Zurück in Erfolgsspur: Bären siegen im Harz
Mit kleinem Kader in kalter Halle bestehen, dazu die unglückliche Niederlage aus dem Spitzenspiel gegen Hannover aus den Köpfen bekommen: Der EHC Neuwied hatte so manche Herausforderung zu meistern in Braunlage - und er tat dies mit Bravour.
Braunlage/Neuwied. Die gastgebenden Falken aus dem Harz waren vor dem Spiel gegen die Bären sieglos, und sie bleiben es auch danach, denn die Deichstädter feierten einen phasenweise durchaus gefährdeten 4:2 (2:0, 1:1, 1:1) Erfolg in der Ferne.
Gleich auf fünf Spieler musste der EHC in der Fremde verzichten: Deion Müller und Max Spöttel waren verhindert, Maurice Keil und Dennis Wengrzik für das DNL-Team der Mannheimer Jungadler im Einsatz, Dennis Schlicht fehlte mit einer Grippe. Doch EHC-Trainer Craig Streu baute die Sturmreihen mutig um und sollte schnell belohnt werden. Moritz Schug etwa ließ er an der Seite der beiden US-Boys Josh Myers und Brian Gibbons stürmen - mit zählbarem Erfolg. Minute 7: Schug legt für Gibbons auf, der umkurvt gekonnt die Falken-Akteure und netzt sehenswert zum 1:0 ein. Minute 18: Schug bereitet vor, Gibbons macht die Bude zum 2:0. Eine wohltuende Führung nach dem ersten Drittel.
„Wir sind wie geplant sofort mit viel Tempo aus der Kabine gekommen“, freute sich der Trainer. „Wir haben sehr viel Druck aufgebaut und die Scheibe oft und gut zum Tor gebracht. Genau das war der Plan.“ Wer also gedacht hatte, die Bären hätten noch an der unglücklichen Niederlage nach Verlängerung gegen Spitzenreiter Hannover Indians vom Freitagabend zu knabbern, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Streus Gameplan hatte auch mit Blick auf die Aufstellung so manche Überraschung parat: Stephan Fröhlich lief erstmals in der Verteidigung auf. Josh Rabbani stürmte an der Seite von Artur Tegkaev und Felix Köbele. Und Routinier Jens Hergt kombinierte sich mit den beiden Jungspunden Max Wasser und Dimitry Butasch über das Eis. „Alle Reihen haben richtig gut gespielt und sich tolle Chancen erarbeitet“, lobte der Trainer.
Dennoch wurde es im zweiten Drittel etwas unentspannter für die Gäste. Dominik Ochmann hatte zunächst auf starke Vorarbeit von Thomas Ziolkowski auf 3:0 erhöht (24.). Dann aber machten die Bären den Fehler, den vom Trainer ausgegebenen Pfad zu verlassen. „Wir haben nach dem 3:0 gedacht, jetzt können wir es locker nach Hause spielen. Aber das funktioniert in dieser Liga nicht.“
Braunlage traf durch Robert Wittmann zum 1:3 (37.) und witterte vor 632 Zuschauern in der kalten Eishalle in Braunlage plötzlich wieder Morgenluft. „Braunlage hat die Scheibe gut laufen gelassen und nie aufgegeben“, sagte der EHC-Trainer. „Wir haben den Fehler gemacht, anstatt weiter Gas zu geben plötzlich einen Gang rauszunehmen. Und nach dem 1:3 ist es uns nicht direkt gelungen, den Hebel wieder umzulegen.“ Björn Linda und ein starkes Defensivverhalten verhinderten im zweiten Drittel den Anschlusstreffer.
Der fiel jedoch im letzten Abschnitt und machte die Partie noch einmal unnötig spannend: Kevin Undershute traf zum 2:3 (51.). Doch während man am Freitag, als man gegen Hannover ebenfalls über weite Strecken der Partie die bessere Mannschaft war, noch den Ausgleich kassierte, ließ Neuwied in Braunlage selbst in Unterzahl nichts mehr zu. Im Gegenteil: Sekunden vor dem Ende fiel das entscheidende 4:2 - Brian Gibbons traf ins leere Tor der Falken zum Endstand (60.), es war der dritte Treffer des Kapitäns.
„Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns“, sagte Streu. „Mit insgesamt vier Punkten an diesem Wochenende bin ich unter dem Strich zufrieden. Die haken wir jetzt ab und machen uns ab Dienstag wieder an die Arbeit.“ Der Fokus richtet sich dann auf ein Wochenende mit zwei Knallerpartien: Am Freitag, den 16. Oktober gastiert Neuwied bei den starken Icefighters in Leipzig, am Sonntag, den 18. Oktober (19 Uhr) kommt mit dem Herner EV der Lieblingsgegner der Bärenfans ins Neuwieder Icehouse. Der Vorverkauf für dieses Heimspiel hat bereits begonnen.
EHC Neuwied: Linda, Haedelt - Ochmann, Ziolkowski, Erk, Pantic, Hergt, Sven Schlicht - Myers, Gibbons, Wasser, Köbele, Tegkaev, Rabbani, Butasch, Schug, Fröhlich.
Tore: 0:1 Brian Gibbons (7., Moritz Schug), 0:2 Brian Gibbons (18., Moritz Schug), 0:3 Dominik Ochmann (24., Thomas Ziolkowski), 1:3 Robert Wittmann (37., Christian Wittmann), 2:3 Kevin Undershute (51., Tobias Schwab, Brennan Bosch), 2:4 Brian Gibbons (60., Josh Myers, Josh Rabbani).
Schiedsrichter: Daniel Ratz.
Zuschauer: 632.
Strafen: Braunlage 8, Neuwied 10.
Der Ausblick: Freitag, 20 Uhr: Icefighters Leipzig – EHC Neuwied
Sonntag, 19 Uhr: EHC Neuwied – Herner EV
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