht planbar, fast nicht mehr erhofft“ und dennoch von Hoffnung getragen. Die Feierstunde wurde Bezirkskantor Andreas Loheide an der Orgel und Dietmar Wengenroth mit der Trompete musikalisch umrahmt.
Die Ausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“ zeigt an 20 Stationen Geschichte und Geschichten rund um den Prozess der Wiedervereinigung auf. Sie wurde im Rahmen der Feierstunde eröffnet und ist noch einige Zeit in der Pfarrkirche St. Peter in Ketten zu sehen.
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