Lebhafte Diskussion mit Autorin Annegret Held
Munteres Stimmengewirr drang aus der vollbesetzten Sims Werkstatt, wo sich am Freitagabend ganz exclusiv auf Einladung der Buchhandlung Lang die bekannte Schriftstellerin Annegret Held der Diskussion zu ihrem neusten Roman 'Armut ist ein brennend Hemd' stellte.
Rennerod. Schnell erspürten die Anwesenden aus den Erzählungen um die Hintergründe und Recherchen zu ihrer neusten schriftstellerischen Arbeit, wieviel Akribie aber auch Herzblut und Leidenschaft in dieses Buch-Projekt geflossen ist.
Zum nachhaltigen Schreiben an der Triologie über eine Dorfgemeinschaft im Westerwald kam die Schriftstellerin über ihre eigene Geschichte, über ihren Heimatort und dessen Historie. Annegret Held schilderte mit grosser Professionalität und Leidenschaft von der Armut, dem Hunger, dem Branntwein und dem Tod. Sie hat historische Dokumente, Bilder zum Beispiel vom Rummel in London um das Jahr 1860 mitgebracht, die sie auf ihrer Spurensuche ausfindig gemacht hat. Annegret Held sprüht bei ihrem Erzählen vor Entdeckerfreude und ihre Schilderungen lassen die Schicksale der aus Armut nach London ausgewanderten Mädchen, die dort frei nach ihrem Instrument der Drehleier 'Hurdy-Gurdy-Girls' genannt wurden, wieder lebendig werden.
Es wird bald allen Anwesenden klar, wie beharrlich und investigativ Annegret Held bei ihren Recherchen sein musste. In der Diskussion mit den Zuhörern plädiert die gebürtige Pottumerin für den Erhalt des Westerwälder Dialekts, der bestückt mit "Wortbildern, historischen Trostmöglichkeiten und Weisheiten" für sie, die seit vielen Jahren aus beruflichen Gründen in Frankfurt am Main lebt, auch heute noch Heimat ist: "Ich könnte da weinen, was da verloren geht ... es ist unser Kulturgut, was da untergeht. Ich würde am liebsten auf der Volkshochschule wieder Plattunterricht einrichten. Wie kann man den Wert einer ganzen Sprache nicht erkennen?". Fazit: Eher feiern die Westerwälder ein Oktoberfest, als die Bayern ein Kartoffelfest, da ist die Frage nach Selbstbewusstsein unserer heimischen Bevölkerung schon fast überflüssig.
Nach lebhafter Diskussion widmete und signierte die Schriftstellerin jedem Anwesenden das Buch noch einmal ganz individuell. Weitere signierte Ausgaben ihres neues Romans "Armut ist ein brennend Hemd" sind noch in kleiner Anzahl in der Buchhandlung Lang in Rennerod zu erwerben.
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